Herne. Fiebersaft mit dem Wirkstoff Paracetamol ist aktuell Mangelware. Auch Herner Apotheker spüren die Lieferengpässe. Aber es gibt Alternativen.

Der Wirkstoff Paracetamol ist aktuell schwer zu bekommen. Der Pharmakonzern Ratiopharm, einer von zwei Anbietern in Deutschland, führt den Engpass unter anderem auf die Erkältungs- und Grippewelle Ende 2021 und Anfang 2022 zurück. Besonders akut ist der Mangel laut Medienberichten beim Paracetamol-Fiebersaft für Kinder. Auch Herner Apotheken sind davon betroffen.

„Das Problem betrifft uns alle“, sagt Robert Sibbel, Sprecher der Herner Apotheken. Er selbst betreibt unter anderem die Ruhr-Apotheke in Wanne. Mit der Menge an Fiebersaft, die er dort vorrätig habe, komme er noch eine Weile aus. Die Nachbestellung gestalte sich allerdings schwierig, kein Großhändler könne aktuell liefern. Solche Engpässe bei Medikamenten seien für ihn und seine Kollegen aber „nichts Neues“. Rohstoffe für die Arzneimittelherstellung kämen oft von weit her, so Sibbel. Wenn es zu Störungen in der Lieferkette komme, könne es passieren, dass auch eine „Allerweltschemikalie“ wie Paracetamol knapp wird. Hinzu komme, dass es für bestimmte Wirkstoffe weltweit nur wenige Produzenten gebe. Wenn einer ausfalle, wirke sich das entsprechend aus.

Robert Sibbel, Sprecher der Herner Apotheken, bestätigt: Auch in Herne wird der Fiebersaft knapp. Aber es gibt immer Alternativen.
Robert Sibbel, Sprecher der Herner Apotheken, bestätigt: Auch in Herne wird der Fiebersaft knapp. Aber es gibt immer Alternativen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Auch Peter Kieselack, Inhaber der Blauen Apotheke (Bahnhofstraße 78) in Herne, bestätigt: In den vergangenen Monaten hat es immer mal wieder Probleme bei der Lieferung von Paracetamol gegeben. „Bedrohlich“ sei die Lage aber bei ihm noch nicht: „Bisher hat bei uns niemand auf seine Medikamente warten müssen.“ Außerdem könne man bei der Behandlung auch immer auf Alternativen zurückgreifen, etwa von Paracetamol auf den Wirkstoff Ibuprofen umsteigen. Statt Saft eigneten sich auch Zäpfchen oder - für etwas ältere Kinder - Lutschtabletten. „Die schmecken dann nur nicht so gut“, lacht der erfahrene Apotheker. Alternativen gibt es immer, stimmt Robert Sibbel seinem Kollegen zu. „Schön ist es nicht, aber die Patienten bleiben auch nicht unversorgt“, betont er. „Darum kämpfen wir, das ist unser Auftrag.“