Mülheim. Die Easy Software AG und die Hochschule Ruhr West kooperieren. Das Unternehmen stiftet eine Professur für Angewandte Künstliche Intelligenz.

Eine zukunftsweisende Zusammenarbeit in Sachen Digitalisierung haben jetzt die Easy Software AG und die Hochschule Ruhr West (HRW) besiegelt. Das erfolgreiche Mülheimer Unternehmen vergibt eine Stiftungsprofessur für Angewandte Künstliche Intelligenz an die Hochschule, einen Drei-Jahres-Vertrag haben Vorstandsvorsitzender Dieter Weißhaar und Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Susanne Staude am Dienstag unterzeichnet.

Die Hochschule Ruhr West setzt auf Praxisbezug und Kontakte zur Wirtschaft.
Die Hochschule Ruhr West setzt auf Praxisbezug und Kontakte zur Wirtschaft. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Es geht uns darum, die Digitalisierung intensiver anzustoßen, Software-Technologie weiterzuentwickeln, Arbeitsplätze zu schaffen und junge Talente aus der Region zu fördern“, erklärt Dieter Weißhaar. Auf diese Weise leiste man auch einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Region Ruhrgebiet. Easy verfolge zudem das unternehmerische Ziel, durch die gezielte Ausbildung den entscheidenden Schritt voraus im Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte zu sein.

Ausbildung von hochqualifizierten Arbeitskräften

Bei der neuen Professur soll es vorrangig nicht um Grundlagenforschung gehen, sondern um den Aufbau von Kompetenz im Bereich der Angewandten Künstlichen Intelligenz. Um konkrete Geschäftsprozesse und -modelle optimieren zu können, sei mehr Wissen über die Digitalisierung von Geschäftsprozessen erforderlich. „Es geht darum zu erforschen, wie wir als Unternehmen Mehrwert aus der Künstlichen Intelligenz ziehen können“, so Weißhaar.

Die Forschungsschwerpunkte „verbinden Mathematik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften“. Zu ihnen gehören Methodologie, Lernende Systeme bei der Auswertung von Daten, Vorhersagen und Automatisierung von Entscheidungen, Veränderungen von Geschäftsmodellen.

Studierende arbeiten an realen Projekten

„Wir beschäftigen uns bereits an unterschiedlichen Stellen und mit verschiedenen Ansätzen mit Künstlicher Intelligenz, zum Beispiel am Institut für Informatik in Bottrop, wo auch entsprechende Software erforscht und entwickelt wird. Bei der neuen Professur geht es aber um die Anwendung. Welche Arbeit kann von Künstlicher Intelligenz übernommen werden? Wie kann diese unsere Arbeit erleichtern?“, sagt HRW-Präsidentin Prof. Susanne Staude. Studierende bekommen die Chance, vor Ort im Unternehmen an realen Projekten zu arbeiten und echte Fragestellungen zu bearbeiten.


Zunächst für drei Jahre wird die Professur von der Easy AG finanziert. Sie will ab sofort auch andere Unternehmen ermutigen, sich in einem „Freundeskreis“ zu engagieren und somit auch von den Forschungsergebnissen profitieren. „Wir führen dazu bereits Gespräche“, so Weißhaar. Der Freundeskreis solle es der HRW ermöglichen, „im Themenfeld Künstliche Intelligenz interdisziplinär und anwendungsorientiert zu forschen sowie entsprechende Methoden zu lehren“.

An der Ausschreibung für die neue Professorenstelle arbeitet die HRW noch, es kann laut Prof. Staude ein Jahr dauern, bis der richtige Kandidat gefunden ist und „das spannende Projekt“ starten kann. Man hofft, dass die Stiftungsprofessur in einigen Jahren sogar zu einem Lehrstuhl ausgebaut werden kann.