Mülheim. Der Pianist Aris Alexander Blettenberg kehrt für zwei Konzerte in seine Heimatstadt Mülheim zurück. Fachleute bescheinigen ihm ,Doppelbegabung’.
Aris Alexander Blettenberg kehrt in seine Heimatstadt zurück. Er gibt am 2. Februar zwei Kammerkonzerte in der Mülheimer Stadthalle. Der 25-jährige Pianist musiziert dann zusammen mit dem Fagottisten Theo Plath. Wie haben ihn zu seinem Leben und seiner Karriere befragt.
Ihr Leben als Musiker hat in Mülheim begonnen...
Blettenberg: Ja, ich habe hier an der Musikschule Klavier spielen gelernt und auch Mandoline. Ich war auch im Mülheimer Zupforchester. Später habe ich in Duisburg Klavierunterricht bei Lucie Samson, die in Saarn lebt, gehabt. Sie hat mich bis zum Studium gebracht - und wird bei den Konzerten in Mülheim auch dabei sein.
Sie bieten zusammen mit dem Fagottisten Theo Plath ein vielseitiges Programm.
Die Kombination Klavier-Fagott ist ja eher selten. Aber Theo Plath ist ein Freund, wir spielen öfter zusammen. Für Mülheim haben wir Stücke ausgesucht, die wir gemeinsam erarbeitet haben oder die wir sogar Ende 2019 auf CD aufgenommen haben. Wir bringen jazzige Werke von Gershwin oder Schnyder mit Stücken von französischen Komponisten wie Saint-Saens oder Franck zusammen. Das passt, weil die Franzosen damals die ersten Europäer waren, die sich für den Jazz aus Amerika interessiert haben.
Sie sind erst 25, aber schon sehr gelobt als Pianist und Dirigent. Kann man beides parallel auf hohem Niveau betreiben?
Das ist eine Frage des Zeitmanagements. Es gibt Phasen, in denen ich viel Klavier übe und Stücke einstudiere, aber auch Zeiten, in denen ich parallel mit Orchestern arbeite und am Schreibtisch Partituren vorbereite. Das geht schon. Am Klavierüben muss man allerdings dranbleiben, große Pausen kann man sich nicht leisten.
Und zwischendurch komponieren Sie auch noch?
Ja, aber ganz ohne Druck. Wenn mir etwas in den Kopf kommt, dann schreibe ich es auf.
Sie haben schon viele gute Lehrer gehabt. Wer hat Sie besonders geprägt?
Das waren viele. Da kann ich beispielsweise Gerhard Oppitz oder auch Lars Vogt nennen, denen habe ich mein Handwerk zu verdanken. Die Geigerin Julia Fischer unterstützt mich derzeit stark, sie hat mich auf Europatournee mitgenommen. Bei Rudolf Buchbinder habe ich an der Beethoven-Interpretation gefeilt.
Apropos Beethoven. Widmen Sie sich ihm im Jubiläumsjahr?
Ich gebe mehrere Konzerte mit vielen Beethoven-Stücken. Beethoven ist für Pianisten und Dirigenten die zentrale Figur. Seine 32 Klaviersonaten sind das Größte. Sie alle irgendwann zu beherrschen, ist das Ziel vieler Pianisten. Und die neun Sinfonien sind Schlüsselwerke für Dirigenten.
Welche Musik mögen Sie am liebsten?
Ich mag vieles. Bach, die Wiener Klassik, die Deutsche Romantik. Aber auch französische oder russische Musik. Und ich habe eine Leidenschaft für Jazz. Die Art des Musizierens und Improvisierens im Jazz gefällt mir. Sie bildet einen Gegenpol zum detailreichen Erarbeiten von klassischer Musik.
Sie machen auch häufig Kammermusik?
Das ist für mich der spannendste Bereich der Musik. Das Aufeinanderhören, das Kommunizieren in der Sprache der Töne, das tritt in der Kammermusik am deutlichsten hervor.
Sie haben viele Preise erhalten. Welche Auszeichnung war am wichtigsten?
Der erste Preis beim Hans-von-Bülow-Wettbewerb für Dirigieren am Klavier. Der hat mir viele Türen geöffnet – unter anderem zum Meininger Staatstheater, wo ich meine erste Opernproduktion geleitet habe. Diese Chance bekommt man normalerweise nicht, wenn man noch so jung ist wie ich. In dem traditionsreichen Haus werde ich jetzt auch öfter auftreten - auch mit dem Orchester.
Was sind Ihre Pläne für 2020?
Ich habe einige Konzerte geplant – solo, Kammer- oder Orchesterkonzerte. Ich werde an Meisterkursen teilnehmen und am großen internationalen ARD-Wettbewerb. Auf den muss ich intensiv hinarbeiten.
Welches Werk möchten Sie unbedingt mal erarbeiten?
Die Diabelli-Variationen von Beethoven. Das ist ein spätes Werk, das sehr lang, musikalisch komplex und damit kräftezehrend für Pianisten ist. Das habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen, will es auch auf der Bühne spielen.
Wie oft kommen Sie noch nach Mülheim?
Leider hat es in letzter Zeit nicht so oft geklappt. Ich wohne in München, habe viele Termine, reise viel. Aber ich habe noch Familie und Freunde, also noch viele Bezüge zu Mülheim.
Werden wir Sie irgendwann auch beim Klavierfestival Ruhr sehen?
Das wäre natürlich ‘was. Wenn man dort mal Leute aus der Region verpflichten würde, wäre ich doch ein geeigneter Kandidat, oder? Aber wahrscheinlich stehen dort viele Künstler auf der Wunschliste.
Die beiden Kammerkonzerte finden am Sonntag, 2. Februar, um 11 und um 18 Uhr in der Stadthalle statt. Karten: 19,50/erm. 10 Euro.