Mülheim. Im Gesundheitsamt Mülheim sollen ab nächster Woche sechs Soldaten bei der Corona-Bekämpfung helfen. Ein aktueller Fall zeigt, wie nötig das ist.

Die vierte Corona-Welle türmt sich auf, die Zahlen steigen drastisch, die Arbeitsbelastung im Mülheimer Gesundheitsamt verschärft sich. „Die Personalnot wird zunehmend größer“, heißt es dort.

Wenn Infektionen gemeldet werden, bereitet die Nachverfolgung von Kontakten inzwischen „größte Probleme“, wie auch Krisenstabsleiter Frank Steinfort kürzlich darlegte.

Sechs Bundeswehrkräfte sollen in Mülheim bei der Kontaktnachverfolgung helfen

Er fügte hinzu, dass erneut Unterstützung der Bundeswehr angefragt wurde. Bereits vor rund einem Jahr hatten drei Sanitätssoldaten in Mülheim ausgeholfen: bei Corona-Abstrichen im städtischen Diagnosezentrum. Nun sollen sie bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen mitarbeiten, und offenbar hat die Stadt positive Signale bekommen: „Sechs Soldatinnen und Soldaten werden hoffentlich nächste Woche aushelfen“, teilt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage mit.

Auch Covid-Betroffene spüren die Engpässe im Gesundheitsamt. So versucht etwa ein Speldorfer, der eine syrische Familie nachbarschaftlich betreut, seit etlichen Tagen vergeblich, über die mitgeteilte Durchwahl 0208-455-22 zum Gesundheitsamt durchzudringen.

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Der Fall ist allerdings etwas kompliziert. Wie der Mülheimer berichtet, hatte die Mutter der Familie – eine schwangere Frau – bereits am 17. November einen positiven PCR-Test. Jedoch habe sich das Gesundheitsamt erst am 20. November, einem Samstag, beim Ehemann telefonisch gemeldet. Dieser spreche nicht gut Deutsch und konnte nicht alle abgefragten Daten nennen. Der Nachbar möchte nun helfen, sagt jedoch, das Gesundheitsamt sei trotz vielfacher Versuche nicht erreichbar.

Speldorfer beschwert sich über „unhaltbare Zustände“ beim Gesundheitsamt

Post sei auch noch nicht eingetroffen. „Normalerweise kommt doch ein Brief, in dem steht, wie man sich zu verhalten hat.“ Die Familie mit vier teilweise schulpflichtigen Kindern, von denen zwei genesen sind, sei nun ratlos, berichtet der Mülheimer und schimpft: „Das sind unhaltbare Zustände.“

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Vonseiten der Stadt heißt es hierzu, man nehme „in der Regel binnen 24 Stunden“ Kontakt auf, wenn ein Corona-Fall gemeldet wird. „Alle positiv Getesteten werden vom Gesundheitsamt angerufen.“ Dessen Ermittlungen beschränken sich momentan aber auf das häusliche Umfeld, Kontakte zu Gemeinschaftseinrichtungen und „vulnerablen Gruppen“, teilt Stadtsprecher Volker Wiebels mit. Mehr geben die personellen Kapazitäten derzeit nicht her.

„Ja, die Bearbeitung dauert aktuell etwas länger“, räumt er ein. „Das ist aber bei der derzeitigen Situation sicher allen klar.“ Neben der Durchwahl des Bürgertelefons, bei dem der verärgerte Mann nicht weiterkam, könne man sich auch an die Mailadresse corona@muelheim-ruhr.de wenden. Dieses Postfach werde täglich abgearbeitet. Oder man ruft beim Kommunikationscenter an (0208/455-0). Von dort geht eine Nachricht ans Gesundheitsamt.