Herne. In Herne hat die Stadt den Gehweg vor einem Problemhaus mit Flatterband abgesperrt. Es bestehe „erhebliche Verletzungsgefahr“.
Die Herner CDU lässt beim Thema Schrottimmobilie Uhlandstraße 6-8 nicht locker. Das Haus im Ortsteil Sodingen verfalle munter weiter, und das Wohnumfeld leide immer mehr, kritisiert CDU-Ratsfrau Barbara Merten. Damit nicht genug: Der Gehweg sehe schlimmer aus als bisher, ja sogar mit Flatterband sei er jetzt abgesperrt worden. Kurz: „Man muss sich wirklich schämen.“ Von der Stadt will sie wissen: Was unternimmt sie dagegen? Dieses Kapitel, so ihre Forderung, müsse bald der Vergangenheit angehören.
Dieses „Kapitel“ ist mittlerweile schon sehr lang. Bereits 2020 sprach die Union nach einem Ortstermin an der Uhlandstraße von einem Schandfleck und meldete Handlungsbedarf an. Offenbar ohne Erfolg: Im Frühjahr 2024 schlug die CDU nach einem neuerlichen Besuch vor Ort Alarm und beklagte „desaströse Zustände“. Nun der dritte Anlauf: „Der Zustand der Immobilie an der mittlerweile ,berühmten‘ Uhlandstraße wird immer schlechter“, kritisierte CDU-Ratsfrau Merten im Planungsausschuss. Nicht nur das Haus verfalle weiter, auch die Vermüllung werde immer schlimmer. Außerdem gebe es im Umfeld eine „unsäglich hohe Rattenpopulation“.
Stadt Herne: Rathaus war schon 2020 aktiv
Die Stadt sei bereits 2020 aktiv geworden, heißt es in einer Antwort der Stadt: Zur Gefahrenabwehr seien damals offen stehende Fenster und Türen in den Erdgeschossen der beiden Häuser mit Platten verschlossen worden. Nun sei festgestellt worden, dass auch Fensterscheiben in den Obergeschossen der beiden Gebäude zerbrochen und gesprungen seien: „Es besteht die Gefahr, dass sich Glasscherben lösen, auf den Gehweg fallen und somit eine erhebliche Verletzungsgefahr für Passanten darstellen“, so das Rathaus. Deshalb sei der Bereich vor den Häusern als Sofortmaßnahme durch Flatterband abgesperrt worden.
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Gegen den Eigentümer der Häuser sei außerdem eine Ordnungsverfügung mit Aufforderung zur Reparatur der defekten Fenster erlassen worden. Als Zwangsmittel sei eine Ersatzvornahme angedroht worden. Konkret heißt es in der Antwort an die CDU: „Sollte der Eigentümer der Aufforderung zur Instandsetzung der Fenster innerhalb der vorgegebenen Frist nicht nachkommen, wird im Rahmen der Ersatzvornahme die Sicherung der defekten Fenster veranlasst.“ Dazu würden die Fensteröffnungen, wie 2020 bereits im Erdgeschoss, mit Platten verschlossen.
Offenbar, so die CDU weiter, werde auch nichts gegen Fahrzeuge in der Zufahrt unternommen, die dort ohne Kennzeichen abgestellt seien. Verwundert seien Anwohner auch über den Umstand, dass die Vonovia ihr Grundstück hinter den Häusern als Grabeland verpachte, die Fläche aber nicht kontrolliere. Folgen auch dort: „Vermüllung, Rattenplage sowie Veränderungen an Grundstücksflächen seitens der Pächter“. Die Stadt dazu: „Zur Nutzung des innenliegenden Grundstücks der Vonovia ist nichts bekannt.“ Eine Genehmigung zur Grabelandfläche sei bauordnungsrechtlich nicht erforderlich.