Herne. Svenja Mijic (27) macht sich mit einem neuen Friseursalon in Herne-Mitte selbstständig. Die junge Powerfrau rät: „Mutig sein!“

Mit 27 Jahren eröffnet Svenja Mijic ihren ersten eigenen Friseursalon in Herne-Mitte. Die gelernte Friseurmeisterin feierte am 14. September die Premiere ihres Herzensprojekts. Sechs Monate Arbeit sind in das neue Haarstudio „SV Salon“ auf der Bebelstraße 24 geflossen. Dabei engagierte die Castroperin keine Handwerksfirma, sondern verwandelte das Ladenlokal eigenhändig zu „ihrer persönlichen Wohlfühloase“. Die vielen Lichter strahlen beinah so hell wie das Lächeln der jungen Inhaberin. Mit der Eröffnung hat sie sich nämlich einen wahren Herzenswunsch erfüllt. Diesen hatte sie jedoch nicht immer.

Denn nicht anders als bestimmt viele Jugendliche, wusste Svenja Mijic nach dem Schulabschluss nicht, was sie genau machen möchte. Eine kaufmännische Ausbildung brach sie recht schnell ab. „Das war es nicht für mich“, sagt die 27-Jährige. Nun stand sie beruflich vor einem neuen Rätsel. Sie besuchte ein Berufsinformationszentrum in Recklinghausen. Hier habe es verschiedene Qualifikationsbausteine gegeben, bei denen sie in verschiedene Bereiche hineinschnuppern konnte. Einer war in einer Friseurinnung. Hier habe die Castroperin endlich Freude gefunden. Sie habe gedacht: „Wow, endlich habe ich etwas gefunden, was meine Bestimmung ist.“

Die junge Friseurmeisterin bringt Erfahrung aus dem Ausland mit

Der neue Wind in ihren Segeln wurde von ihren Eltern ein wenig genommen. „Zu Anfang haben mir meine Eltern eingeredet, dass ich doch was Vernünftiges machen soll“, schildert Mijic. Die Gesellschaft urteile vorschnell, sagt sie: „Wenn du nichts erreicht hast, dann wirst du Friseurin.“ Trotzdem fing sie eine Ausbildung zur Friseurin bei „Wilms & Wilms“ in Recklinghausen an. „Einer der renommiertesten Friseure in Recklinghausen“, so Svenja Mijic. Die junge Friseurmeisterin bringt darüber hinaus Erfahrung aus dem Ausland mit. „Im ersten Ausbildungsjahr habe ich in London gelebt und gearbeitet. Das war ein gehobener Salon mit einem Flügel in der Mitte. Neue Inspiration, neuer Input, das war toll“, beschreibt sie.

Ihr Freund ermutigte die 27-jährige Castroperin, einen Meister im Friseurhandwerk zu machen.
Ihr Freund ermutigte die 27-jährige Castroperin, einen Meister im Friseurhandwerk zu machen. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Nach der Ausbildung habe sie zwei Jahre als ausgebildete Friseurin gearbeitet, bis ihr Freund sie dazu ermutigte, ihren Meister zu machen. Eigentlich habe sich Svenja Mijic gesagt: „Nach der Gesellenprüfung gehe ich nie wieder in die Schule“. Daraus wurde nichts: 2021 fing sie ihren Meister in Duisburg an und schloss die Prüfungen nach sechs Monaten in Vollzeit ab. „Beim ersten Versuch“, ergänzt sie. Der kaufmännische Teil sei schwierig, da würden viele Prüflinge beim ersten Mal durchfallen.

Svenja Mijics Leidenschaft: Balayage für die „Ladies“

Mit dem Meistertitel in der Tasche wollte Mijic direkt mit ihrem eigenen Salon starten. Die Corona-Pandemie schürte bei ihr jedoch Unsicherheiten. Daher unterschrieb die 27-Jährige erst im März dieses Jahres einen Mietvertrag für die Räumlichkeiten auf der Bebelstraße. Selbst ist die Frau: Mit Verstärkung der Familie renovierte die Friseurmeisterin das ganze Ladenlokal innerhalb von sechs Monaten selbst. Einzelne Einrichtungsstücke des Salons seien Secondhand. Bis nach Oldenburg sei sie für die Anschaffung gefahren. „Ich wollte erstmal klein anfangen“, erklärt sie. Dabei müsse sie eben auch auf das Geld achten. „Was aber nicht heißt, dass ich in Bezug auf meine Kunden spare, da gebe ich das Meiste aus. Da ist Qualität die oberste Priorität“, fügt sie hinzu. „Ich möchte, dass meine Kunden zu tausend Prozent zufrieden sind.“

Die Räumlichkeiten ihres neuen Friseursalons in Herne hat Svenja Mijis eigenhändig renoviert.
Die Räumlichkeiten ihres neuen Friseursalons in Herne hat Svenja Mijis eigenhändig renoviert. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Spezialisiert ist Mijic auf Balayage, eine Färbetechnik für blonde Haare. Der ganze Prozess, wie sie Folien setzt, bis zum Endergebnis fasziniert sie. „Das Strahlen der Kundinnen am Ende ist mir alles wert“, sagt sie. Sie bietet aber auch Haarschnitte und andere Kolorationen an. „Die komplette Bandbreite“, sagt sie. Auch Männer bedient sie, jedoch soll der Fokus auf den „Ladies“ bleiben. Sie arbeite gerade sogar daran, Vorhänge zu installieren, damit sich auch Hijabis, Frauen mit einem religiösen Kopftuch, die Haare von ihr stylen lassen können. Ihre 20-jährige Schwester bildet Mijic obendrein in ihrem Salon aus. Zu zweit wollen sie ein Zeichen setzen: Die junge Generation soll sich trauen, eine Friseurausbildung anzufangen, einen Meister zu machen und danach selbstständig zu sein. Obwohl der Beruf, laut Mijic, immer noch verpönt sei.

Die junge Powerfrau rät: „Mutig sein!“

Warum hat sich die Castroperin gerade Herne für ihren ersten eigenen Friseursalon ausgesucht? Das sei Zufall gewesen. In Castrop gebe es bereits sehr viele Haarstudios. Auf der Bebelstraße könne sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen und müsse sich weniger Sorgen um große Konkurrenzen machen. Einen festen Kundenstamm habe die junge Friseurmeisterin bereits, denn viele Kundinnen begleiten sie seit ihrer Ausbildung. „Das ist gar kein Kundenverhältnis mehr, fast wie eine Freundschaft.“

Jungen Frauen, die ebenfalls überlegen, sich selbstständig zu machen, möchte Svenja Mijic mitgeben: „Mutig sein!“

Mijics „SV-Salon“ hat dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. Termine können über WhatsApp gebucht werden unter 0155 601 868 47 oder auf Instagram unter @sv.salon_.

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