Herne. „Wie es der Zufall will“: So lautet der Titel einer neuen Ausstellung im Herner Kunstpunkt. Welche Zufälle sich hinter den Werken verbergen.
Wenn am Sonntag, 19. Juni, die nächste Ausstellung im Kunstpunkt (Mont-Cenis-Straße 296) eröffnet wird, spielt der Zufall mit. Bei der neuen Gemeinschaftsausstellung des Herner Künstlerbundes gibt es nicht ein gemeinsames Thema, ein bestimmtes Format oder eine Farbe, sondern: Der Zufall selbst soll Ausgangspunkt für die Werke sein. „Wie es der Zufall will“ heißt darum auch die Ausstellung.
22 Mitglieder des Künstlerbundes haben sich für die Schau anregen und leiten lassen. Sie haben Werke geschaffen, „von denen sie meinen, dass in diesen Arbeiten das Zufällige und Unerwartete im künstlerischen Prozess eine besondere Rolle spielt“, schreibt Hans-Jürgen Jaworski, 1. Vorsitzender, im Katalogvorwort. Die Ergebnisse sind unterschiedliche Werke in unterschiedlichen künstlerischen Techniken und Größen. „Manchmal passiert das Unerwartete, das Nichteingeplante, das Nichtgeahnte, das Zufällige, wonach wir niemals gesucht haben“, so Jaworski weiter.
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Der Zufall bestimmt die Motive der Herner Künstler
Bei Brigitte Krupp war es eine Autobahnfahrt über die A 40. Sie stand als Beifahrerin im Stau und ärgerte sich. Gelangweilt schaute sie auf die Lärmschutzwand mit ihren senkrechten farbigen Streifen. Später fand sie in einem Billigladen eine runde Leinwand. „Da kamen einfach zwei Sachen zusammen“, erzählt sie. Ihr Werk kombiniert beide Erlebnisse.
Die Arbeit von Helmut Kottkamp ist das Ergebnis eines kleinen Familienstreites. Streitpunkt war der Mixer. Kurzerhand packte er den Mixer auf einen Scanner und schaltete ihn an. So entstanden durch die Bewegung zufällige Farben, die einen dramatischen Kontrast zu den ruhenden Teilen schaffen.
Für Udo Petrick ist der Zufall immer ein fester Bestandteil des künstlerischen Prozesses. „Beim Zeichnen konzentriere ich mich und gleichzeitig träume ich“, sagt er. So mischen sich in seinen Blättern die gestischen Formen des Zeichnens mit figürlichen Elementen, grafische Strukturen mit Worten und Texten. Das Nicht-Geplante wird so zum Bild.
Auf den ersten Blick wird manchmal nicht sofort deutlich, wie der Zufall Einfluss auf den künstlerischen Prozess genommen hat, im dem die Arbeiten entstanden. Doch da hilft der Katalog zur Ausstellung weiter. Neben den Werken stehen kurze Texte der Künstlerinnen und Künstler, in denen sie beschreiben, wie der Zufall auf ihre Werke gewirkt hat. Nach dem Lesen sehen manche Bilder ganz anders aus.
Die Ausstellung „Wie der Zufall es will“ wird am Sonntag um 11.30 Uhr im Kunstpunkt eröffnet. Zur Einführung spricht Daniel Pajonk, stellvertretender Vorsitzender des Herner Künstlerbundes. Die Ausstellung ist bis zum 24. Juli zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Sonntag, 15 bis 18 Uhr (außer am Tag der Vernissage).