Herne. Großeinsatz und ABC-Alarm für die Feuerwehr Am Großmarkt in Herne: Ein verdächtiges Pulver sorgt für Rauchwolken. Nach Stunden nun das Ergebnis.
Die Feuerwehr in Herne ist am Mittwoch, 4. September, seit vielen Stunden mit einem aufwendigen Chemie-Einsatz auf dem Gelände des früheren Real-Marktes Am Großmarkt beschäftigt. Auf einem Grünstreifen zwischen dem ehemaligen Real-Markt und der Bahnstrecke stieg am Morgen plötzlich Rauch auf. Schnell stand fest, dass die chemische Reaktion von einem Pulver stammte, das reagierte. Erst am Nachmittag war das Rätsel um das Pulver gelöst.
Rauchwolken steigen zwischen den Büschen auf
Rauchwolken steigen aus den Büschen zwischen Parkplatz und Bahndamm auf. Im dichten Regen sind die Schleier kaum zu erkennen. Aber es riecht beißend. Die Feuerwehr weiß schnell, dass es sich wohl um eine chemische Reaktion handelt. Ein weißes Pulver wird gefunden. Gegen 9 Uhr startet am Morgen ein Großeinsatz, der in Erinnerung bleiben wird.
Alles ist voll Blaulicht. Die Feuerwehr rollt einen Container mit Spezialausrüstung ab. Eine Dekontaminationschleuse wird aufgebaut. Rettungswagen und ihre Besatzung halten sich bereit. Der Leitende Notarzt übernimmt den Einsatz auf dem Real-Gelände, während die anderen beiden Notärzte und die anderen Rettungswagenbesatzungen für die restliche Bevölkerung in Herne da sind. Die Sicherheit der Einsatzkräfte hat Priorität. Die Feuerwehrleute hüllen sich in Spezialanzüge, streifen Gummistiefel über.
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„Bei den ersten Erkundungsmaßnahmen hat sich herausgestellt, dass dort ein Pulver verstreut ist, das offensichtlich chemisch reagiert“, sagt Feuerwehrsprecher René Bonn. Dutzende Einsatzkräfte stehen bereit. Sie bauen alle Vorsichtsmaßnahmen für den Fall auf, dass richtig etwas passiert. Danach ist viel Warten angesagt, während es wie aus Eimern vom Himmel schüttet. Alle beschäftigt hier die Frage: Was ist das da für ein Stoff, den offensichtlich jemand illegal abgekippt hat?
Analytische Taskforce aus Dortmund hilft bei der Bestimmung des Stoffes
Die Feuerwehr ruft bei den Kollegen der Analytischen Taskforce in Dortmund an. Die Kräfte sind noch einmal mehr geschult auf chemische Gefahrstoffe. Sie haben für noch mehr gefährliche Stoffe die entsprechende Ausrüstung, die nicht alle Feuerwehren im Land selbst bereithalten können. Die Experten helfen bei der groben Einordnung und schicken schließlich auch einen Laborwagen vorbei.
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Die Herner Feuerwehr sichert unterdessen nach der ersten Einschätzung das Pulver in einem Spezialfass. Der Deckel bleibt bewusst geöffnet. Denn, solange die Reaktion noch andauert, entstehen Wärme und Druck. Das Fass könnte bersten. Erst am Montag war die Feuerwehr mit einem Gasalarm an der ehemaligen Heitkamp-Zentrale beschäftigt.
Auch das Technische Hilfswerk rückt an. Die technisch versierten Retter bringen eine Drohne mit, die das unwegsame Gelände überfliegt. Da an zwei verschiedenen Stellen Rauch aufsteigt, will die Feuerwehr genau wissen, ob noch anderswo Pulver ausgekippt wurde. Zum Glück für die Einsatzkräfte bestätigt sich der Verdacht nicht.
Was ist das für ein Stoff? Ergebnis steht nach mehreren Stunden fest
Gegen 14 Uhr dann das Ergebnis: Bei dem Pulver handelt es sich um ein Insektizid, das früher mal freiverkäuflich war. „Es war gedacht, um Wühlmäuse zu vergrämen“, erklärt Rene Bonn. Wie es dahingekommen ist, kann die Feuerwehr nur vermuten. Das Umweltamt und die Polizei sind vor Ort. Sollte der Verursacher ausfindig gemacht werden, kann er mit einer dicken Rechnung für den Riesen-Einsatz rechnen.
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Glück im Unglück: „Die durchreagierten Reste können mit viel Wasser weggespült werden“, sagt René Bonn. „Die Reste sind nicht schädlich für die Umwelt.“ Was vom Pulver übrigblieb, wird jetzt von der Feuerwehr entsorgt. Die Einsatzkräfte haben noch länger mit Aufräumarbeiten zu tun. Der Einsatz soll voraussichtlich noch bis in den späten Nachmittag dauern.
Auch die Warn-App Nina hatte sich für die Bevölkerung gemeldet: „Durch ein Schadensereignis kommt es im Bereich Am Großmarkt zu einer Geruchsbelästigung“, hieß es da. Und: „Es besteht keine Gesundheitsgefahr.“ Die Auswirkungen für die Bevölkerung hielten sich wegen der abgeschotteten Lage des Real-Geländes in Grenzen.