Herne. Ein Herner Apotheker berichtet von immer mehr gefälschten Impfausweisen. Wie die falschen Dokumente zu erkennen sind, was die Polizei dazu sagt.
Bereits Anfang Oktober hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen vor dem Fälschen von Corona-Impfnachweisen gewarnt. Solche Fälschungen würden als Straftaten geahndet und könnten empfindliche Geld- oder sogar Haftstrafen nach sich ziehen, erklärten Innenminister Herbert Reul und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
Auch in Herne versuchen immer mehr Menschen, mit gefälschten Impfausweisen in den Apothekendigitale Impfzertifikate zu bekommen. Das berichtet Robert Sibbel, Sprecher der Herner Apotheken. Bisher habe es „ein paar Handvoll“ Fälle gegeben, „aber es werden mehr“, sagt Sibbel. Einige Fälschungen seien leicht zu erkennen, bei anderen sei es strittiger.
Es gebe einige Merkmale, an denen gefälschte Impfpässe zu erkennen seien. So sei es beispielsweise auffällig, wenn die selbe Impfstoff-Charge für die Erst- und Zweitimpfung verwendet worden oder die gleiche Handschrift bei beiden Unterschriften zu sehen sei. Auch Ärztenamen, die der Apotheker nicht kenne, seien auffällig. Oft sei es eine Grauzone und die Apotheker müssten nach ihrem Bauchgefühl entscheiden, so Sibbel.
Polizei sieht keinen Schwerpunkt in Herne
Sobald eine Fälschung auffliege, spielten die Apotheker und Apothekerinnen aber „keine Helden“. „Die meisten laufen sowieso sofort weg, wenn die Fälschung aufgeflogen ist“, sagt Sibbel. „Die halten wir dann nicht auf.“ Der Apotheker wünscht sich mehr Unterstützung, beispielsweise durch ein Datenbank, in der vermerkt wird, wo und wann welche Charge verwendet worden ist. „Das würde uns sehr helfen.“ Bisher gebe es keine objektiven Kriterien, nachdem die Apotheker entscheiden könnten, ob es sich um eine Fälschung handele.
Die Polizei sehe bisher keine großen Probleme mit gefälschten Impfpässen in Herne. „Es gibt natürlich Einzelfälle, aber einen Schwerpunkt gibt es bisher nicht“, sagt ein Polizeisprecher auf Nachfrage der WAZ.
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