Herne. Das „Winterglühen“ von „Oskar am Kanal“ feiert in diesem Jahr Premiere. Wie läuft‘s nach einem Monat an der Künstlerzeche „Unser Fritz“?
Laureen Steinmeister trägt den heißen Fondue-Topf herein. Familie Theocharidis und ihre Freunde sitzen schon gespannt auf der Bank im „Stübli“. Es duftet und ist muckelig warm. Das Stübli ist einer von mehreren geschützten Bereichen beim neuen „Winterglühen“ bei „Oskar am Kanal“. Die Weihnachtspremiere kommt beim Publikum gut an.
Gänsekeule im überdachten Winterzelt
Gegenüber dem Sommerbetrieb hat sich eine Menge verändert. Es ist noch mehr überdacht und dank der Pagodenzelte auch windgeschützt. Auf der Bühne spielen ab und an Bands. Trotz des Regens lässt es sich gerade gut aushalten. Die Menschen sitzen dicht gedrängt im überdachten Winterzelt. Auch hier friert man nicht. Kellner bringen Gänsekeulen heran. Drinnen wird mehr gegessen. Draußen unter den Zeltdächern wird vor allem Glühwein und Punsch getrunken. Das Publikum ist bunt gemischt. „Familien, Freunde, Firmenfeiern, jeder, der Bock hat“, sagt Laureen Steinmeister. Die Chefin und Frau von Namensgeber Oskar Steinmeister managt den Betrieb beim Winterglühen, während der Gatte in Bochum auf dem Weihnachtsmarkt die Glühweingasse organisiert.
Viele Tische sind bereits reserviert. Es werde aber auch immer ein Teil freigehalten, versichert Laureen Steinmeister. „Wir reservieren maximal die Hälfte unserer Tische, so dass der Rest für Spontanentschlossene frei bleibt.“ An den Stehtischen findet sich ohnehin immer ein Platz. Das Publikum ist im Durchschnitt älter als im Sommer.
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So funktioniert das Konzept im Open-Air-Bereich
Das Konzept ist anders als auf vielen kleineren und größeren Weihnachtsmärkten. Kellner nehmen auch draußen die Bestellungen am Tisch auf. Wer etwas zu Essen „auf die Hand“ haben will, bestellt an der Theke. Dann gibt‘s einen Pager in die Hand, der vibriert, wenn das Essen abholbereit ist. Draußen im Programm sind kleinere Speisen, Grünkohl, Pommes und ein Alpenbrötchen mit Käse und Schinken. An den Tischen im überdachten Bereich werden auch die Speisen an den Tisch gebracht.
„Es gefällt mir ausgesprochen gut“, sagt Nicole Theocharidis. Die 53-Jährige sitzt mit der Familie und Freunden im Stübli beim Fondue. „Wir sind zum allerersten Mal da, obwohl wir nur fünf Minuten vom Oskar entfernt wohnen.“ Ähnliche Berichte hört man auch von anderen Gästen, die zum Winterglühen kommen, aber im Sommer noch nie am Kanal waren. Die Steinmeisters betreiben den Biergarten seit Beginn der Corona-Pandemie.
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Ein riesiger XXL-Smoker und auch Gummibärchenschnaps?
Bernd Steinmeister zeigt den riesigen XXL-Smoker. Das schwarze Monstrum erinnert an eine Dampflok. Immer freitags gibt‘s Rippchen und Pulled Pork, Drillinge und Krautsalat ohne Ende. „Da ist immer alles voll“, sagt der Senior-Chef. Die Steinmeisters nehmen für die Rippchen-Flatrate 19,90 Euro. Wird denn auch der von der Kirmes bekannte Gummibärchenschnaps nachgefragt? „Natürlich, der läuft doch immer“, sagt Laureen Steinmeister. „Auf den muss keiner verzichten. Den haben wir immer dabei.“
Finale für das Winterglühen ist erst an Silvester. Die Steinmeisters haben sich entschieden, am 31. Dezember, ab 19 Uhr, eine Silvesterparty zu veranstalten. Das kostet 79,90 Euro mit Buffet und Getränken. Das reine Partyticket kostet 19,90 Euro.
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Nach Silvester gibt‘s bei „Oskar“ dann aber wie gewohnt eine Pause. Die Wintereinrichtung, Weihnachtsdekoration und das Holzstübli werden in der Halle eingelagert. Wiedereröffnung für den Biergarten soll wie immer im Frühjahr sein. In der Zwischenzeit muss abgebaut und aufgebaut werden. Da kommen erste Fragen auf, ob „Oskar am Kanal“ vielleicht ganzjährig ein fester Gastronomie-Standort am Kanal werde. Laureen Steinmeister bremst aber alle Hoffnungen oder Vermutungen. Einen Ganzjahresbetrieb werde es am Kanal nicht geben. „Wir machen eine Sommersaison, wir machen eine Wintersaison, aber wir machen auch Pause zwischendurch.“ Die Perspektive für ein Winterglühen 2025 dagegen sei gut. Bernd Steinmeister lässt keinen Zweifel daran, dass es eine Neuauflage geben wird.