Herne. Im März hatten Eltern sich über den Zustand einer Herner Turnhalle beschwert. Die Stadt versprach Besserung. Seitdem sei nichts geschehen.
Anfang März sind in Herne Eltern auf die Barrikaden gegangen: Die Turnhalle der Realschule Sodingen, die die Kinder für den Sport nutzen, sei seit Monaten verdreckt, nicht selten versifft. Dass Mädchen und Jungen so trainieren müssten, sei beschämend. Trainerin Tina Mahlinger bestätigte den desolaten Zustand der Trainingsstätte. Sie sprach gegenüber der WAZ von einem „Saustall“. In einem Brandbrief an das städtische Gebäudemanagement machten Eltern ihrem Ärger über den Zustand der Turnhalle inklusive der sanitären Anlagen Luft. Geändert hat sich seitdem jedoch noch nichts.
Die Stadt, Besitzerin und Betreiberin der Halle, versprach im März Besserung. Sie habe bei der zuständigen Reinigungsfirma bereits „zahlreiche Mängelrügen“ eingereicht und um Nachbesserungen gebeten. Das hat offenbar nichts bewirkt: „Inzwischen ist der Reinigungsvertrag fristgerecht gekündigt worden und wird neu ausgeschrieben“, so Mammen im März zur WAZ. Der Schulhausmeister kontrolliere bis dahin die Leistung der Firma und melde Mängel. Wenn nötig, erfolge eine Nachbesserung.
Toiletten sind noch immer verschmutzt
Gebessert habe sich seit dem jedoch gar nichts, klagt Tina Mahlinger. Die Toiletten seien noch immer verschmutzt - genau wie der Geräteraum und die Böden. Eigentlich turnten die Kinder barfuß, das sei gar nicht mehr möglich, weil es so dreckig sei, sagt sie. „Das ist kein Zustand. Wir sind enttäuscht, dass noch nichts passiert ist.“
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Auf erneute Nachfrage bei der Stadt sagt Stadtsprecher Patrick Mammen: „Die Reinigungsfirma ist im März aufgefordert worden, die vorhandenen Mängel und Einhaltung zu beseitigen und die vertraglich vereinbarten Leistungen vollumfänglich zu erbringen.“ Nach erneuter Schlechtleistung sei der Vertrag zum 30. April gekündigt worden. Das Ausschreibungsverfahren laufe noch.
Bis zur erneuten Vergabe sei eine andere Firma mit der Leistungserbringung beauftragt worden. Darüber hinaus sei der zuständige Hausmeister auf seine Kontrollpflichten verwiesen worden, so Mammen.
„Wir sind enttäuscht, dass noch nichts passiert ist.“
Wie schlimm die Situation ist, zeigte der im März verfasste Brandbrief. Gegenüber der WAZ zeichnete die Verfasserin, Jennifer Baschke, damals ein katastrophales Bild. Toiletten seien oft vollgeschmiert mit Fäkalien, die Böden der Turnhalle dreckig. „Die Kinder kommen nach dem Training mit schwarzen Socken nach Hause“, erzählt die 35-Jährige. Ohne Socken dürften die Kinder schon mal gar nicht trainieren. Und damit sie gar nicht erst aufs Klo müssten, schickten die Eltern sie vorher zu Hause zur Toilette. „Es ist widerlich“, so fasste die Mutter die ganze Misere zusammen. Hinzu komme der miserable Zustand der Bausubstanz. Klobrillen fehlten, es tropfe von der Decke, Müllbehälter seien abgetreten. Seit Monaten gebe es keine Verbesserungen, trotz mehrerer Hinweise an die Stadt. „Es reicht!“, meinte die 35-Jährige im März.