Herne. Wie viele Runden stehen bei einer Mini-Eisenbahnfahrt zu? Ein Kind zählte auf dem Cranger Weihnachtszauber nach - und der Vater rastete aus.
Ein Streit um die Zahl der gefahrenen Runden auf einer Kindereisenbahn auf dem Cranger Weihnachtszauber ist eskaliert. Der Familienvater gesteht ein, ausgerastet zu sein. Der Veranstalter sah sich gezwungen, den Mann vom Gelände zu verweisen. Für den Auslöser des Streits gibt es am Ende eine einfache Erklärung, die den Vater aber nicht gänzlich überzeugen will.
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Sohn zählt die Runden auf dem Karussell und wird enttäuscht
Er sei mit seinen sechs und zwei Jahre alten Söhnen am Montagabend auf dem Weihnachtszauber gewesen, schildert der Gladbecker Timur Canbas. Der Ärger sei dann bei einer Fahrt mit der kleinen Eisenbahn (Fahrpreis 3 Euro) entstanden. Der ältere Sohn habe zunächst als Zuschauer die Runden gezählt und sei auf sechs Runden pro Fahrt gekommen. Als dann der kleine Sohn an der Reihe war, habe die Bahn aber nach der Zählung des Sechsjährigen nur zwei Runden gedreht. Das habe er als Vater nicht so auf sich sitzen lassen wollen.
„Total irritiert und auch außer mir begab ich mich Richtung Kasse um mich zu beschweren, jedoch war bereits eine andere Person außer sich und schimpfte lautstark Richtung der Kassiererin“, sagt der Familienvater. Von Weihnachtszauber-Veranstalter Sebastian Küchenmeister, der dazu gestoßen sei, fühle er sich abgebügelt. Er unterstellt dem Bahnbetreiber „auf den Schultern von kleinen Kindern Leute zu verarschen“. Von Küchenmeister habe er sich nicht entschädigen lassen wollen: „Ich gab nicht klein bei, weil es für mich nicht einfach damit getan wäre, wenn wir das Geld zurückerstattet bekommen oder er zwei Extra-Runden fahren könnte.“
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Ausraster der Vaters für Veranstalter bislang einmaliger Vorgang
Weihnachtszauber-Veranstalter Sebastian Küchenmeister bedauert den Vorfall, da auch die Kinder Augen- und Ohrenzeugen des Vorfalls und der Schreierei des Vaters geworden seien. Er selbst sei zufällig an der Bahn vorbeigekommen, als sich die Situation hochschaukelte und habe eigentlich vorgehabt, die Situation zu schlichten und der Familie sogar noch Gutscheine oder etwas Ähnliches anbieten wollen.
Leider sei der Gast ausgesprochen aggressiv gewesen und habe nicht nachgeben wollen. Er habe noch versucht, mit Blick auf die Kinder und die Frau, den Mann zu beruhigen. Dieser habe aber laut herumgebrüllt. „Am Ende war es so krass, dass wir ihn wirklich vom Gelände verweisen mussten“, sagt Küchenmeister. Auch ein zweiter Versuch auf Einsicht zu stoßen, sei fehlgeschlagen. „So etwas haben wir in der Form noch nie erlebt.“
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Veranstalter: Familie hat Gratis-Fahrt vorher falsch interpretiert
Laut Küchenmeister ist die Erklärung für die unterschiedliche Fahrdauer sehr einfach. „Bei diesem Fahrgeschäft ist jede Fahrt auf drei Runden festgesetzt.“ Das sei aus seiner Sicht so bei der Fahrt gewesen, die der Sechsjährige mit zwei Runden gezählt haben will und sich möglicherweise verzählt hat. „Mitunter wird unter der Woche auch noch eine zweite Fahrt ermöglicht. Diese ist dann kostenlos. Das ist aber Goodwill“, sagt Küchenmeister und hänge immer vom Andrang ab. Dann komme man auf sechs Runden. Das könne bei den Fahrgästen vorher so gewesen sein, aber gehöre nicht zum Standard-Fahrpreis.
„Ich bin ein sehr emotionaler Mensch“, sagt Timur Canbas. „Aber ich poche auf mein Recht, wenn ich meine, Recht zu haben.“ Und da die Bahn vorher sechs Runden gefahren sei, müsse er davon ausgehen, dass sie immer sechs Runden fährt. Er kenne ja den Standard nicht. Man müsse die Enttäuschung der Kinder nachvollziehen können. „Es ging mit nicht um Gutscheine. Mir hat ein respektvolles Miteinander gefehlt.“ Den Weihnachtszauber halte er dennoch für eine gute Veranstaltung für Familien.