Herne. Bei Schwierigkeiten im Betrieb oder im Berufskolleg können Herner Auszubildende die „Assistierte Ausbildung“ der Diakonie in Anspruch nehmen.

Die Bildungs- und Beschäftigungsgesellschaft Arbeit und Bildung gemeinnützige GmbH des Diakonischen Werkes Gladbeck-Bottrop-Dorsten weitet ihr Hilfsangebot für Auszubildende in Herne aus. Die sogenannte Assistierte Ausbildung (AsA) soll Azubis bei Schwierigkeiten aller Art, egal ob im Berufskolleg oder im Betrieb, unterstützen. Ziel ist es, die jungen Erwachsenen während ihrer Ausbildung zu begleiten und ihnen einen erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen.

Unterstützung für Herner Azubis: So läuft die Assistierte Ausbildung ab

„Einige brauchen mehr Unterstützung, andere weniger“, weiß Ausbildungsbegleiter Christian Halm. Er ist in der Bildungsstätte des Diakonischen Werks am Eickeler Markt der erste Ansprechpartner für die jungen Erwachsenen. Rund 50 Auszubildende werden hier zurzeit betreut. Sie kommen aus ganz verschiedenen Berufsgruppen: Elektriker, Friseure, Bäcker, alles dabei. Den Unterricht, etwa zur Klausurvorbereitung, geben Dozenten aus allen möglichen Fachbereichen. Er findet meist nachmittags in Kleingruppen oder als Einzelstunde statt, entweder nach Betriebsschluss oder nach individueller Absprache.

Die Teilnahme an der Assisstierten Ausbildung ist freiwillig. Azubis in Erstausbildung können sich entweder proaktiv bei der Diakonie melden oder eine Beratung bei der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen. „Die Auszubildenden erhalten mit der AsA Unterstützung bei fachlichen, aber eben auch bei privaten Problemen“, erklärt Svenja Ebbinghaus, Teamleiterin der Jugendberufsagentur Herne. Die „ganzheitliche Betreuung“ durch die Diakonie schließe neben klassischem Nachhilfeunterricht auch eine sozialpädagogische Begleitung ein. So wolle man sichergehen, dass nicht etwa familiäre oder andere private Probleme dem Ausbildungserfolg im Wege stehen. Wie viele Stunden fachlicher oder psychologischer Betreuung die Auszubildenden in Anspruch nehmen, ist ihnen selbst überlassen.

Jessica (21) macht eine Ausbildung zur Verkäuferin, Daniel (25) will Maler werden. Im Rahmen der Assistierten Ausbildung pauken die beiden Herner Azubis mit Dozent Christian Kimmeskamp für ihre Prüfungen.
Jessica (21) macht eine Ausbildung zur Verkäuferin, Daniel (25) will Maler werden. Im Rahmen der Assistierten Ausbildung pauken die beiden Herner Azubis mit Dozent Christian Kimmeskamp für ihre Prüfungen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Es komme auch vor, dass Betriebe an die Bildungsstätte herantreten, wenn Auszubildende Hilfe benötigten, so Christoph Schmidt, Geschäftsbereichsleiter der Arbeit und Bildung gemeinnützige GmbH. „Die Betriebe unterstützen das“, betont Schmidt, „sie wollen, dass ihre Azubis die Ausbildung schaffen.“ Wenn Auszubildende ihre Lehre abbrechen, sei das für beide Seiten eine Katastrophe, pflichtet Svenja Ebbinghaus bei, durch gezielte Förderung in der Assistierten Ausbildung können Ausbildungsabbrüche verhindert werden. Eine Grundidee sei dabei die Förderung junger Talente, die eben nicht nur auf gute Noten, sondern auch auf die Stärken und Ressourcen des Einzelnen blicke.

Bildungsträger in Herne ist das Diakonische Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Das bundesweite Förderangebot der Assistierten Ausbildung wird finanziert von der Agentur für Arbeit und den Jobcentern. In Absprache mit dem Herner Diakoniewerk wurde die Arbeit und Bildung gemeinnützige GmbH unter dem Dach der Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten GmbH 2018 zum Bildungsträger in Herne bestimmt. Am Eickeler Markt 3B kam 2021 eine zweite Bildungsstätte hinzu. Mit Tischkicker und freundlichem Empfangsraum sollen die neuen Räumlichkeiten neben dem schulischen Rahmen auch einen gewissen Freizeitcharakter widerspiegeln, so Christoph Schmidt, die Auszubildenden sollen gern dorthin kommen.

>>> WEITERE INFORMATIONEN

  • Die Gesellschaft für Arbeit und Bildung der Diakonie Gladbeck-Bottrop-Dorsten unterstützt bereits seit 2015 mit dem Projekt „Anpfiff zum Berufsleben“ Herner Jugendliche bei der Berufswahl.
  • In Zusammenarbeit mit örtlichen Sportvereinen wie Sportfreunde Wanne werden Jugendlichen Praktika oder Ausbildungsplätze vermittelt.
  • Ein Impuls für das Projekt war der eklatante Mangel an Fachkräften, gerade im Handwerk.