Herne/Bochum. Ein bewaffneter Herner hatte im Juni 2021 eine Tankstelle auf der Bahnhofstraße überfallen - aus Hunger, wie er beteuert. So fiel das Urteil aus.
Nach einer mutmaßlichen Verzweiflungstat ist der bewaffnete Tankstellen-Räuber, der vor einem Jahr die Shell-Tankstelle auf der Herner Bahnhofstraße überfallen hat, mit einer vergleichsweise milden Bestrafung davongekommen. Die 12. Strafkammer am Bochumer Landgericht verhängte gegen den 23-jährigen Herner mit zwei Jahren Haft die maximale Bewährungsstrafe.
Der Angeklagte hatte den Überfall im Prozess schonungslos eingeräumt. „Ich erkenne mich selbst nicht wieder“, hatte der Herner erklärt. Aus übergroßem Hunger habe er damals einfach nicht mehr weitergewusst. Der 23-Jährige war am 11. Juni 2021 mitten in der Nacht mit einer Wollmütze auf dem Kopf und einem Messer in der Hand in dem Tankstellen-Shop aufgetaucht, hatte die Verkäuferin angesprochen („Entschuldige, ich habe meinen Kopf verloren und brauche das Geld“) und Bargeld und Zigaretten mitgenommen.
Herner steht nun unter strenger Beobachtung
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In seinem Geständnis hatte der 23-Jährige enthüllt, dass er rund zwei Monate vor der Tat seinen Arbeitsplatz verloren und noch kein Arbeitslosengeld erhalten hatte. Weil er danach nach eigenen Angaben innerhalb der Familie als Versager abgestempelt worden sei, habe er spontan und aus blanker Verzweiflung beschlossen, sich durch den Überfall Geld für Essen zu besorgen. „Aber das bin ich eigentlich nicht“, hatte der Angeklagte betont.
Mit Blick auf die Einstufung der Tat als minder schweren Fall wichen die Richter am Ende von der im Regelfall vorgesehenen Mindeststrafe (fünf Jahre Haft) ab und beließen es bei einer Bewährungshaftstrafe. Der 23-Jährige steht nun unter strenger Beobachtung: Sollte er in nächster Zeit erneut straffällig werden, würde die Strafe umgewandelt werden in eine zu verbüßende Gefängnisstrafe.