Herne. Er sagt: „Mein Kopf ist wie eine Festplatte“. Kai Kretzschmann aus Herne ist in Casting-Shows, musiziert, malt. Und er hat einen YouTube-Kanal.
Noten lesen kann er nicht, aber Beethoven spielen. Piano, Gitarre, Mundharmonika – alles hat sich Kai Kretzschmann aus Herne selber beigebracht. Auf seinem YouTube-Kanal „Kaidwig“ veröffentlicht er regelmäßig neue Lieder. Sein größter Wunsch ist es jedoch, entdeckt zu werden.
„Ich war schon bei verschiedenen Casting-Shows“, erklärt der gebürtige Thüringer, der seit 2006 in Wanne lebt. Dort habe er jedoch zu hören bekommen, dass er nicht ins Format passe. „Ich mache halt etwas Neues und spiele nicht brav Bekanntes nach“, erklärt er. Mit Neuem meint der Frührentner nicht nur seine eigenen Stücke, sondern auch die „Verschmelzungen“, wie er sie nennt. So nimmt er Teile von Beethoven-Stücken, die er neu zusammensetzt. „Ich habe eine Love-Version von der Ode an die Freude gemacht. Sowas hat vorher noch keiner gemacht.“
Herne: Er spielt alles nach Gehör – auch Beethoven
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Die Liebe zur Musik entstand in der Kindheit, die für Kretzschmann nicht einfach gewesen sei: „Immer wenn meine Eltern sich stritten, durfte ich am Keyboard meines Bruders spielen.“ Mit der Zitter habe er ebenfalls früh begonnen. „Das hat dazu geführt, dass ich die Gitarre heute noch auf dem Schoß liegend spiele.“ Piano spielt er seit 2015, hatte laut eigener Aussage 2019 einen großen Durchbruch. „Ich spiele alles nach Gehör und ich hätte nie gedacht, dass ich mal Beethoven spielen kann.“
Seit 2011 malt er auch. Für einige Bilder, die er gerne ausstellen oder jemandem spenden würde, hat er sich intensiv mit Tschernobyl befasst, war auch vor Ort. Aktuell malt er vor allem Ruhrgebietsmotive. Die Fotografie interessiert ihn ebenfalls. Am wichtigsten sei ihm aber seine Musik. „Meine Art Klavier zu spielen ist neu, das darf doch hier nicht einfach verrotten, ohne dass es jemand hört.“
Ideen für seine eigenen Stücke kommen ihm meist, wenn er etwas anderes hört, erzählt er. Dann habe er sofort ein komplett neues Stück im Kopf: „Mein Kopf ist wie eine Festplatte.“ Dass er seine Lieder nicht in Noten aufschreiben kann, habe aber manchmal auch Nachteile – wenn er sie beispielsweise länger nicht gespielt hat. „Vielleicht lerne ich doch noch irgendwann Noten“, überlegt er. Und sagt: „Musik ist mein Sauerstoff, mein einziger Freund.“ Sein Alter will er übrigens nicht verraten. Wer Fragen habe, könne ihn ja kontaktieren, sagt er.
Wer sich für seine Musik interessiert, findet seinen Kanal bei YouTube unter „Kaidwig“. Wer ihn buchen möchte oder Interesse an seinen Bildern hat, erreicht ihn unter gedankenflut@googlemail.com.