Herne. Vor acht Jahren soll ein Herner eine Jugendliche sexuell missbraucht haben. Vor Gericht wirkt er völlig irritiert und ratlos.
Acht Jahre lang lebte ein heute 37-jähriger Herner das Leben, das er sich immer ausgemalt hatte. Er schloss sein Studium ab, fand einen Job und kümmerte sich um seine Kinder. Dann kam ein Brief von der Polizei.
Vor dem Bochumer Landgericht erinnerte sich der Herner an den Moment, der ihm den Boden unter den Füßen wegriss. „Ich sollte angeblich als Zeuge in einer Sexualsache aussagen“, sagte er den Richtern. „Und vor Ort wurde mir von den Beamten dann gleich eröffnet, dass ich auch als Beschuldigter infrage komme.“ Exakt so ist es schließlich gekommen. Die Staatsanwaltschaft hat den 37-Jährigen wegen sexuellen Missbrauchs einer widerstandsunfähigen Person angeklagt.
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Dem Mann wird vorgeworfen, im Sommer 2016 einer damals 17-jährigen Bekannten in seiner Herner Wohnung Drogen gegeben zu haben. Und als die Jugendliche schließlich schlafend auf seinem Bett lag, soll er sie unter der Unterwäsche gestreichelt haben. „Die Zeugin wurde dabei wach, traute sich aber aus Angst nicht, etwas zu sagen“, heißt es in der Anklageschrift. Und: „Sie stellte sich deshalb weiter schlafend und hoffte, dass der Angeklagte aufhört.“
Angeklagter wirkt verwirrt und ratlos
Der 37-Jährige kann sich angeblich überhaupt nicht erklären, wie diese Vorwürfe jetzt zur Polizei gelangt sein können. Er räumt zwar ein, dass die junge Frau an einem Abend im Jahr 2016 in seiner Wohnung war. Das ist aber im Grunde schon die einzige Gemeinsamkeit zwischen seiner Erinnerung und den Schilderungen der Zeugin.
Der Angeklagte will die junge Frau damals beim Sport kennengelernt haben. Irgendwann habe er sie dann zu einem Musik- und Filmabend in seine Wohnung eingeladen. „Wir haben was gegessen, was getrunken und sind uns dann auf dem Sofa nähergekommen“, sagte der Angeklagte den Richtern.
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Die Frau soll schließlich darauf gedrängt haben, bei dem heute 37-Jährigen zu übernachten. „Sie hat mir aber auch erzählt, dass sie einen Freund hat, deshalb war für mich klar, dass da nichts mehr laufen würde“, so der Angeklagte.
Man habe die Nacht dann angezogen nebeneinander im Bett verbracht. Ohne Berührungen, ohne Küsse, ohne Sex. „Ich weiß nicht, wo diese Vorwürfe jetzt herkommen“, sagte der 37-Jährige. Am nächsten Morgen will er seine Bekannte sogar noch mit dem Auto nach Hause gefahren haben. „Und erst da hat sie mir eröffnet, dass sie erst 17 Jahre alt ist“, sagte der Angeklagte den Richtern. „Das war der nächste Schock für mich.“ Und angeblich auch der Grund dafür, dass er sich fortan von der Bekannten fernhielt.
Die Richter müssen nun klären, welche Version sie glauben.