Moers/Neukirchen-Vluyn. Die Enni Energie & Umwelt Niederrhein blickt auf das Geschäftsjahr 2023 zurück. Mit welchem Geschäftsergebnis die Unternehmensgruppe abschloss.

Die Unternehmensgruppe „ENNI Energie & Umwelt Niederrhein“, kurz Enni, hat das zweite Geschäftsjahr der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise mit einem Geschäftsergebnis in Höhe von 39,8 Millionen Euro abgeschlossen. Das schreibt das sich in mehrheitlich kommunaler Hand befindende städtische Tochterunternehmen am Donnerstag in einer Mitteilung. Geschäftsführer Stefan Krämer konnte das Ergebnis vor allem durch Sondereffekte im Energiehandel und aus der Vermarktung von Strommengen aus fossilen und regenerativen Kraftwerken sowie „sich weiter gut entwickelnden Beteiligungs- und Dienstleistungsaktivitäten“ verbucht werden.

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„Das klassische Energiegeschäft mit Strom und Gas stand in einer Zeit extremer Preisausschläge, eines steigenden Energiesparbewusstseins und dem wärmsten Jahr, seit es Aufzeichnungen gibt, unter Druck“, heißt es weiter. Vor allem im alten Stammmarkt von Moers und Neukirchen-Vluyn hinterließ dies Spuren; hier verzeichnete Enni bereits im dritten aufeinanderfolgenden Jahr spürbare Ergebnisrückgänge. „Es waren unsere vielen neuen Geschäfte, die uns auf dem Erfolgskurs gehalten und uns krisenfester gemacht haben“, so Krämer. Zwei Drittel des Ergebnisses stammen aus Bereichen, mit denen sich Enni zur Gründung noch nicht beschäftigt hat. Die Überschüsse gehen zu großen Teilen an die beteiligten Kommunen, denen über Gewinne, Konzessionsabgaben und Ertragssteuern erstmal mehr als 35 Millionen Euro zufließen.

Unternehmensgruppe Enni aus Moers: 28 Millionen Euro in Zukunftsthemen investiert

Die Unternehmensgruppe entwickelte sich in einer zur zweiten Jahreshälfte 2023 langsam ablaufenden Energiekrise gut, heißt es weiter. „Die Umsatzerlöse stiegen auch durch neue Geschäfte auf ein Rekordniveau von 371 Millionen Euro“. Gegenläufig wirkten hier gestiegene Material- und Personalkosten sowie der starke Preisanstieg beim Strom- und Gaseinkauf. „Vor allem im Heimatmarkt ging das Ergebnis im Strom- und Gasgeschäft dabei spürbar zurück“. Trotz Druck investierte Enni laut eigenen Angaben rund 28 Millionen Euro in Zukunftsthemen. Rund 16 Millionen Euro flossen dabei in die Energie- und Wassernetze.

Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2023.
Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2023. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Während das klassische Energiegeschäft vor allem in Moers und Neukirchen-Vluyn aktuell zurückgeht, verbucht Enni Erfolge in der recht jungen Sparte Handel, Beteiligung und Dienstleistungen. Ihr Ergebnisanteil lag 2023 bei rund 67 Prozent. Besonders wirksam: Handelsgewinne an den Strom- und Gasmärkten. Hier erzielte die Unternehmensgruppe mit rund 20 Unternehmensanteilen, etwa an der Fernwärme Niederrhein oder der Biokraftgesellschaft Moers Dinslaken, einen erheblichen Ergebnisbetrag. Neu zum Beteiligungsportfolio gehören seit 2023 die Gesellschaften „Bürgerwindräder Rheinberg“, „Energienetze Rheinberg“ sowie ein 25-prozentiger Anteil an der „NEW RE“. „Das Mönchengladbacher Dienstleistungsunternehmen NEW hatte diesen Anteil an ihrer regenerativen Erzeugungstochter als Mitgift in Enni eingebracht“, heißt es. „NEW wurde im Zuge der Neuausrichtung des bisherigen Gesellschafters Westenergie 2023 neuer, jetzt zweitgrößter Gesellschafter der Enni“.

Enni aus Moers fordert: Energiesystem muss komplett umgebaut werden

Geschäftsführer Stefan Krämer möchte die gute Entwicklung des Unternehmens „unbedingt“ fortsetzen. Laut Mitteilung bieten sich dazu über den bundesweiten Energievertrieb, neue Beteiligungen sowie Themen rund um die Energiewende „enorme Chancen“. Nach politischen Entscheidungen gelte es laut Krämer hier das heutige Energiesystem komplett umzubauen. Der Finanzbedarf für Zukunftsprojekte sei groß, Krämer prognostiziert für den Ausbau der Strom- und Fernwärmenetze, den geplanten Bau weiter Solar- und Windparks sowie die notwendigen Batteriespeicher Kosten von rund 240 Millionen Euro.

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„Es ist gut, dass unsere Gesellschafter auch hier hinter unserer Strategie stehen“, erklärt Krämer. Für die Umsetzung der Projekte bis 2030 beziffert er das notwendige Eigenkapitel auf 60 Millionen Euro. „Für das bestimmende Thema der kommenden Jahre hat unser Aufsichtsgremium nun die Grundlagen gelegt und mit einer Gewinnrücklage von fünf Millionen Euro den ersten Schritt für eine erfolgreiche Energiezukunft eingeleitet.“