Herne. Die Stadt Herne hat 2020 etwa 600 Raser weniger geblitzt als im Vorjahr. Ein Grund ist laut Stadt die Corona-Pandemie.
Die Stadt Herne hat im vergangenen Jahr 73.510 Raser geblitzt. Das teilt die Stadt auf Anfrage der WAZ mit. Das sind etwa 600 Verstöße weniger als im Jahr zuvor. 2017 waren es noch über 100.000.
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Die Stadt begründet den leichten Rückgang im Vergleich zu 2019 unter anderem mit der Corona-Pandemie. "Sicherlich war auch Corona ein Grund für den Rückgang der Verfahren in den Bereichen Rotlicht, Stationäre Geschwindigkeitsüberwachung und Ruhender Verkehr", so Stadtsprecher Christoph Hüsken. Gerade in den Monaten mit Lockdown seien zumindest im privaten Bereich weniger Verkehrsteilnehmer auf den Straßen unterwegs gewesen.
Durch die Verkehrsüberwachung floss deshalb weniger Geld in die Stadtkasse. Waren es im Vorjahr noch 1,68 Millionen Euro, so liegen die Einnahmen 2020 bei etwa 1,52 Millionen Euro. 2017 knackte die Zahl sogar die 2-Millionen-Grenze.
Rückgang der Verstöße um 18 Prozent
Schaut man sich die Zahlen der vier stationären Blitzer an, fällt hier ein Rückgang der Verstöße auf. Insgesamt wurden dort im letzten Jahr 23.522 Verkehrsteilnehmer geblitzt. In den Vorjahren waren es etwa 29.000 (2019) und 49.000 (2018). Die Einnahmen durch Bußgelder und Verwarnungen beliefen sich dort im vergangenen Jahr auf 491.510 Euro. 2019 waren es 625.933.
Neben den vier stationären Blitzern und dem Rotlichtblitzer an der Holsterhauser Straße, der blitzt, wenn Autofahrer über rot fahren, setzt die Stadt zudem drei Radarwagen ein. Diese registrierten 2020 knapp 50.000 Verstöße und damit 12,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Eingenommen wurde dabei etwa eine Million Euro. Laut Hüsken erstrecken sich die Messstellen über das gesamte Stadtgebiet. Die Messstellen würden vorrangig in geschützten Bereichen wie 30er-Zonen, Pflegeheimen, Kindertagesstätten oder Schulen und unter Berücksichtigung der jeweiligen Beschwerdelage eingerichtet.
Verkehrsteilnehmer wissen mittlerweile, wo die Blitzer stehen
Heinrich Hendricks, Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel, sieht nicht die Corona-Pandemie als Hauptgrund für den Rückgang der Zahlen bei den stationären Blitzern. "Das liegt eher daran, dass die Leute mittlerweile wissen, wo die Blitzer stehen", sagt Hendricks. Viele Verkehrsteilnehmer hätten inzwischen eine App, in der die Blitzer vermerkt seien. "Deswegen kann man nur spekulieren, ob Corona einen Anteil an dem Rückgang hat."
Dass die mobilen Blitzer vor allem in geschützten Bereichen aufgestellt seien, sei nicht richtig, so Hendricks. "Etwa 90 Prozent der Blitzer dienen nicht der Verkehrssicherheit, sondern sollen nur Geld einbringen." Eine weiterhin beliebte Stelle für Radarwagen sei die Dorstener Straße. Ein Beleg dafür, dass nicht nur vorrangig an Gefahrenstellen geblitzt werde, sei, dass die Stadt nicht offenlege, an welchen Stellen die mobilen Blitzer aufgestellt werden, sagt Hendricks.
Eine weitere Einnahmequelle bilden im Rathaus die Knöllchen. 2020 wurden im sogenannten ruhenden Verkehr 79.013 Strafzettel ausgestellt. In die städtische Kasse flossen so zusätzlich 1,32 Millionen Euro. Auch hier ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen: 2019 lag die Zahl der Knöllchen bei 81.807, die Einnahmen bei 1,46 Millionen Euro.
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>>>> 962 Rotlichtverstöße wurden laut Stadt im vergangenen Jahr festgestellt. Eingenommen wurden dabei knapp 77.000 Euro.
Der stationäre Rotlichtblitzer befindet sich an der Ecke Holsterhauser Straße/Westring. Er wurde dort 2015 installiert.