Herne. In Herne wurde eine Grünfläche, auf der auch Tiere leben, fast vollständig gerodet. Anwohner sind sauer. Die Stadt sagt: alles richtig so.

Anwohnerinnen und Anwohner des Scharpwinkelrings in Wanne-Eickel sind sauer: Eine bewachsene Grünfläche, so ihr Vorwurf, wurde einfach platt- und dem Erdboden gleichgemacht. Dadurch, schimpft Anliegerin Sandra Wömpner (54), sei eine Oase mitten in der Stadt zerstört worden. Im Rathaus heißt es: Das musste so sein.

Hüft- ja Brusthoch standen die Pflanzen auf der Freifläche zwischen dem Wäldchen am Schwimmbad Wananas und einem Seitenarm des Scharpwinkelrings, dort, wo die Straße zur Sackgasse wird und dann als Gehweg zur Straße am Freibad führt. Am Mittwoch, 31. Juli, rückte nun ein Unternehmen im Auftrag der Stadt an und rodete zum Entsetzen der Nachbarinnen und Nachbarn die Fläche in einer Größe von mehreren Tennisplätzen mit schwerem Gerät: Ein Traktor pflügte durchs Gebüsch und entfernte das Grün. Übrig blieb am Ende nur wenig, darunter junge Bäume.

Mit einem Traktor rückte ein von der Stadt beauftragtes Unternehmen dem Grün zuleibe.
Mit einem Traktor rückte ein von der Stadt beauftragtes Unternehmen dem Grün zuleibe. © Privat

Anwohnerin Wömpner ist fassungslos. Sie spricht gegenüber der WAZ von einer „rabiaten Aktion“. Es gebe in Herne so wenig Grün, warum werde bestehendes dann gerodet? Die Naturoase sei auch Heimat von Tieren gewesen, darunter Vögeln, Kaninchen und Igeln. Letztere, mutmaßt sie, dürften nun platt sein. Überhaupt: Am Tag nach der Aktion sei es still auf der Fläche - von Tieren sei nichts mehr zu sehen.

Stadtsprecher Patrick Mammen verteidigt das Vorgehen. Die Fläche sei eine Forstfläche, und in der Vegetationsperiode sei dort ein Rückschnitt notwendig, um die noch kleinen Forstbäume vor der Überwucherung durch Brombeeren und Robinien zu schützen. „Durch denn Rückschnitt können sich die Bäume in der noch verbleibenden Vegetationszeit gut entwickeln und insbesondere die Brombeeren nicht überhand nehmen“, sagt er auf Anfrage der WAZ und fügt an: Ein Rückschnitt sei bei jungen Forstflächen regelmäßig in den ersten fünf bis sechs Jahren nötig - so lange, bis die Bäume so kräftig sind, dass sie den unerwünschten Aufwuchs selber unterdrücken könnten.

Anwohnerin Wömper reicht diese Aussage nicht. Die Stadt rede die Rodung nur schön, kritisiert sie.

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