Herne. Viele Menschen suchen derzeit Hilfe bei der Herner Tafel. Das hat auch mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Nun werden die Lebensmittel knapp.
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Auch Institutionen, die Bedürftige unterstützen, bleiben davon nicht verschont. Bereits Ende März verzeichnete die Herner Tafel mit rund 25 Neuanmeldungen pro Woche eine höhere Nachfrage als gewöhnlich. Inwieweit das auf den Krieg zurückzuführen war, ließ sich damals noch nicht abschließend sagen.
Seither ist die Nachfrage noch einmal gestiegen. Unter den Neuzugängen sind mittlerweile viele Geflüchtete aus der Ukraine, wie Martin von Berswordt-Wallrabe, Mitglied im Vorstand der Herner Tafel, auf Anfrage der WAZ mitteilt. „Wir haben im Moment um die 150 Anmeldungen in der Woche“, so von Berswordt-Wallrabe. Der Anspruch des Vereins sei es, allen Menschen zu helfen, allerdings komme die Tafel versorgungstechnisch an ihre Grenzen.
Versorgungsengpass: Herner Tafel bittet um Lebensmittelspenden
Bereits 2015, als viele Geflüchtete aus Syrien nach Herne kamen, war die Herner Tafel für viele eine Anlaufstelle. Allerdings erst nach und nach, wie von Berswordt-Wallrabe berichtet, denn viele syrische Geflüchtete seien zunächst lange Zeit in staatlichen Unterkünften versorgt worden. In der aktuellen Situation sei das anders: Für die Geflüchteten aus der Ukraine, von denen viele privat untergekommen seien, gebe es staatliche Sonderregelungen. Mit einem entsprechenden Leistungsbescheid für Kriegsflüchtlinge können sie sofort die Hilfe der Tafel in Anspruch nehmen.
„Die Menschen informieren sich, wo sie Unterstützung bekommen können und kommen zur Tafel“, so von Berswordt-Wallrabe. Das sei auch richtig so, betont er. Allerdings seien die vielen Neuaufnahmen eine organisatorische Herausforderung und auch die Waren würden mittlerweile knapp. „Wir kommen an die Grenze, was unsere Lebensmittelmengen angeht. Wir wollen aber auf gar keinen Fall jemanden abweisen.“ Aktuell sei die Tafel auf der Suche nach weiteren Unterstützern. „Unsere Satzung ermöglicht es uns nicht, selbst Lebensmittel zu kaufen“, erläutert das Vorstandsmitglied. „Das ist in so einer Situation eine besondere Herausforderung.“
Im Moment seien daher vor allem Lebensmittelspenden willkommen. „Am besten irgendetwas, was haltbar ist und was man gut kombinieren kann“, empfiehlt von Berswordt-Wallrabe, „also etwa Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis und Mehl.“ Neben größeren Spenden von Supermärkten, Vereinen und Organisationen seien auch kleinere Spenden von Privatpersonen willkommen: „Das wichtigste im Moment ist, dass wir die Menschen in irgendeiner Form satt bekommen. Wenn jemand eine kleine Spende vorbeibringt, freuen wir uns genauso wie bei einer großen.“
Sachspenden können direkt bei der Herner Tafel (Bielefelder Straße 145) abgegeben werden. Weitere Informationen unter www.herner-tafel.de.