Herne. Wegen der Omikron-Variante müssen Hunderte Schüler an Weihnachten in Herne in Quarantäne. Die neue Variante bereitet Eltern und Lehrern Sorge.

In der vergangenen Woche hat die Omikron-Variante Herne erreicht. Seitdem meldet die Stadt fast täglich neue Fälle – mittlerweile liegt die Zahl bei 21. Laut Stadt gibt es an Schulen inzwischen acht bestätigte Omikron-Fälle (Stand: Mittwochmittag). Die Dunkelziffer der Omikron-Fälle dürfte aber weitaus höher liegen. Denn unter anderem dauert es zwei bis drei Tage, bis das Ergebnis vorliegt, ob es sich um die neue Variante handelt.

Diese Entwicklung bereitet Lehrern, Eltern und Schülern Sorge. Denn die Quarantäne-Regeln sind bei Omikron andere als bei den bisherigen Corona-Varianten. Beschränkt sich die Anzahl der bestätigten Infektionen auf eine Person, erfolgt laut Stadt keine Klassenquarantäne. Die Quarantäne beschränke sich dann auf die unmittelbaren Sitznachbarn. Bei zwei oder mehr Fällen werde für die gesamte Klasse eine vierzehntägige Quarantäne angeordnet. Zurzeit befinden sich laut Stadt 201 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne (Stand: Mittwochmittag).

Ein Omikron-Fall am Herner Haranni Gymnasium

Die Sorge, doch noch über Weihnachten in die Isolation verbannt zu werden, treibe momentan viele um, sagt Nicole Nowak, Leiterin des Haranni Gymnasiums. Dort sei bis jetzt ein bestätigter Omikron-Fall aufgetreten, bisher habe es keine weiteren Ansteckungen gegeben. Deswegen hätten nur vereinzelte Schülerinnen und Schüler in Quarantäne gemusst. „Wir sind alle froh, dass wir jetzt in die Ferien gehen können.“ Die Schulleiterin hätte sich gewünscht, dass gerade vor Weihnachten ein paar Tage auf Präsenzunterricht verzichtet worden wäre. „Es ist so wichtig für die Kinder, dass sie Weihnachten zumindest im kleinen Kreis feiern können.“

Nicole Nowak, Schulleiterin des Haranni Gymnasiums, ist wegen der Omikron-Variante besorgt.
Nicole Nowak, Schulleiterin des Haranni Gymnasiums, ist wegen der Omikron-Variante besorgt. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Stefan Lindemann, Schulleiter der Realschule an der Burg, schaut ebenfalls besorgt auf die neue Virusvariante. Einen Fall habe es bisher in seiner Schule gegeben, die Klasse des Schülers sei nun vorsorglich in den Distanzunterricht geschickt worden. „Wir gehen da lieber auf Nummer sicher“, sagt Lindemann. Für die letzten Tage vor den Ferien hätte auch er sich gewünscht, dass die Schülerinnen und Schüler durch eine Entscheidung des Landes in den Distanz- oder Wechselunterricht geschickt worden wären. „Wir hoffen, dass es nicht ein Fehler war, die Schulen bis zur letzten Minute offen zu lassen.“

Herner Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder

Den Eltern bereiten vor allem die strengen Quarantäne-Regeln Sorgen. Das Gesundheitsamt habe nun pauschal, „ohne jede Abwägung“, das strengste Mittel gegen beinahe eine komplette Jahrgangsstufe des Gymnasiums in Eickel verhängt: 14-tägige Quarantäne ohne Freitestmöglichkeit, sagt Mutter Klaudia Grollmann. Darin eingeschlossen: Weihnachten und der Ferienbeginn.

Selbst Schülerinnen und Schüler, die in der vergangenen Woche positiv mit der Delta-Variante getestet worden seien, dürften sich zu Weihnachten freitesten, aber die negativ getesteten, rein vorsorglich in Quarantäne gesetzten Kontaktpersonen nicht, so Grollmann. „Das kann kein Jugendlicher, der geimpft ist und nur reinzufällig im gleichen Raum war, nachvollziehen.“ Dass das Gesundheitsamt hier ohne Berücksichtigung von Impfstatus und Kontakt, alle über einen Kamm schere, entspreche auch vor dem Hintergrund von Omikron nicht der notwendigen Abwägung, sagt sie. Jeder Appell an den Oberbürgermeister, den zuständigen Dezernenten und das Gesundheitsamt sei bisher ungehört geblieben.

>>>WEITERE INFOS: Quarantäne-Regeln

Die Quarantäne-Regeln bei der Omikron-Variante gelten auch für geimpfte und genesene Kontaktpersonen. Eine PCR-Testungen erfolge zu Beginn der Quarantäne. Die Beendigung der Quarantäne erfordere eine weitere PCR-Testung am 14. Tag. Eine Verkürzung der Quarantäne ist laut Stadt nicht möglich.

In der städtischen Abstrichstelle werde jeder positive Test variantenspezifisch auf Omikron kontrolliert, so die Stadt. Alle Betroffenen hätten einen symptomatischen Krankheitsverlauf und klagten über typische Symptome einer Covid-Erkrankung. Schwere Verläufe seien bisher nicht ersichtlich.