Herne. Das Restaurant Wildrose in Herne ist eine Institution. Seit einem Jahr ist es unter neuer Leitung. Wie es dort schmeckt - unsere Gastro-Kritik.

In Herne neben den Flottmann-Hallen liegt das Restaurant Wildrose. Mittendrin und doch angenehm ruhig liegt das Haus etwas zurückgelegen, der Biergarten schließt sich in einem großen Innenhof an. Die Gaststätte gibt es seit über 20 Jahren und bietet internationale Küche. Im August 2023 hat es die Familie Durgut übernommen. Wir waren vor Ort.

Atmosphäre: Der Innenraum ist großzügig. Er ist elegant eingerichtet, aber gleichzeitig gemütlich – so sorgt ein großes LED-Kaminfeuer im Wintergarten für Behaglichkeit. Weil das Wetter schön ist, sitzen wir draußen. Der Biergarten ist ebenfalls großzügig und sehr gemütlich hergerichtet. Die Tische sind für zwei oder vier Gäste in guten Abständen aufgestellt – Sonnenschutz ermöglicht entspanntes Essen ohne Sonnenbrand. Der Hof ist gesäumt von Palmen, Hortensien und zahlreichen anderen Pflanzen sowie indirekter Beleuchtung, die das Sitzen draußen auch bei anbrechender Dunkelheit angenehm machen.

Service: Kaum haben wir den Biergarten betreten, werden wir auch schon freundlich in Empfang genommen und zu einem Tisch geführt. Da wir zu fünft anrücken, holt der Kellner kurzerhand noch einen weiteren Tisch dazu. Eine Kellnerin kommt kurz darauf, übergibt die Speisekarten, deckt die Tische ein und nimmt die Getränkebestellungen auf. Die Essensbestellung wiederum nimmt der Kellner auf und weist zugleich auf die Spezialität des Tages hin – eine Dorade, die auf Wunsch frisch am Tisch filetiert wird. Die bestellte Vorspeise ist schnell serviert. Das gesamte Personal ist sehr aufmerksam, höflich und zu Gesprächen aufgelegt. Sobald ein Getränk leer ist, wird unaufdringlich gefragt, ob ein neues gewünscht wird. Wir erfahren einiges über die Gerichte. Die Leidenschaft des Teams für gutes Essen und guten Service schwingt bei jedem Gespräch mit.

WAZ-Gastro-Kritik in der Wildrose Herne
Schmeckt fantastisch: die Vorspeise Schafskäse. © WAZ | Jennifer Humpfle

Angebot: Die Speisekarte bietet eine gute Auswahl. Es gibt kalte und warme Vorspeisen sowie Suppen. Hier kann man zwischen Rinderkraftbrühe mit Einlage (6,50 Euro), Carpaccio vom Rinderfilet (14,50 Euro) oder Scampi in Knoblauchöl (18,50 Euro) wählen. Es gibt sowohl Kindergerichte wie „Bambi Schnitzel“ (11 Euro) als auch Seniorengerichte wie Putenmedaillons mit Champignon-Sahne-Sauce, Rösti und Salat vom Büfett (17,50 Euro). Bei den Hauptgerichten stehen Salate, Lammgerichte, Aus dem Feuertopf, Nudelgerichte, Vegetarisches, Steak- und Fischspezialitäten, internationale Gerichte sowie Schweinefilet zur Auswahl.

Die Preise liegen bei 16,50 Euro für die vegetarischen Spagetti mit Gemüsestreifen, 22,50 Euro für ein Cordon bleu gefüllt mit Kochschinken und Käse, Pommes und Gemüse und 42,50 Euro für ein argentinisches Filetsteak (300 Gramm) mit Salat vom Büfett. Vegane Gerichte gibt es leider keine, vegetarische lediglich zwei. Letzteres ist ein bisschen schade, da der Koch sicherlich einiges zaubern kann. Wir entscheiden uns für den gebackenen Schafskäse (14,50 Euro), den Mix-Grill mit Pommes, Djuvečreis und Salat vom Büfett (19,50 Euro) sowie das Cordon Bleu.

