Herne. Ein vorbestrafter Herner (39) steht erneut vor Gericht. Neben einer nächtlichen Amokdrohung ist ihm ein Raub-Vorfall sichtlich peinlich.
Ein Straftäter aus Herne muss sich erneut vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Zwar präsentierte sich der 39-Jährige mit Blick auf die neuen Tatabläufe weitgehend geständig. Die Erklärung seiner Motivation hinterließ bei den Richtern aber noch einige Fragezeichen.
Vor der 11. Strafkammer geht es um drei Zwischenfälle in der Zeit von Juli bis November 2023 - von pikant über brutal bis hin zu unheimlich. Und schon bei der Verlesung des ersten Anklagevorwurfs schien es beim Prozessauftakt am Montag, 21. Oktober, so, als wäre der Herner (neun Vorstrafen) am liebsten schamvoll im Boden versunken. Am 6. Juli 2023 soll sich der 39-Jährige auf der Herner Bahnhofstraße mit einem anderen Mann erst zu einem gemeinsamen Friseurbesuch und dann zum Austausch von Intimitäten verabredet haben. Die Männer sollen sich zu Letzterem auf den Dachboden eines Wohnhauses an der Vinckestraße zurückgezogen haben. Danach soll der Angeklagte den Sex-Partner dort gewaltsam an die Wand gedrückt, an dessen Umhängetasche gezogen und einen 50-Euro-Schein geraubt haben.
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Verschämt zu Boden blickend, ließ der Herner über seinen Verteidiger mitteilen, dass es schon stimme, dass er dem anderen Mann die 50 Euro weggenommen habe. „Allerdings mehr als Strafe für das unsittliche Angebot“, hieß es weiter. Denn dessen amouröses Angebot habe den Herner seinerzeit „zutiefst schockiert“.
Herner versetzt Passanten durch eine Amokdrohung in Angst und Schrecken
Zehn Tage später soll der Herner nachts um zwei Uhr am Rande des Bochumer Bermuda-Dreiecks mehrere Passanten durch eine Amokdrohung in Angst und Schrecken versetzt haben. Mit einem 15 Zentimeter langen Rasiermesser in der Hand soll der 39-Jährige die Brüderstraße entlanggelaufen und lauthals gedroht haben: „Ich steche euch alle ab!“. Auch diesen Vorfall nickte der Angeklagte vom Ablauf her zwar voll ab, spielte die Morddrohungen aber als bloßes frustriertes Luftablassen „wegen eines Beziehungsendes“ herunter.
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Der dritte Anklagevorwurf geht zurück auf den 20. November 2023 und ist mit Blick auf die Strafandrohung (Mindeststrafe drei Jahre Haft) der gravierendste. Bei einem Ladendiebstahl in einem Herner Supermarkt erwischt, soll der Angeklagte einen Detektiv bei einem Handgemenge verletzt haben. Gestohlen hatte er laut Anklage hochprozentigen Schnaps, Shampoo und Deo im Wert von 75 Euro. Bei der Tat dabei hatte der 39-Jährige ein Taschenmesser. Ähnliches Geständnis auch hier: Ja, er habe gestohlen. Um die Sicherung seiner Beute sei es bei den Gewaltattacken gegen den Detektiv aber nie gegangen, so der Herner.
Für den Prozess sind noch Verhandlungstage bis zum 5. November anberaumt.