Herne. Die Vodafone-Shops in Herne und Wanne, die 2021 geschlossen worden sind, sind nach wie vor dicht. Vodafone kündigt baldige Wiedereröffnung an.
Die beiden Vodafone-Shops in Herne-Mitte und Wanne-Mitte, die im vergangenen Jahr geschlossen worden sind, sind nach wie vor dicht. Vodafone kündigt eine baldige Wiedereröffnung an. Nicht zum ersten Mal.
Zur Erinnerung: Auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion hatte Vodafone im Mai vergangenen Jahres mitgeteilt, dass man sich von den jeweiligen Partnern getrennt habe und Strafanzeige erstattet habe. Der Vorwurf: krumme Geschäfte. Vodafone sei zunächst Opfer, hatte das Unternehmen mitgeteilt: Wenn ein Vertriebspartner einen nicht gewünschten Kundenvertrag bei Vodafone einreiche, wolle er meist unberechtigte Provisionen von Vodafone kassieren und eventuell obendrein ein teures Smartphone für sich zur Seite schaffen.
Große Schließungswelle im vergangenen Jahr
Damals teilte Vodafone mit, dass das Unternehmen sich in „finalen Gesprächen“ mit einem neuen Partner befinde, um das geschlossene Ladenlokal in der Bahnhofsstraße 9c in Herne neu zu besetzen. „Wir lassen uns hier bewusst Zeit, damit wir für uns und unsere Kunden den richtigen Partner auswählen und wir unter neuer Regie mit einem seriösen und kundenorientiertem Partner starten können.“ Bei einer Anfrage der WAZ im September hieß es: „Es gibt einige sehr gute Bewerber und wir führen aktuell gute Gespräche mit geeigneten Kandidaten. Das Auswahlverfahren wird zeitnah abgeschlossen.“ Doch nach wie vor sind die Türen in beiden Ladenlokalen dicht, an der Bahnhofstraße 9c weist nur ein Zettel mit einer Mobilnummer auf eine Kontaktmöglichkeit hin. Kommentar von Vodafone diesmal: „Wir suchen weiterhin jeweils einen Nachfolger und sind in aktiven Gesprächen mit Interessenten.“
Die Schließung der beiden Geschäfte steht im Zusammenhang mit einer ganzen Schließungswelle bei Vodafone. Im vergangenen Juli hatte das Unternehmen auf Anfrage der WAZ mitgeteilt, dass man 13 Shops geschlossen und Partnern außerordentlich gekündigt habe - wegen des Verdachts betrügerischer Handlungen. Wenig später musste Vodafone einräumen, dass noch mehr Partneragenturen dicht gemacht worden seien. Inzwischen seien allerdings die ersten Geschäfte wiedereröffnet worden, teilt Vodafone mit.
Vertriebsbeauftragter: „Lasst es krachen“
Vodafone betont stets, dass im Vertrieb ein ehrliches, sauberes und nachhaltiges Geschäft entscheidend sei. Vertriebsziele würden nicht vorgegeben, Verkaufsanreize werden durch ein gestaffeltes Provisionsmodell gesetzt. Der Herner WAZ liegen zum Thema Vertrieb Whatsapp-Verläufe eines Vodafone-Vertriebsbeauftragten vor, der für die Partneragenturen verantwortlich ist. Beispiele: „Gestern mit gesamt 46 Credits war wir ordentlich unterwegs. DSL 18 stck auch gut!! Einzige Baustelle bleibt das Thema Daten, hier bitte mehr Bissigkeit in den Verkaufsgesprächen einbauen...zuletzt die Alternative Voice sichern und dann das Thema DATA on top verkaufen bei Neukundengeschäft. Bei Bestandskunden muss das Thema DATA unbedingt Pflicht sein in den VK Gesprächen. Lasst es krachen.“ In einer anderen Nachricht heißt es: „Wir müssen mal wieder richtig Vertrieb machen. EffectiveSelling nutzen und Pakete verkaufen.“ Und an anderer Stelle: „Die Zahlen sind derzeitig über alle Shops gesehen nicht gut...Ausnahme sind hier 3_4 Shop die top performen. Gebt Vollgas.“
Im vergangenen Jahr hatten anonyme Mails für Aufsehen gesorgt, in denen davon die Rede ist, dass sich in den vergangenen Jahren in einigen Niederlassungen kriminelle, erpresserische und korrupte Netzwerke gebildet hätten. Der Urheber ist noch nicht ermittelt.
VIELE BESCHWERDEN GEGEN VODAFONE
■ Eine Auswertung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen hatte im vergangenen Jahr ergeben, dass von 30.000 Beschwerden im Bereich Telekommunikation rund 11.000 auf Vodafone entfielen.
■ Laut Vodafone liegt der Anteil der Reklamationen zu Vodafone im Vergleich zur Kundenzahl im Promillebereich und entspreche im Vergleich zu den Wettbewerbern den Marktanteilen von Vodafone.