Herne. Ein beliebter Süßigkeiten-Stand hat erneut eine Absage für die Cranger Kirmes erhalten. Die Inhaberin ist sauer über die Entscheidung der Stadt.

Wie schon 2023 wird auch in diesem Jahr der Süßigkeiten-Stand „Confiserie“ von Familie Fackler nicht auf der Cranger Kirmes dabei sein. Schon im vergangenen Jahr gab es eine Absage. Der Grund: Der Stand erfülle nicht mehr die nötigen Kriterien, was die Attraktivität betreffe, erklärte damals Kirmeswart Tibo Zywietz.

Das sei auch nun wieder der offizielle Grund für die Absage gewesen, sagt Claudia Fackler im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. An der Confiserie, die in diesem Jahr erstmals von ihrer Tochter geführt wird, gebe es zu wenig Beleuchtung und die anderen Geschäfte seien branchenspezifischer und besser verarbeitet, so die Begründung der Stadt, sagt Fackler. Dabei habe die Familie den traditionellen Wagen sogar an einigen Stelle angepasst, Schilder und Lichter seien ausgetauscht worden. Und trotzdem habe es nicht gereicht, die Absage habe die Familie erneut erreicht.

Schaustellerin geht von einem anderen Grund für die Absage aus

Doch für Fackler ist klar: Es gibt einen anderen Grund für die Absage. Denn: Sie habe sich gegen den derzeitigen Einsatz der Schlemmer-Pässe gestellt. Durch die Crange-Taler, mit denen die Besucherinnen und Besucher Geld sparen können, gebe es einen finanziellen Verlust für die Schaustellerinnen und Schausteller. Aus diesem Grund habe sie eine Petition gestartet, um die Stadt aufzufordern, über einen alternativen Einsatz der Crange-Taler nachzudenken. In der Petition, die der WAZ vorliegt, heißt es unter anderem: „Eine Erstattung von 65 bzw. 50 Cent pro Euro ist aufgrund der erhöhten Beschaffungskosten sowie erhöhten Energie- und Personalkosten für uns Schausteller nicht mehr tragbar.“ Eine Übertragung der Kosten auf die Besucherinnen und Besucher sei natürlich nicht das Ziel, heißt es weiter. Vielmehr fordern die Unterschreiber der Petition eine Überarbeitung der Regularien, wie beispielsweise eine höhere Erstattung der Taler oder die Reduzierung der Anzahl der Taler. Für diese Petition bekomme sie nun die Quittung, ist sich Fackler sicher.

Und was sagt die Stadt zu den Gründen der Absage? In einer Antwort der Stadt an die WAZ heißt es: „Frau Fackler hat vom Fachbereich Öffentliche Ordnung einen Absagebescheid erhalten. In diesem Bescheid werden die Gründe der Absage äußerst detailliert aufgeführt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir an dieser Stelle nicht aus dem Schreiben zitieren möchten.“

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Im vergangenen Jahr hat die Absage für viel Aufregung bei den Besucherinnen und Besuchern der Cranger Kirmes gesorgt. Denn: Die Confiserie verkauft ganz besondere Süßwaren wie Fruchtzucker und türkischer Honig. „Viele unserer Kundinnen und Kunden kommen und kaufen etwas für ihre Großeltern“, sagte damals Fackler. Seit 150 Jahren führe ihre Familie den Betrieb. Im vergangenen Jahr hätten sie schon viele ihrer Stammkundinnen und -kunden gefragt, warum der Wagen nicht auf dem Platz stehe, erzählte sie.

Auch die Reaktionen auf den Artikel in der WAZ im letzten Jahr waren eindeutig. „Die Kriterien sind meiner Meinung nach nicht sehr treffend. Eine modernere Ausrichtung mag ja bei den Fahrgeschäften okay sein. Obwohl das eine oder andere nostalgisch angehauchte Fahr-, Laufgeschäft würde sich bestimmt nicht nachteilig auswirken“, schreibt beispielsweise ein Leser. Und ein anderer sagt: „Aber dafür lieber 100 Crêpe und 100 Churros-Stände. Ich finde, das Angebot sollte mal breiter aufgestellt werden.“ Und: „Wir haben so viele tolle Fotos an dem Stand gemacht und können es null verstehen. Crange ist doch Nostalgie.“