Herne. Auf einem Supermarkt-Parkplatz wird eine Hernerin (81) Opfer eines Überfalls. Durch eine dreiste Masche gelang der unbekannte Täter an viel Geld.
Das war ein Schock: Eigentlich dachte Ursel Kwasny an nichts Böses, als sie plötzlich Opfer eines dreisten Überfalls wurde. Ein Unbekannter klaute ihr das Portemonnaie samt aller Karten und Bargeld. Jetzt möchte die 81-Jährige andere Menschen vor der Masche warnen.
Was genau ist passiert? Kwasny und ihr Mann parkten vergangenen Mittwoch auf dem Parkplatz vor dem Edeka-Markt an der Mont-Cenis-Straße in Herne-Sodingen, um dort einzukaufen, erzählt die Seniorin einige Tage nach dem Überfall im Gespräch mit der WAZ. Gerade als sie sich nach dem Einkauf wieder ins Auto setzen wollte, passierte es: Ein Mann drückte sich zwischen die Tür und den Beifahrersitz, auf den sie sich gerade gesetzt hatte. „In der Hand hielt er ein großes Plakat.“ Darauf habe etwas gestanden, was sie aber nicht habe lesen können, erzählt die 81-Jährige. Sie vermutet, dass dort etwas auf Russisch gestanden habe.
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Das Plakat legte der Mann über ihre Beine und berührte unter dem Plakat ihre Beine. „Das war sehr befremdlich.“ Dabei habe er immer wieder etwas von „Brot“ gesagt. Ganz genau habe sie das nicht verstanden, er habe einen osteuropäischen Akzent gehabt. Da sie dachte, dass der Mann Geld für Essen haben wollte, gab sie ihm zwei Euro und sagte ihm, dass er sich damit etwas beim Bäcker kaufen könne.
Mann hebt 1000 Euro an einer Bochumer Bank ab
Doch das reichte dem Mann, der eine Kapuze trug, offenbar nicht. Während die Seniorin ihm auf die Hände schlug und so versuchte, ihn loszuwerden, schnappte er sich mit einem Griff hinter ihrem Rücken entlang ihr Portemonnaie, das sie auf ihrer linken Seite zwischen Fahrer- und Beifahrersitz liegen hatte. Genauso schnell wie er gekommen war, war er dann auch wieder verschwunden. Ein Mann auf dem Parkplatz hatte die Situation beobachtet und versuchte noch, dem Unbekannten hinterherzulaufen - ohne Erfolg. „Ich selbst konnte so schnell gar nicht hinterherkommen“, sagt die Seniorin.
In dem Portemonnaie waren nicht nur 350 Euro Bargeld, sondern auch etliche Karten - wie die Bankkarte, der Führerschein, Personalausweis und ein Schwerbehindertenausweis. Direkt nach dem Überfall ging sie zur nahegelegenen Sparkasse, um die Karte sperren zu lassen. Doch da war es schon zu spät: Die Mitarbeiterin habe ihr gesagt, dass mit der Karte bereits um kurz nach 14 Uhr 1000 Euro bei einer Bank in Bochum abgehoben worden seien. „Wie ihm das gelungen ist, ist mir unbegreiflich. Das waren keine 20 Minuten nach dem Überfall“, sagt die Hernerin. Direkt im Anschluss ging sie zur Polizei und erstattete Anzeige.
„Ich konnte so schnell gar nicht hinterherkommen.“
Sie hofft, dass sie nun andere Menschen warnen kann - vor allem Seniorinnen und Senioren. „Gerade in der Vorweihnachtszeit sind ja jetzt viele unterwegs, um Geschenke zu kaufen.“ Sie selbst sei noch immer geschockt von dem Vorfall. „Ich könnte mich schwarzärgern“. Ab jetzt werde sie ihre Tür immer von innen verriegeln, betont sie.
Der Polizei sind solche Ablenkungsmaschen bekannt. „Es gibt nicht nur diese eine“, sagt Polizeisprecherin Isabella Kruck auf Nachfrage der WAZ. Die Kriminellen ließen sich immer wieder etwas Neues einfallen, um an ihre Beute zu kommen. Oft passierten diese Ablenkungsmanöver auf Parkplätzen. Aber dabei gebe es unterschiedliche Maschen. Eine Häufung dieser einen Masche, wie sie Ursel Kwasny erlebt hat, könne die Polizei nicht feststellen, so Kruck.