Neukirchen-Vluyn. In der Neukirchen-Vluyner Kirchengemeinde St. Quirinus gibt es keinen Leitenden Pfarrer mehr. Wie es dennoch funktioniert, zeigt ein Konzept auf.

Gut zwei Jahre sind vergangen, seit die Gläubigen der katholischen Pfarrei St. Quirinus in Neukirchen-Vluyn erfahren haben, dass sie keinen Leitenden Pfarrer mehr bekommen. Seither haben Pfarreirat, Kirchenvorstand und die Mitglieder des Seelsorgeteams, begleitet durch Fachleute vom Bistum Münster, ein Konzept entwickelt, wie die Pfarrei auch ohne Leitenden Pfarrer geführt werden kann. Das teilt das Bistum Münster mit.

Ergebnis der Überlegungen ist demnach ein achtköpfiges Leitungsteam, das aus je drei gewählten Mitgliedern des Kirchenvorstandes und des Pfarreirates, einem Mitglied des Seelsorgeteams sowie Pfarrer Joachim Brune aus Kamp-Lintfort besteht. Ihm fällt die Aufgabe des so genannten Moderierenden Priesters zu, die das Kirchenrecht für Pfarreien mit einem Leitungsteam vorsieht. Zur Vorsitzenden des Teams, das Bischof Dr. Felix Genn nun auch offiziell beauftragt hat, wurde die Pastoralreferentin Barbara Hemping-Bovenkerk gewählt. Sie ist zuständig für die seelsorglichen Belange in der Pfarrei, während der stellvertretende Vorsitzende Martin Jablonski Verwaltungsleiter ist.

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„Zunächst möchte ich mich bei Prälat Bernd Klaschka bedanken, der in den vergangenen zwei Jahren als Pfarrverwalter die nötigen Strukturen in der Pfarrei geschaffen hat, die ein solches Leitungsmodell ermöglichen“, wird Barbara Hemping-Bovenkerk in der Mitteilung des Bistums zitiert. „Dass wir keinen neuen Pfarrer bekommen, ist eine schwierige Situation“, gibt sie zu, „daher ist es gut, dass es inzwischen diese Möglichkeiten zur Mitbestimmung gibt. Ich freue mich auf die neuen Wege, die wir miteinander gehen und bin gespannt auf das, was uns erwartet.“

Weitere Mitglieder

Dem Leitungsteam der Pfarrei St. Quirinus gehören außerdem Markus Baumgärtner, Veronika Tarnow, Irene Lappe, Peter Jastrow sowie Ingrid Fest an. Ihre erste Amtszeit endet mit der turnusgemäßen Wahl von Pfarreirat und Kirchenvorstand bereits im kommenden Jahr.

Martin Jablonski blickt auf eine Zeit „extremer Herausforderungen“ zurück, wie er es beschreibt. Die Arbeit, die nach dem Weggang des Pfarrers auf ihn als stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchenvorstands zugekommen sei, habe er nur bewältigen können, weil er damals gerade in Rente gegangen war. Daher freue er sich, „dass wir mit unserer Pfarrei jetzt in ruhigere Fahrwasser kommen und dass wir uns um die Zukunft kümmern können“, wird Jablonski zitiert.

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Im Juni 2022 hatte der damalige Pfarrer Andreas Fink Bischof Dr. Felix Genn um seine Entpflichtung gebeten. Er werde die Pfarrei zum 15. August verlassen, um sich beruflich neu zu orientieren, hieß es damals. Nach dem Weggang von Pfarrer Andreas Fink waren in der Pfarrei St. Quirinus erste Gespräche über die Zukunft der Pfarrei geführt worden. Dass es vorerst keinen Leitenden Pfarrer geben würde, wurde seinerzeit mit dem herrschenden Priestermangel erklärt.

Im Frühjahr des vergangenen Jahres wurde immer deutlicher, dass sich das Bistum angesichts schrumpfender Zahlen bei den Gemeindemitgliedern wie auch vor dem Hintergrund des Personalmangels neu würde aufstellen müssen. Die Pfarreien im Kreis Wesel sollten enger zusammenarbeiten. In einem Konzept sind die pastoralen Räume verankert. (sovo)