Herne. Edeka, Aldi und dm: Zeitgleich öffneten am Donnerstag alle drei Geschäfte im Kaiserquartier in Herne-Baukau. So lief der erste Tag.
Der Eröffnungstag im Baukauer Kaiserquartier - er begann mit dem fast schon erwarteten Frühstart: Um 8 Uhr sollten sich die Türen von Edeka, dm und Aldi öffnen, doch als eine Viertelstunde vorher Beschäftigte noch Ballongirlanden über den Türen befestigten und an die letzten Kleinigkeiten Hand angelegt wurde, hatten sich vor den beiden Lebensmittelgeschäften längst Schlangen mit Kundinnen und Kunden gebildet.
Eine von ihnen war Bettina Balczus. Sie hatte es auf ein ganzes bestimmtes Angebot beim Discounter abgesehen, doch man kann sicher sein, dass sie in den kommenden Jahren Stammkundin im Quartier sein wird. „Ich bin sehr glücklich, dass es hier endlich wieder Einkaufsmöglichkeiten gibt“, so Balczus im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Sie wohnt ganz in der Nähe am Lackmanns Hof - und als der Rewe-Markt auf der Kaiserstraße Ende 2015 seine Pforten schloss, war das Viertel ohne Lebensmittel-Nahversorgung. Seit Donnerstag ist sie zurück. Zu den ersten Kunden gehörte auch Dieter Meinert. Er sei extra aus Wanne-Eickel gekommen. Ein wenig aus Neugierde, aber er durchforste sonntags immer die Angebote der Märkte - und Edeka habe diesmal attraktive Sonderpreise.
Die erste Kundin stand um kurz nach sieben Uhr vor der Tür
Balczus und Meinert gehörten zwar zu den „frühen Vögeln“, doch die erste Kundin habe schon um kurz nach sieben Uhr vor der Tür gestanden, erzählte Steven Engler, Geschäftsführer der Herner E-Gruppe. Sie hat das Kaiserquartier gebaut. Der Andrang nahm im Laufe des Vormittags immer weiter zu, Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes mussten den Parkverkehr regeln. Engler freut sich, dass man in Baukau sehr willkommen sei, das sei längst nicht überall so. Die E-Gruppe baut bundesweit Lebensmittelmärkte.
Julia Meyer, Verkaufsleiterin bei Aldi unter anderem für Herne, erläuterte, warum sich der Discounter für diesen neuen Standort entschieden hat: Die Lage an der Forellstraße sei zentral, außerdem gebe es die Kombination mit einem Lebensmittelmarkt und dem Drogeriemarkt so noch nicht. „Das ist eine Ergänzung, keine Konkurrenz“, so Meyer. Rund 1300 Quadratmeter ist der Markt groß, auf dieser Fläche könne das neue Verkaufskonzept realisiert werden. Das sei an den alten Standorten an der Roonstraße und an der Cranger Straße nicht möglich gewesen, beide Märkte seien kleiner als 700 Quadratmeter. Und da diese Standorte auch energetisch nicht mehr zu ertüchtigen gewesen seien, habe man sie zugunsten des Kaiserquartiers aufgegeben.
OB: Jetzt steht der Rest der Entwicklung des Forellquartiers an
Für die ersten Kunden - die Einkaufswagen sind für alle drei Geschäfte gedacht - war der Einkauf am Premierentag ein ungekanntes Gefühl. Noch keine Lücke in den Regalen, alle Waren lagen oder standen ordentlich in Reih‘ und Glied. Zu den Kunden gehörte auch Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda. Er legte bei Edeka Koch Getränke aufs Kassenband. Mit dem Kaiserquartier bekämen die Baukauer ihre Nahversorgung, die sie sich seit Jahren gewünscht hätten. Und es würden schon bald weitere Kundinnen und Kunden hinzukommen. Die unmittelbar angrenzende Wohnbebauung mache gute Fortschritte. Demnächst stünde auch der Rest des Forellquartiers (früher als Blaupunkt-Platz bekannt) zur Entwicklung an.
Und das Quartier bietet weitere Entwicklungsmöglichkeiten. So hat die Herner Wirtschaftsförderung bereits vor einiger Zeit in Sichtweite des Kaiserquartiers eine rund 50.000 Quadratmeter große Fläche gekauft, die bis an den Rhein-Herne-Kanal reicht. Dudda kündigte auf Nachfrage der Herner WAZ an, dass man sie in Kürze bei der Immobilienmesse Exporeal in München als Fläche für einen potenziellen Hotelstandort vorstellen wolle.
>>> Die ersten Pläne stammen aus dem Jahr 2017
Die Vorgeschichte des Kaiserquartiers reicht im Grunde zurück bis Ende 2015. Damals machte der Rewe-Markt an der Kaiserstraße dicht, Baukau war fortan ohne Nahversorger. Mitte 2017 stand die List-Gruppe als Investor für den Bau der Neuen Mitte Baukau fest. 2019 teilte die List-Gruppe mit, dass die wichtigsten Gebäude Ende 2021 fertiggestellt sein sollen, doch erst im März 2021 wurde überhaupt der Bauantrag gestellt. Doch als das ganze Projekt bei der List-Gruppe in der Prioritätenliste immer weiter nach hinten rutschte, reichte man es an die E-Gruppe weiter.