WAZ-Gastro-Kritik in der Wildrose Herne
Eine sehr ordentliche Portion: der Grill-Mix. © WAZ | Jennifer Humpfle

Geschmack: Die Vorspeise schmeckt fantastisch. Der gebackene Schafskäse hat genau die richtige Konsistenz und ruht auf einem Bett aus angeschwitzten Zwiebelringen. Garniert ist er mit gebackenen Paprika, dazu gibt es Grillgemüse sowie knuspriges Baguette. Da die Portion nicht grade klein ist, teilen wir uns sie. Auch die Hauptspeisen überzeugen auf ganzer Linie. Das Cordon bleu ist nicht fettig, die Panade knusprig und locker, der zur Füllung verwendete Käse sehr lecker. Die dazu gereichten Pommes sind perfekt knusprig. Auch das Grillgemüse überzeugt. Alles ist auf den Punkt gegart und schmackhaft gewürzt. Wie auch schon die Vorspeise ist die Präsentation der Speisen auf schwarzen, rechteckigen Tellern sehr gelungen.

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Der Grill-Mix ist eine sehr ordentliche Portion. Aber auch hier sind die Komponenten sehr ansprechend auf dem Teller angerichtet. Wenn man Gerichte mit mehreren Fleischstücken bestellt, kommen diese manchmal recht lieblos angerichtet daher. Hier ist alles ansprechend arrangiert, sodass der Anblick schon Spaß macht. Das Fleisch ist super gegart, nicht zu trocken. Als Extra-Sauce bringt der Kellner noch eine Art Salsa an den Tisch, die etwas Schärfe mitbringt und gut zum Fleisch passt. Übrigens: Die Dorade wurde wie versprochen am Tisch filetiert - und war ebenfalls sehr lecker.

WAZ-Gastro-Kritik in der Wildrose Herne
Cordon bleu, Pommes, Gemüse - alles perfekt gegart und gebacken. © WAZ | Jennifer Humpfle

Zum Abschluss bestellen wir noch Espresso und Crème brûlée (6,50 Euro) – die Reste vom Mixed-Grill-Teller werden uns freundlicherweise in einen Doggy Bag verpackt. Die Crème brûlée wird klassisch in einer runden Tonschale serviert und ist garniert mit Feigen und einem roten Blatt, zu dem der Kellner den Hinweis gibt, dass dieses essbar ist und selbst gemacht. Die Crème ist spitze, und die Feige passt dazu sehr gut. Neugierig bin ich nun auf das Blättchen. Es ist sehr filigran und schmeckt… irgendwie keksig. Auf Nachfrage bestätigt der Kellner, dass die Blätter tatsächlich aus Keksteig bestehen, der mit Lebensmittelfarbe eingefärbt, dann sehr dünn über eine Schablone ausgestrichen und im Backofen getrocknet wird. Einfach toll!

Fazit: Die Wildrose überzeugt auf ganzer Linie. Die Atmosphäre und der Service sind grandios, das Personal nicht nur höflich, sondern ehrlich an Gesprächen interessiert. Wir haben uns sehr wohl gefühlt an diesem lauschigen Spätsommerabend. Die Qualität aller an unserem Tisch bestellten Speisen war sehr gut. Die Preise sind in Anbetracht der sehr guten Qualität gerechtfertigt. Einziges Manko, die geringe Auswahl an vegetarischen Speisen. Wobei ich mir sicher bin, dass der Koch der Wildrose auf Wunsch sicherlich weitere tolle vegetarische Gerichte zaubern kann. Insgesamt also ein gelungenes Gesamtpaket – wir kommen gerne wieder!

WAZ-Gastro-Kritik Wildrose Herne
Im Tontopf mit Feige und besonderer Blume serviert: das Crème brûlée. © WAZ | Jennifer Humpfle

Bewertung:
Geschmack: 4,5 von 5
Atmosphäre: 4,5 von 5
Service: 5 von 5
Preis-Leistungs-Verhältnis: 4 von 5

Weitere Informationen: Restaurant Wildrose,  Flottmannstraße 92 in 44625 Herne. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 17-22.30, Freitag und Samstag 11.30-14.30 sowie 17-22.30, Sonn- und Feiertags 11.30-15 sowie 17-22 Uhr; Montags Ruhetag. Weitere Informationen, darunter auch über die Gerichte, gibt‘s auf www.wildrose-restaurant.de.

Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.