Herne. Hernes OB Dudda zeigt sich entsetzt über den Einmarsch der Russen in der Ukraine. Was das für die Partnerschaft mit Belgorod/ Russland bedeutet.
Der Krieg der Russen gegen die Ukraine hat Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) entsetzt. „Der Einmarsch ist ein unfassbarer Bruch des Völkerrechts, der durch nichts zu rechtfertigen ist“, sagt der OB zur WAZ. Er fügt an: Der Angriff gefährde den Frieden in Europa und der Welt.
Steht nun die Städtepartnerschaft mit Belgorod/Russland auf dem Prüfstand? Da will sich Frank Dudda (noch) nicht festlegen. Nur so viel: „Der weitere Umgang mit der Städtepartnerschaft zu Belgorod wird Gegenstand der Beratungen im Ältestenrat am 15. März sein“. Der Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Herne und dem Belgorod, das rund 370.000 Einwohner zählt und nahe der ukrainischen Grenze liegt, wurde 1990 unterschrieben.
Seitdem funktionierte die Städtepartnerschaft: Regelmäßige Austausche von Schülern und Studierenden und gegenseitige Besuche von Delegationen haben sich über die Jahre etabliert. 2018 etwa besuchte eine russische Delegation mit dem Oberbürgermeister an der Spitze Herne. OB Dudda und sein Amtskollege aus Belgorod, Konstantin Polezhaev, unterzeichneten dabei sogar eine Vereinbarung zur Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Partnerstädten.
Auch interessant
Viel ist dabei aber nicht herausgekommen. Erste Kontakte auf der Arbeitsebene habe es gegeben, so Dudda, ein Anknüpfungspunkt sei das Haus der Städtepartnerschaften im Shamrockpark gewesen. Die Kontakte ruhten aber seit Anfang 2020 – „mit dem Ausbruch der Pandemie“. Das gelte aber für alle internationalen Kontakte. Seitdem gebe es einen regelmäßigen Briefkontakt mit Belgorod. Zuletzt sei vor 14 Tagen ein Brief aus der russischen Partnerstadt eingetroffen, der die Wichtigkeit der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland zum Ausdruck bringe. „Eine Antwort aus Herne ist derzeit nicht geplant“, stellt der Oberbürgermeister klar.
Partnerschaftsverein: Sektion Belgorod will Aktivitäten wieder aufnehmen
Auch die Sektion Belgorod des Partnerschaftsvereins hatte in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt nur sehr wenig Kontakt mit der russischen Partnerstadt. Zu den jeweiligen Feiertagen schreibe man sich gegenseitig Grußnoten, berichtet die zuständige Sektionsleitung. Eigentlich sei für 2021 eine Bürgerreise vorgesehen gewesen, doch die habe ausfallen müssen. Die Sektion plädiert dafür, dass die Aktivitäten wieder aufgenommen werden, denn diese seien aktive Friedensarbeit. Es handele sich auf der russischen und der deutschen Seite um gutmütige Menschen, die in Frieden miteinander leben wollten, heißt es weiter.
Das Geschehen in der Ukraine bereitet auch Herner Schülerinnen und Schülern Sorge. An der Erich-Fried-Gesamtschule haben am Donnerstag Schülervertretung und Lehrerschaft beschlossen, ein Zeichen gegen Krieg zu setzen. So wird am kommenden Dienstag, 1. März, um 11 Uhr eine Menschenkette um die Schule gebildet, dazu soll Antikriegsmusik gespielt und Gedichte sollen vorgelesen werden. Dazu wird es eine Schweigeminute geben.