Herne. Der Rauswurf einer Frau mit Kopftuch aus einem Praktikum in Herne schlägt weiter hohe Wellen. Die Linken sprechen von antimuslimischem Rassismus.
Eine Frau (24) ist im St. Marien Hospital in Hernewegen ihres Kopftuchs nach zwei Wochen aus ihrem Praktikum geworfen worden. Das ruft die Linken auf den Plan. Sie kritisieren die Klinikleitung und fordern ein Umdenken.
„Dieser Vorgang zeigt mal wieder, wie tief antimuslimischer Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist“, kritisiert Katja Heyn, Sprecherin für Antirassismus im Landesvorstand der Linken, in einer Mitteilung. „Man versucht, einer jungen Frau Zukunftsperspektiven zu verbauen und sie von gesellschaftlicher Teilhabe durch Arbeit auszuschließen, nur weil diese ihr Recht auf Religionsfreiheit wahrnimmt“, sagt sie weiter. Hätte sie dagegen ein Kreuz um den Hals hängen gehabt, dann wäre das sicherlich kein Problem gewesen. Dies zeige, „wie sehr man in unserer Gesellschaft mit zweierlei Maß misst“.
Herne: Leider kein Einzelfall
Besonders schade sei es, dass sich der Vorgang in einem Krankenhaus mit kirchlicher Trägerschaft abgespielt habe, meint Patrick Gawliczek, Chef der Linken in Herne: „Eigentlich predigt die katholische Kirche Liebe und Toleranz. Wenn dies allerdings keine gelebte Praxis ist, bleiben dies nur leere Worte.“ Es sei leider kein Einzelfall, dass Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft anderen ihre Weltanschauung aufs Auge drücken wollten.
So hätten sich christliche Krankenhäuser etwa geweigert, Frauen in Notlagen die „Pille danach“ zu verschreiben. Und eine medizinische Grundversorgung mit Schwangerschaftsabbrüchen sei auch in vielen Kliniken mit kirchlicher Trägerschaft nicht gegeben. Gawliczek fordert deshalb eine Säkularisierung des Gesundheitssystems. Von der Klinikleitung erwarte er, dass sie ihr Handeln überdenkt.