Herne. Kunst in der Tiefgarage: Am Wochenende hat eine Drive-In-Ausstellung in der Garage am Herner Kulturzentrum stattgefunden.

Tiefgaragen sind meist kein besonderes Erlebnis: eng, dunkel, betoniert, schlechte Luft. Aber praktisch, um eben mal sein Auto in der Stadt abzustellen. Ganz anders am Wochenende. In die Tiefgarage zwischen Sparkasse und Kulturzentrum ist die bildende Kunst eingezogen. „Die Ausstellung ist als Drive-In konzipiert und ermöglicht ein Kunsterlebnis aus dem Auto“ ist in der Ankündigung zu lesen. Kurator Roger Rohrbach hat unter dem Titel „Stadt Park Haus“ achtzehn Künstlerinnen und Künstler ausgesucht, die sich mit Natur und Stadtraum auseinandersetzen.

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Fährt man durch die offene Schranke, erfolgt allerdings sofort der Hinweis, dass man die Ausstellung auch zu Fuß entdecken kann. Mit dem Auto geht es erst einmal weiter. Vorbei an reliefartigen Bildern von Vera Lossau und Petra Deta Weideman, die in den Nischen zwischen den Ein- und Ausgängen hängen. Sie sind ordentlich mit Baustrahlern ausgeleuchtet und mit Beschriftungen gekennzeichnet, die auch aus dem Auto lesbar sind.

Ausstellung in Herne lässt sich auch zu Fuß erkunden

Eine Kunstausstellung in der Tiefgarage am Herner Kulturzentrum konnte auch zu Fuß erkundet werden.
Eine Kunstausstellung in der Tiefgarage am Herner Kulturzentrum konnte auch zu Fuß erkundet werden. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Andere Bilder hängen an Seilen von der Decke, dort wo sonst die Autos parken. Am Ende des ersten Ganges erwartet einen eine Videoinstallation „Island“ - Insel - von Jaana Caspary. Eine junge Frau treibt auf einem kleinen knallbunten Gummiboot mit Palme unter der Schwebebahn von Wuppertal. Zu Fuß lässt sich die Ausstellung dann doch besser erkunden. Dirk Schlichtings Eingriff in die Architektur ist erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Aus einem Pfeiler scheint Blut zu tropfen. „Das Wunder“ ist der Titel der Arbeit.

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Auch „Flo(o)r“ von Stefanie Klingemann nimmt die Architektur des Parkhauses auf. In die Ausfahrt der Tiefgarage hat sie eine Spur mit Blumensamen gestreut, die sich mit jedem Auto, das den Ausstellungsraum verlässt, verändert. Die Klanginstallation von Sven Piayda „Abyss“ hüllt den Raum, in dem sonst eher Motorengeräusche zu hören sind, in Vogelgezwitscher, dass sich mit harmonischen Tonfolgen mischt.

Havin Al-Sindy holt mit ihrer Videoinstallation die Natur in die Tiefgarage. Eine schwarz gekleidete weibliche Person durchstreift einen von grünen Algen bedeckten See, um mit einem Stock in der grünen Fläche zu zeichnen. Andere haben es sich allerdings ein wenig einfacher gemacht und ihre Arbeit auf einen der leeren Parkplätze abgestellt. Die Ausstellung ist immer dann stimmig, wenn sich die Künstlerinnen und Künstler auf den ungewöhnlichen Raum einlassen. Das passiert aber leider zu wenig. Schade.

Die Künstlerinnen und Künstler: Havin Al-Sindy, Anna Lena Anton, Jaana Caspary, Young-Soo Chang, Nanja Gemmer, Nikola Hamacher, Paulina Hoffmann, Judith Kaminski, Stefanie Klingemann, Vera Lossau, Ulrich Möckel, Benjamin Nachtwey, Karla Paredes K., Sven Piayda, Mira Sasse, Dirk Schlichting, Maximilian Siegenbruk und Petra Deta Weidemann.

>>>Zufahrt über Shamrockstraße

Ein Drive-In-Kunsterlebnis konnte am Samstag und Sonntag, 27. und 28. März, von 10 bis 18 Uhr in der Tiefgarage am Kulturzentrum besucht werden.

Die Zufahrt zur Ausstellung erfolgte über die Shamrockstraße.