Herne. Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd wird den ehemaligen Fußballplatz an der Nordstraße bebauen, es entstehen auch zahlreiche Sozialwohnungen.
Es geht zurzeit Schlag auf Schlag mit der Vorstellung von Wohnbauprojekten in Herne. Nach dem Stadtgarten und dem „Wohnen am Wasser“ präsentierte die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) am Mittwoch die Pläne für die Bebauung des früheren Fußballplatzes an der Nordstraße. Das Besondere: Der Anteil der Sozialwohnungen ist recht hoch.
Bei dem ausgelobten Wettbewerb konnte sich erneut ein lokales Unternehmen durchsetzen: Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS) wird auf dem Areal, das im Laufe der Jahre ziemlich verwildert ist und ein Fußballplatz nur noch auf Grund der Flutlichtmasten zu erahnen ist, unter anderem Wohnbebauung schaffen. Zwei Drittel des rund 11.000 Quadratmeter großen Platzes sollen in einen Stadtteilpark umgewandelt werden, auf einem Drittel sollen zwei Gebäude mit insgesamt 40 Wohnungen entstehen. WHS-Vorstand Klaus Karger bezifferte die Investitionssumme auf rund zwölf Millionen Euro.
Stadt: Bezahlbarer Wohnraum ist politischer Wille
Vor dem Hintergrund der vielfach geäußerten Forderung nach bezahlbarem Wohnraum hat das Projekt eine Besonderheit: Mindestens die Hälfte aller Wohnungen würden als Sozialwohnungen entstehen, so Karger. Das heißt: Die Miete pro Quadratmeter ist auf 5,90 Euro begrenzt. „Und das bei einem erstklassigen Standard.“ Die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Sozialwohnungen erklärt Karger mit der Aufgabe der Genossenschaft. Die bestehe darin, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. Wenn dann die Rendite unter einem Prozent liege, dann sei das in Ordnung. Kopfzerbrechen bereiteten ihm allerdings die galoppierenden Baupreise.
Auch Stadt und Stadtentwicklungsgesellschaft haben auf die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt reagiert. Bei allen Wohnbauprojekten der SEG werde ein Mindestanteil von 20 Prozent Sozialwohnungen vom Investor gefordert, so SEG-Chef Achim Wixforth. Eine Ausnahme bildet die Bebauung am Herner Stadtgarten. „Bezahlbarer Wohnraum ist erklärter politischer Wille“, betonte auch OB Frank Dudda.
Bei der Gestaltung des Stadtteilparks sollen Anwohner und Kinder mitsprechen
Auch in anderer Hinsicht müsse man reagieren: Es gebe ein Dilemma zwischen der hohen Nachfrage nach Wohnraum und den wenigen Freiflächen, die das dicht bebaute Herne zu bieten habe. Dies müsse man vor dem Hintergrund des Klimafolgenanpassungskonzepts, das Herne entwickelt habe, diskutieren und bestimmte Pläne neu bewerten. In einem früheren Gespräch mit der Herner WAZ hatte Wixforth gesagt, dass Flächenrecycling ein Ansatz ist, um dieses Dilemma zu durchbrechen.
Um eine Wiederverwertung handelt es sich auch beim WHS-Projekt. Für die Planung zeichnet das Bochumer Architekturbüro Tor5 verantwortlich, das bereits die Strünkeder Höfe für die WHS realisiert hat und die Neubebauung der WHS am Westbach plant. Geschäftsführer Herfried Langer erläuterte den Ansatz: Bei den beiden Wohngebäuden, die das Gelände Richtung Nordstraße öffnen, spiele Nachhaltigkeit eine große Rolle. So sehen die ersten Entwürfe begrünte Fassaden vor, darüber hinaus soll beim Bau auch Recyclingmaterial eine Rolle spielen.
Und auf zwei Dritteln der Fläche soll ein Stadtteilpark entstehen, dabei soll ein besonderes Augenmerk auf die Regenwasserspeicherung gelegt werden. Dazu hat die SEG die Emschergenossenschaft als Partner gewonnen. Bei der Gestaltung des Parks sollen Anwohner und die Kinder der benachbarten Schule und Kita mitgenommen werden. Am 24. September können sie Vorschläge machen, auch Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf wird vor Ort sein.
>>> GROSSE NACHFRAGE AM STADTGARTEN
■ Nachdem die WAZ berichtet hatte, dass am Stadtgarten noch sieben Grundstücke verfügbar sind, habe es eine große Nachfrage bei der SEG gegeben, berichten Wixforth und Dudda.
■ Deshalb habe man sich entschieden, bereits im Oktober diese Grundstücke für Interessenten auszuschreiben.