Moers. An einer Straße in Moers hat Enni Bäume fällen lassen. Eine Anwohnerin zeigt sich überrascht von dem Vorgehen. Warum die Bäume fallen mussten.
Überraschung in der Dr.-Karl-Hirschberg-Straße in Moers: Seit Montag, 3. Februar, laufen hier Baumfällarbeiten. Das berichtete eine Anwohnerin, die sich an die Redaktion gewandt hat. „Keiner weiß, warum die gefällt werden“, erklärt sie. Die Straße ist für ihren Allee-Charakter bekannt; die Anwohnerin fürchtet jetzt, dass sämtliche Bäume in den nächsten Tagen fallen. Was ist hier los?
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Antworten kennt die Enni - und kann zunächst beruhigen. „In der Tat ist es so, dass wir im Rahmen der großen Kanalsanierungsmaßnahme in der Dr.-Karl-Hirschberg-Straße einen kleinen Anteil der dortigen Bäume entnehmen müssen“, berichtet Enni-Projektleiterin Diane Schiffer auf Anfrage. Die Arbeiten wurden am Mittwoch, 5. Februar, abgeschlossen. Insgesamt sind fünf von 32 Bäumen gefallen.
Enni fällt Bäume in Moers: Hintergrund ist ein großes Sanierungsprojekt
Hintergrund ist das großangelegte Sanierungsprojekt in diesem Bereich. „Nachdem wir das große Sanierungsprojekt unter anderem mit der umfassenden Erneuerung der Schmutz- und Regenwasserkanäle in der Filder Straße und nachfolgend einiger ihrer Nebenstraßen bereits im Vorjahr gestartet haben, rücken die Bauarbeiten mittlerweile in die Dr.-Karl-Hirschberg-Straße vor“, erklärt sie. Die neuen Trassen der Kanäle in der Dr.-Karl-Hirschberg-Straße musste Enni dabei mehrfach umplanen, um eine möglichst geringe Beeinträchtigung für die dortigen Bäume zu garantieren. Schiffer: „Die Planungen haben wir dabei eng mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Den dortigen neuen Schmutzwasserkanal verlegen wir dabei beispielsweise im sogenannten Pressverfahren, bei dem wir sogar in geschlossener Bauweise arbeiten können.“
„Die Planungen haben wir dabei eng mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.“
In den Ursprungsplanungen sei vorgesehen gewesen, möglichst keine Bäume zu entnehmen. Eine Vorgabe der Unteren Naturschutzbehörde war dabei, dass ein fachkundiges Ingenieur- und Sachverständigenbüro die Baumaßnahme begleitet. „Im Rahmen der voranschreitenden Ausführung der Arbeiten haben die sachkundigen Experten festgestellt, dass die Bäume trotz der umfangreichen Kanalarbeiten tatsächlich weitgehend erhalten bleiben können. Fünf ältere Bäume empfahlen die Fachkundigen aber zu entnehmen“, ordnet die Projektleiterin ein. Der Grund: Der für den offenen Bau des Regenwasserkanals zwingend benötigte Bagger hätte einen derart hohen Ausleger, dass dieser nicht gefahrlos unter den Baumkronen arbeiten kann und die Baumkronen erheblich zurückgeschnitten werden müssten. „Nur so können Beschädigungen am Bagger oder unkontrollierte Astabbrüche an den Bäumen und damit eine mögliche Gefährdung der Bauarbeiter oder von Passanten verhindert werden“, betont sie.
Gefällte Bäume in Moers: Es wird Ersatzpflanzungen geben
Zudem müsse im Zuge der Arbeiten ein 20 Tonnen schweres Schachtbauwerk angeliefert und mit Hilfe von Autokränen auf Höhe der Sedanstraße eingebaut werden. Ein Experte, so erklärt es Schiffer weiter, hätte an den fünf betroffenen Bäumen eine stark rückläufige Vitalität festgestellt. „Die Fachleute sind davon ausgegangen, dass der benötigte Rückschnitt die Bäume kurzfristig zerstören wird. Entsprechend empfahlen die Experten, diese fünf Bäume zu entfernen und zu ersetzen.“
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Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume soll es geben. „Im Zuge der Maßnahme werden wir insgesamt zehn neue Bäume pflanzen. Denn an einigen Standorten der Allee wurden bereits in Vorjahren Bäume entnommen“, erklärt die Projektleiterin weiter. „Alle zehn Standorte erhalten im Zuge der Neuanpflanzungen auch regelkonforme Pflanzgruben, was die Versorgung der Bäume erheblich verbessern wird.“ Die Ersatzpflanzungen sollen nach Ende der Baumaßnahmen erfolgen.
Baumfällungen in Moers: So informierte Enni
Wie bei derartigen Großprojekten üblich, habe Enni neben einer umfassenden Presseinformation im Vorfeld der Maßnahmen auch Anliegerinfomationen verteilt. „Unsere Bauexperten haben in diesem Fall bedauerlicherweise aber nach der Planungsänderung nicht nochmals explizit auf die Baumentnahme hingewiesen, sondern ursprünglich nur von vorbereitenden Maßnahmen für den Kanalbau gesprochen“, erklärt Schiffer. „Uns ist aber wichtig zu betonen, dass wir nur wenige Bäume der Allee fällen müssen. Alle weiteren Bäume bleiben im Rahmen der Kanalbauarbeiten erhalten.“