Herne. Seit rund einem Monat sind die Wertstofftonnen in Herne flächendeckend im Einsatz. Die WAZ hat nachgefragt, wie die Systemumstellung funktioniert.
Seit rund einem Monat sind die Wertstofftonnen in Herne flächendeckend im Einsatz. Die WAZ hat bei Entsorgung Herne nachgefragt, ob die Systemumstellung reibungslos funktioniert und was jene machen können, die noch gelbe Säcke haben.
An den Tagen nach der ersten Leerung der Wertstofftonnen waren sie gut zu erkennen: leuchtend rote Aufkleber, die auf den gelben Deckeln der Tonnen prangten - ein klarer Hinweis, dass diese Tonnen nicht mit den richtigen Materialien befüllt worden waren. Bei Entsorgung Herne war man darauf offenbar vorbereitet: „Der Anteil an Fremd- und Störstoffen in den bisherigen repräsentativen Versuchsgebieten der Wertstofftonne lag bei der letzten Sortieranalyse im Jahre 2019 bei 16,5 Prozent“, teilt Ralf Krieter auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion mit. Nach Ausweitung der Sammlung auf das gesamte Stadtgebiet rechne man mit vergleichbaren Anteilen.
Wird eine Wertstofftonne mehrfach falsch befüllt, kann sie zeitweilig eingezogen werden
Mit den Aufklebern werden die Nutzer der Tonnen zu einer Nachsortierung bis zur nächsten Abfuhr aufgefordert. „Wird der Aufforderung zur Nachsortierung nicht nachgekommen, wird die Wertstofftonne wie eine Restabfalltonne behandelt und es kann eine gebührenpflichtige Entsorgung als Beseitigungsabfall durchgeführt werden“, so Krieter. Im Wiederholungsfall könne die Wertstofftonne sogar zeitweilig abgezogen werden. Die Nutzer würden dann über den Grund und die Dauer der Maßnahme sowie über den richtigen Gebrauch der Wertstofftonne informiert. Die Palette der sogenannten systemfremden Wertstoffe ist offenbar bunt: Die Mitarbeiter würden beispielsweise Papier, Glas, Textilien und Elektrokleingeräte finden, aber auch Restmüll aller Art sowie vereinzelt schadstoffhaltige Abfälle.
Bei der Festlegung der Leerungsintervalle hat sich Entsorgung Herne an den Erfahrungen bei den Gelben Säcken sowie den Intervallen in den Versuchsgebieten orientiert. Das Ergebnis: Unter Zugrundelegung der verteilten Behältergrößen reiche eine 14-tägliche Abfuhr der Wertstofftonnen aus. „Zudem sind in begründeten Fällen noch Änderungen bei den aufgestellten Behältergrößen möglich“, so Krieter.
Gelbe Säcke werden in einer Übergangsphase noch mitgenommen
Doch einige Herner verzichten lieber auf die Wertstofftonne: Aufgrund des Anschreibens im September 2021 an die Grundstückseigentümer seien 261 Befreiungen von der Wertstofftonne genehmigt worden, 15 weitere Anträge auf Befreiung befänden sich in der Bearbeitung. Daneben lägen Entsorgung mehrere hundert Anträge auf eine Änderung von Behältergrößen vor. Krieter: „Der Umtausch der Behälter wird daher noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.“
An der ein oder anderen Stelle lagen auch Gelbe Säcke neben der Wertstofftonne oder sogar separat auf einem Haufen. „Gelber-Sack-Müll“ sowie Kunststoffe und Metalle sollten nun ausschließlich in die Wertstofftonne wandern, allerdings würden in einer Übergangsphase - deren Länge noch nicht genau feststehe und die zudem von der Dauer der „Umtauschphase“ bei den Behältern abhängt - weiterhin Gelbe Säcke mitgenommen. Das gelte auch für Gelbe Säcke, die an den Straßenrand gelegt würden. Eine weitere Alternative böte sich am Wertstoffhof an der Meesmannstraße: Dort können weiterhin Gelbe Säcke bzw. Wertstoffsäcke abgegeben werden.
>>> PILOTPROJEKT STARTETE 2012
Etwa 27.000 Herner kennen die Wertstofftonne bereits aus den ab dem Jahr 2012 gestarteten Pilotprojekten. Den Anfang machten Teile von Holthausen, Börnig und Horsthausen, später kamen Teile von Eickel und Unser Fritz hinzu.
6310 Tonnen waren bereits vor der flächendeckenden Einführung in der Nutzung. Die überwiegende Mehrzahl der Nutzerinnen und Nutzer sei zufrieden, hatte Entsorgung Herne im vergangenen Jahr mitgeteilt.
>>> WAS IN DIE WERTSTOFFTONNE GEHÖRT - UND WAS NICHT
■ Was gehört in die Wertstofftonne? Einerseits Leichtverpackungen, die bislang in den Gelben Sack geworfen wurden: Joghurtbecher, Shampooflaschen, Zahnpasta-Tuben, Schalen von Lebensmitteln, Milch- und Getränkeverpackungen, aber auch Konservendosen oder Alufolie. Zusätzlich gehören in die Tonne sogenannte „stoffgleiche Nichtverpackungen“ aus Kunststoff und Metall: Plastikschüsseln, Kinderspielzeug, Werkzeug, Besteck, Töpfe oder Schrauben.
■ Was gehört nicht hinein? Elektroaltgeräte, Holz, Batterien und Akkus, Schadstoffe, Altkleider sowie Bio- und Restabfall.