Herne. In Herne steigt an diesem Freitag das Nightlight-Dinner. Nach dem Anschlag von Solingen stellt die Stadt klar: Waffen sind verboten.

  • Das Stadtfest „Nightlight-Dinner“ in Herne steigt am Freitag, 30. August
  • Nach dem Anschlag von Solingen will die Verwaltung an dem Fest festhalten, die Sicherheit aber erhöhen
  • Das Rathaus stellt klar: Das Mitführen von Waffen ist verboten

Nach dem Anschlag auf dem Stadtfest in Solingen mit drei Toten richten sich in Herne die Blicke auf das bevorstehende Stadtfest: Beim Nightlight-Dinner an diesem Freitag, 30. August, erwartet die Stadt Herne rund 5000 Menschen. Das Rathaus will die Sicherheit verstärken - und stellt zugleich klar: Das Mitführen von Waffen ist verboten.

Bei dem Messerangriff in Solingen hat ein Mann am Freitagabend eine Frau und zwei Männer im Alter von 56 und 67 Jahren getötet, acht weitere Menschen wurden zum Teil schwerst verletzt. Die Terrormiliz IS beansprucht die Tat für sich. In Herne steht derweil ein großes Stadtfest vor der Tür: Am Freitag, 30. August, wird die Bahnhofstraße in Herne-Mitte von 19 bis 23 Uhr für einen Abend zum Picknick-Platz mit Kulturprogramm. Nighlight-Dinner heißt die Traditionsveranstaltung der Stadt, bei der eine 750 Meter lange Tafel für Speisen und Getränke der Besucherinnen und Besucher aufgebaut wird. Außerdem sind zwischen Robert-Brauner-Platz und City-Center acht Bühnen und fünf Walk-Acts geplant. Im Angebot: Live-Musik, Installation, Performance, Licht und mehr. 

Stadt Herne will Veranstaltung durchführen

Zum Nightlight-Dinner in Herne werden wieder Tausende Menschen erwartet.
Zum Nightlight-Dinner in Herne werden wieder Tausende Menschen erwartet. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Bleibt es dabei? Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda stellte bei einer Veranstaltung am Montagabend klar: „Wir werden auf jeden Fall unsere Stadtfeste in Herne feiern. Wir brauchen die Räume, um uns zu begegnen, um zu erfahren, wer sich wo in die Gemeinschaft einbringt.“ Stadtsprecher Tobias Kindel sagte am Dienstag auf Anfrage der WAZ, dass das Rathaus nach Solingen in enger Abstimmung mit der Polizei die bestehenden Sicherheitskonzepte ihrer Veranstaltungen überprüfe. Erste Konsequenz: Beim Nightlight-Dinner werde „die Sichtbarkeit des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) erhöht“.

Außerdem erhöhe ein privater Sicherheitsdienst, der im Auftrag der Stadt an den Durchfahrtssperren rund um die Veranstaltung positioniert werde, die Anzahl der eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dieser Sicherheitsdienst werde zusätzlich auf der Bahnhofstraße eingesetzt. Stadtsprecher Kindel weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Mitführen von Waffen bei öffentlichen Veranstaltungen verboten sei.

Polizei: „Alle Sicherheitskräfte sind sensibilisiert“

Und was sagt die Polizei? „Alle Sicherheitskräfte sind sensibilisiert“, so Polizeisprecher Frank Lemanis zur WAZ. Der Anschlag in Solingen fließe natürlich in die aktuellen (Sicherheits-)Bewertungen für die aktuellen und geplanten öffentlichen Veranstaltungen in Herne, aber auch in Bochum und Witten ein; das Polizeipräsidium Bochum ist für alle drei Städte zuständig. Dazu stimmten sich alle Akteure - also Veranstalter, Polizei und Sicherheitsbehörden - gerade ab. „Derzeit werden die bestehenden Veranstaltungskonzepte mit den Städten und Veranstaltern überprüft und gegebenenfalls angepasst“, sagt er. Wie das im Ergebnis aussehen werde, wollte Lemanis nicht verraten - „aus einsatztaktischen Gründen“. Die gute Nachricht laute: Konkrete Gefährdungserkenntnisse für das Nighlight-Dinner lägen der Polizei aktuell nicht vor.

„Alle Sicherheitskräfte sind sensibilisiert“: Frank Lemanis, Sprecher des Polizeipräsidiums.
„Alle Sicherheitskräfte sind sensibilisiert“: Frank Lemanis, Sprecher des Polizeipräsidiums. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dass in Herne-Mitte Terrorsperren stehen, hat übrigens nichts mit dem Anschlag von Solingen zu tun. Die rot-weißen Sperren stehen bereits seit vielen Tagen an verschiedenen Stellen in der Innenstadt. Die Sperren kommen - wie zuletzt üblich - direkt von der Cranger Kirmes in die City und sollen im Anschluss beim Nightlight-Dinner eingesetzt werden. Auf dem Rummel standen sie unter anderem an Kreuzungen, auf Straßen und vor Eingängen, um Fahrzeuge davon abzuhalten, auf den Kirmesplatz und dort in Menschenmengen zu fahren. So soll es, wie schon in den vergangenen Jahren, auch beim Nightlight-Dinner sein.

Gedanken machen müssen sich die Verantwortlichen übrigens nicht nur über die Sicherheit des Nightlight-Dinners. Kurz darauf steht bereits das nächste Stadtfest an: „Herne mittendrin“. Bei der zweiten Auflage sind Live-Musik, DJ, Imbisse und Winzer geplant - alles draußen und umsonst. Die Veranstaltung vor dem Rathaus in Herne ist für Freitag und Samstag, 13. und 14. September terminiert. 

>>> „Herner Truck Sperre“ sichern das Nightlight-Dinner

  • Bei den rot-weißen Metallsperren handelt es sich übrigens um das Modell „Herner Truck Sperre“, das von der Herner Firma „Herne Protect“ entwickelt wurde. Die Sperren wurden nach islamistisch motivierten Terroranschlägen entwickelt und sollen Veranstaltungen davor schützen, dass Täterinnen und Täter etwa mit schweren Lastwagen in eine Menschengruppe rasen.
  • Die Herner Truck-Sperren sind so konstruiert, dass sie sich leicht beiseite schieben lassen, ein Fahrzeug gefahrlos und schnell ausbremsen sollen. Für Veranstalter entfällt dadurch der Einsatz von schweren Betonabsperrungen, die mit großen Aufwand an- und abtransportiert werden müssen.