Herne. Die IT-Systeme der Stadt Herne werden immer wieder angegriffen. Die Stadt appelliert an die Hernerinnen und Herner, sich für den Notfall vorzubereiten.

Die Stadt Herne ruft die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich für den Notfall vorzubereiten. Damit folgt sie einem Appell des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Das BBK hatte empfohlen, dass jeder Haushalt in Deutschland so gerüstet sein soll, dass er sich drei Tage lang selbstständig versorgen könne. Grund sei der Anstieg von Attacken auf die kritische Infrastruktur aus dem Ausland, heißt es in einem Bericht auf dem Portal t-online.

Die Stadt Herne schließt sich diesem Appell auf Nachfrage der WAZ an. Doch wie hoch schätzt die Stadt die Gefahr ein, dass es in Herne zu einer Notlage kommen könnte? „Die Gefahr wird weder höher noch niedriger eingeschätzt als anderswo im Bundesgebiet, wobei sich die Gefahrenlagen aufgrund der Topographie und der geographischen Lage unterscheiden können“, so Stadtsprecher Patrick Mammen.

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Grundsätzlich sei das IT-Netzwerk der Stadtverwaltung einer hohen Anzahl von Angriffen ausgesetzt. Dank eines hohen Maßes an technischen Schutzmaßnahmen sowie eines hohen Sensibilisierungsgrades für die Gefahren von Angriffen auf die IT bei den Mitarbeitenden sei bislang kein Angriff erfolgreich gewesen, so Mammen. Die Stadt Herne unterziehe sich ständigen Tests der Infrastruktur zur Härtung gegen Cyberangriffe. Aus diesem Grund teile die Stadt ausdrücklich die Empfehlungen des BKK, dass sich Bürgerinnen und Bürger auf einen Notfall vorbereiten sollen, sodass sie sich drei Tage selbst versorgen können.

„Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich“

René Funk, Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), richtet sich gegenüber t-online eindringlich an die deutsche Bevölkerung: „Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger: Bereiten Sie sich auf Notlagen vor, dies kann auch länger andauernder Stromausfall sein.“ Und weiter sagte er t-online: „Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich.“ Es sei ein „unbequemer Gedanke“, an den man sich hierzulande erst wieder gewöhnen müsse. „Wir haben in Deutschland lange von der Friedensdividende profitiert“, sagte Funk. Der Gedanke, sich für Bedrohungen von außerhalb zu rüsten, liege vielen Menschen fern.

Denn nicht nur durch Angriffe auf die IT-Systeme kann es zu einem langanhaltenden Stromausfall kommen. Auch Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Stürme können zu Stromausfällen führen, die mehrere Stunden oder gar Tage anhalten können. „Wenn ein Notfall erst eingetreten ist, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät“, warnt das Bundesamt auf seiner Website.

Wichtig seien unter anderem: Lichtquellen, die nicht vom Strom abhängig sind – also etwa batteriebetriebene Taschenlampen, inklusive Reservebatterien. 1,5 Liter Wasser pro Tag und Person. Außerdem Lebensmittel für 72 Stunden. Das könnten Konserven von Lebensmitteln sein, die nicht gekocht werden müssen, Trockenfrüchte, Nüsse oder Müsliriegel. Und: ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio, um sich weiter informieren zu können. Auch Bargeld sollte vorgehalten werden, da bei einem Stromausfall auch die Banken kein Geld mehr auszahlen können. Außerdem sollte an persönliche Medikamente gedacht werden.

Eine ausführliche Liste mit den Dingen, die man für den Notfall zu Hause haben sollte, gibt es auf der Website des BBK.