Moers. Chronische Krankheiten nehmen zu. Die Gesundheitsberaterin Vanessa Buth aus Moers erklärt wieso – und gibt hilfreiche Tipps für den Alltag.

Höher, schneller, weiter – der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft ist enorm. Wer ständig erreichbar ist, immer produktiv arbeitet und sich keine Pause nimmt, gilt als fleißig und wertvoll. Die eigenen Bedürfnisse geraten dabei oft in den Hintergrund. Und das hat seinen Preis: Viele Menschen ignorieren die Signale ihres Körpers, schieben Erschöpfung und Unzufriedenheit solange beiseite, bis der Körper streikt. Genau an diese Problematik setzt Vanessa Buth, Gesundheitsberaterin und Inhaberin des Fitness- und Gesundheitsstudios just sport‘s in Moers, an.

Vanessa Buth hat Gesundheitsmanagement und Prävention, Rehabilitation und Sporttherapie studiert. Heute konzentriert sie sich vor allem auf den Bereich der Prävention. Sie zeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, um langfristig mehr Wohlbefinden und Lebensfreude zu gewinnen – und gibt einige Tipps für den Alltag.

Vanessa Buth aus Moers: Gesund und glücklich alt werden

Die arbeitende Gesellschaft habe verlernt, auf die Bedürfnisse des Körpers zu hören. Dinge, die einen belasten, wirklich wahrzunehmen. Und schließlich zu verändern. Oft bleiben wir auch in der Komfortzone stecken, so Vanessa Buth, und bleiben beispielsweise in einem Job, der uns unzufrieden macht, weil „uns der Mut fehlt“. Es ist ja auch generell bequemer zu meckern und zu jammern, als die eigene Lebenssituation zu verändern.

„Selbstfürsorge wird oft als egoistisch dargestellt.“

Vanessa Buth

Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Die Lebenserwartung steigt, und somit nehmen auch chronische Krankheiten zu. Das geht aus einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums hervor. Wir verbringen also deutlich mehr Zeit unseres Lebens in eingeschränkter Gesundheit.

Moers: Expertin setzt auf Prävention

Um dem entgegenzuwirken, setzt sich Vanessa Buth für Selbstfürsorge ein. Das bedeutet für sie, dem Körper das zu geben, was er braucht. Laut ihr haben wir verlernt, auf die Signale unseres Körpers zu hören. Langfristig zahlen wir den Preis dafür. Seien es regelmäßige Erkältungen, Burnout oder Depressionen.

„Selbstfürsorge wird oft als egoistisch dargestellt“, erklärt Vanessa Buth, die es als Stärke sieht zu sagen: Nein, ich brauche eine Auszeit. Eine Pause gelte heute als faul. Dabei bedeute gesundes Wohlbefinden mehr Kraft, mehr Energie und mehr Lebensfreude. Und das habe auch positive Auswirkungen auf das Umfeld: „Je besser ich für mich da bin, umso besser bin ich auch für andere da.“

Moerser Expertin gibt Tipps für den Alltag

Deshalb setzt Vanessa Buth auf Prävention statt Rehabilitation: „Auch das Gesundheitssystem sollte mehr in die Prävention investieren, um das System zu entlasten.“ Sie appelliert aber auch an jede einzelne Person, proaktiv zu handeln – und nicht erst, wenn der Körper streikt.

Dazu gibt die Expertin einige Tipps: Zeit für sich selbst einplanen, steht an erster Stelle. Und zwar aktiv einplanen. „Wir tragen alles Mögliche in den Kalender ein, warum nicht einmal zehn Minuten für uns selbst?“

Außerdem rät Buth dazu, auch mal Nein zu sagen. Sich also von Dingen zu trennen, die einem nicht gut tun. Und sich wirklich zu fragen: Was will ich eigentlich? Und was brauche ich jetzt? „Wenn du einmal anfängst, in dich reinzuhören und Nein zu sagen, dann fällt es dir immer leichter.“ Nicht alles müsse von heute auf morgen klappen, sondern in kleinen Schritten. Jeden Tag.

Zusätzlich geht sie auch auf das Thema Ernährung ein. Hier sei es vor allem wichtig, bewusst und in Maßen zu konsumieren. Und abwechslungsreich: „Je bunter unser Teller ist, desto besser ist der Körper versorgt.“ Dabei ginge es nicht darum, auf Süßigkeiten zu verzichten, sondern sie in Maßen zu genießen. „Ich esse auch Schokolade. Jeden Tag ein kleines Stück.“