Kamp-Lintfort. Zwei Fraktionen wollen nunmehr die angedachte Wegführung über die Wiesenbruchstraße nicht ohne Weiteres beschließen. Diese Probleme sehen sie.

Es regt sich Unmut bei den Kamp-Lintfortern. Nachdem beim jüngsten Stadtentwicklungsausschuss klar wurde, dass die ursprünglich angedachte Anbindung des Neubaugebietes über die Saalhoffer Straße vom Tisch ist, erklärte ein Gutachter die Anbindung über die Wiesenbruchstraße für praktikabel. Das sehen viele Kamp-Lintforter wohl anders.

„Da ist höchste Gefahr für Radler und Fußgänger“

Sibylle Skrzypczak,
Fraktionschefin der Grünen in Kamp-Lintfort

Im Rahmen der Vorstellung der neuen Fraktionsspitze erklärt Sibylle Skrzypczak, die mit Beginn des Monats Dezember den bisherigen Vorsitzenden Johannes Tuschen abgelöst hat: „Wir sehen da heftige Kollisionen, weil da Schule und Kita sind, viele ältere Bürgerinnen und Bürger unterwegs sind. Wenn man dann auch noch dort einkaufen kann, wird es noch schlimmer.“ Dass die Saalhoffer Straße vom Tisch sei, habe „alle überrascht“. Das Verkehrsgutachten zur neuen Planung habe „nicht überzeugt“, findet die Grüne: „Da ist höchste Gefahr für Radler und Fußgänger.“

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Auch die Anwohner hätten scheinbar von diesen Überlegungen nichts gewusst und bei den Grünen nachgehört, sagt die neue sachkundige Bürgerin Sarah Hockertz, die einräumt, dass wohl den wenigsten die Brisanz des Themas klar war. Um ein Meinungsbild zu bekommen, haben die Grünen eine Petition auf der Plattform openPetition gegen die geplante Erschließung über die Wiesenbruchstraße gestartet, die schon nach wenigen Tagen weit über 400 Unterzeichner fand. „Das hat keine politische Wirkung, aber zeigt uns die Relevanz“, erklärt die Grünen-Chefin.

Eine Bürgerinformation soll her, so wie seinerzeit beim Thema Rewe in der Altsiedlung

Die Grünen fordern nunmehr, dass die Verwaltung auf die Bürger zugehen müsse. „So, wie es beim Rewe in der Altsiedlung auch eine Bürgerinformation gegeben hat. So was erwarten wir nun für den Niersenbruch.“ Mit Flyern wollen die Bündnisgrünen nun auf das Thema aufmerksam machen.

Eine Ahornallee zerstörte die Planung, das Neubaugebiet im Niersenbruch über die Saalhoffer Straße zu erschließen.
Eine Ahornallee zerstörte die Planung, das Neubaugebiet im Niersenbruch über die Saalhoffer Straße zu erschließen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Die Lösung des Dilemmas können sich die Grünen über die Kirchstraße vorstellen. „Die ist aktuell zwar in einem desolaten Zustand, aber die könnte man ja ertüchtigen.“ Pluspunkt dieser Überlegungen: Dort seien keine Bäume zu fällen.

Der Kreis will die Fällung der Allee nicht genehmigen

Bäume waren der Auslöser für das Aus der ursprünglichen Planung an der Saalhoffer Straße. Dort verhindere eine unter Schutz stehende Ahornallee die Durchführung. Das genehmige der Kreis nicht, hieß es aus dem Planungsamt.

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So wie die Grünen beantragt einen Tag später auch die SPD für die kommende Ratssitzung am 10. Dezember, das Thema Niersenbruch von der Tagesordnung zu nehmen. Auch die Sozialdemokraten setzen bei dem Thema auf eine Bürgerversammlung im Vorfeld einer Beschlussfassung.

Im Neubaugebiet Niersenbruch sollen 250 neue Wohneinheiten entstehen, darunter auch geförderter Wohnungsbau. Erste konkrete Planungen stammen aus dem Jahr 2017.