Herne. Merlin Morzeck, Regisseur aus Herne, dreht einen Kurzfilm. Es geht um eine „beziehungsunfähige“ Generation. Für den Film benötigt er noch Geld.

Frage: Ist eine ganze Generation beziehungsunfähig? Diese Frage stellt sich Merlin Morzeck in seinem neuen Kurzfilm „Tiny Lovestory“. „Wenn ich mich in der Medienlandschaft umschaue, dann lese ich oft, dass meine Generation beziehungsunfähig ist“, sagt der Herner. „Ich habe mich gefragt, was passiert denn, wenn man zwei Menschen meiner Generation, die ein Liebespaar sind, bei ihrem ersten gemeinsamen Urlaub begleitet?“

Eigentlich sei jetzt alles bereit, um den Film zu drehen. Doch es fehle noch finanzielle Unterstützung, so der 30-jährige Regisseur. Zwölf Menschen arbeiten an dem Film mit, die müssten finanziert werden. Dafür hat Morzeck eine Crowdfunding-Aktion gestartet, bei der bisher schon 1000 Euro zusammen gekommen sind. Angegebenes Ziel sind 1500 Euro. Damit soll ein Teil der Kosten finanziert werden.

Regisseur hat die Idee schon lange im Kopf

Für den 30-Jährigen ist es nicht sein erster Film. Alleine in diesem Jahr hat er schon drei Filme produziert. Seit 2020 ist er selbstständig, nachdem er zuvor in Werbeagenturen gearbeitet hat. Nun dreht er kleinere Filme, Werbefilme, Kundenprojekte. Mit der Selbstständigkeit kamen aber auch die Hürden - und ganz viel Bürokratie. „Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin der einzige Filmmensch in Herne.“ Viele Fragen könnten bei der Verwaltung nicht beantwortet werden, für einige Angelegenheiten fahre er sogar nach Bochum, weil sie in Herne nicht zu klären seien. „Ich würde mir mehr Wertschätzung wünschen“, so der Wanne-Eickeler.

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Zuletzt sei die Kreativität in seiner Selbstständigkeit etwas auf der Strecke geblieben, berichtet er. Seine Mission für dieses Jahr laute deswegen: Wieder mehr kreative Dinge machen.

Die Idee für den Kurzfilm „Tiny Lovestory“ bestehe schon seit einigen Jahren in seinem Kopf, nun soll sie auch auf die Leinwand kommen. „Ich vermisse Filme aus meiner Generation, ich habe etwas gesucht, wo ich mich selbst drin sehe und was ich selbst gerne schauen würde.“

In der Beschreibung für den Film auf der Crowdfunding-Seite heißt es: „Unser Film „Tiny Lovestory“ wirft ein frisch verliebtes Paar in den ersten gemeinsamen Urlaub. In ein Tinyhouse mitten im Wald. Doch beide sind so grundverschieden, dass wir uns fragen müssen, ob ihre junge Liebe überhaupt eine Chance haben kann. ‚Tiny Lovestory‘ ist ein einfühlsames und zeitgemäßes Drama, dass die Schönheit und die Herausforderungen einer neuen Liebe in einem einzigartigen und atmosphärischen Setting einfängt.“

Merlin Morzeck
In diesem Haus in einem holländischen Wald wird im Oktober der Kurzfilm gedreht. © Morzeck | MORZECK

Gedreht wird ab dem 11. Oktober in einem holländischen Wald in einem Tiny House. Vier Drehtage plus An- und Abreisetage sind für das Projekt - das sein größtes in diesem Jahr ist - angesetzt. Wann der Film dann zu sehen sein wird, ist noch nicht klar. „Ich bin froh, wenn der Dreh läuft und alles klappt.“ Und er gesteht lachend: „Manchmal wache ich morgens auf und denke ‚Das ist die dümmste Idee meines Lebens‘.“

Vor seiner Selbstständigkeit und der Arbeit in der Werbeagentur hat Morzeck Regie studiert. Mit seiner Frau und seinem Kind lebt er in Eickel, wo er auch sein Abitur am Gymnasium Eickel gemacht hat. „Ich mag es hier total und habe nie einen Grund gehabt, zum Beispiel nach Köln zu ziehen.“ Seinen Werdegang als Nachwuchsregisseur hält er bei Instagram (@merlinmorzeck) fest. Sein eigener Prozess sei das, was die Leute interessiere, sagt er.

Alle Infos zu Crowdfunding-Aktion gibt es hier: www.startnext.com/tinylovestory