Mülheim.. Bezirksvertretung 1 bewilligt nach reger Debatte den Zuschuss an den Verein „Makroscope“ nicht. Nun werden Förderer aus der Bürgerschaft gesucht.


Einen „herben Rückschlag“ musste der Verein „Makroscope“ nach eigenen Worten jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung 1 (BV1) hinnehmen. Er hatte sich um einen Zuschuss beworben, eine Geldzuweisung aus den sogenannten Verfügungsmitteln, die die Bezirksvertreter jährlich vergeben können. „Wir möchten das Haus an der Friedrich-Ebert-Straße 48, in dem wir regelmäßig Konzerte und Ausstellungen veranstalten und in dem sich einige Künstlerateliers befinden, kaufen und zu einem kleinen Kulturzentrum ausbauen“, er­klärte Felix Möser vom Vereins­vorstand. Der Eigentümer habe nämlich erklärt, dass er die Immobilie nicht weiter vermieten, sondern veräußern wolle (wir berichteten).

Die Finanzierung für einen Kauf stehe beinahe, so Möser. Man habe die Mitgliederzahl in den vergangenen Wochen um 300 Prozent erhöhen können. Der Verein brauche aber dennoch etwa 20 000 Euro, um das geforderte Eigenkapital vorweisen zu können, damit die Bank den Kredit gebe. Mit der GLS-Bank habe man schon gute Gespräche geführt. Man habe auch einen Finanzplan und einen für fünf Jahre stabilen Haushaltsplan aufgestellt. Nun bitte man die Bezirksvertretung um einen Zuschuss von 10 000 Euro.

Heftige Diskussion unter den Bezirkspolitikern

Die Anfrage führte zu einer heftigen Diskussion unter den Bezirkspolitikern, von denen einige das „Makroscope“ allerdings gar nicht kannten. „Es wäre das erste Mal, dass wir Eigentum finanziell fördern“, wehrten Alfred Krüger (Grüne) und Dean Luthmann (MBI) ab. „In dieser Sache ist vieles nicht geklärt“, monierte Marten Breckling (CDU). Ludger Beyerle (AfD) sprach sogar abfällig von einem „windigen Projekt“ und vermisste ein schriftliches Konzept.

Ganz anders sah das Oskar Peter Obarowski (SPD). „Das ist ein kleines Kulturprojekt, das aber schon seit fünf Jahren trägt. Und es findet mitten in der Innenstadt statt, wo sonst nach Meinung vieler Bürger zu wenig los ist. Dieses Projekt steht jetzt am Scheideweg. Ich würde ungern sehen, dass es stirbt“, erklärte er. Kulturvielfalt gehöre nun mal in eine Stadt wie Mülheim.

Bezirksvertretung lehnte Antrag mehrheitlich ab

Der SPD-Politiker verwies auch darauf, dass man im vergangenen Jahr am Ende noch Verfügungsmittel übrig hatte „und nicht wusste, wohin mit dem Geld“. Das solle nicht wieder passieren. Hansgeorg Schiemer (CDU) war der Auffassung, dass die Förderung eines solchen Projektes nicht Sache der BV1 alleine sei. Das Ganze sei gesamtstädtisch zu sehen, urteilte er und verwies auf den „Kulturfonds“. Zum Schluss wies Oskar Peter Obarowski (SPD) erneut auf den Wert des „Makroscope“ hin und schlug vor, man könne den Zuschuss auch für Sanierungsmaßnahmen an besagtem Haus vergeben. Die Bezirksvertretung lehnte den Antrag dennoch mehrheitlich ab.

„Das ist hart, aber wir bleiben vorsichtig optimistisch“, sagt dazu Felix Möser. Man habe schon 60 000 Euro zusammen, versuche weiter, Spender zu finden, die das Projekt mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen. Eile sei dabei geboten. Denn ein anderer Interessent habe sich gemeldet und ein Angebot für das (recht hochpreisige) Haus gemacht. „Da müssen wir schon das Gleiche bieten“, so Möser. Einen Plan B hat der Verein (noch) nicht. „Wenn es nicht klappt, müssen wir nach einer anderen Immobilie suchen. Wir brauchen endlich einen festen Platz für unsere Kultur – und keine Notlösung.“

>> RUHRPREIS FÜR DIE MUSEUMSARBEIT

Das Makroscope ist ein Kulturzentrum, das sich Kunst und Technik widmet: Herzstück ist das
Kopierermuseum
. Es gibt Ausstellungen und eine Konzertreihe für abseitige Musik. Es ist die Heimat der Shiny Toys und des Musiklabels Ana Ott.


Mitbegründer Klaus Urbons
erhielt 2017 den Ruhrpreis der Stadt für die Museumsarbeit.