Herne. Warum die AfD nicht nur in Herne im Chaos versinkt und die Suche nach einem neuen Chef für Entsorgung Herne erstaunlich geräuschlos verläuft.
Sachsen-Anhalt wählt – und damit auch Hernes Partnerstadt Eisleben. Ob es zwischen der AfD in der Lutherstadt und dem im Chaos (wahlweise: im Nirwana) versunkenen Kreisverband in Herne direkte Verbindungen gibt, ist nicht bekannt. Was klar ist: Es gibt große Parallelen – sind doch auch von den Rechten im Wahlkreis Eisleben (zu dem noch weitere Gemeinden gehören) wundersame Dinge zu berichten.
So fanden wegen Querelen gleich zwei Nominierungen des Landtagskandidaten statt. Holztechnik-Meister Reiner Kretschmann verlor in Runde 1 knapp, setzte sich dann aber (gegen einen neuen Gegenkandidaten) in Runde 2 durch. Noch desaströser: Die AfD holte bei der Landtagswahl 2016 zwar durch Jens Diederichs mit 31,5 Prozent der Stimmen das Direktmandat im Wahlkreis Eisleben. Dieser wechselte aber schon kurz darauf zur CDU und trat später den Freien Wählern bei. So was kann man sich nicht ausdenken.
Tschöke geht
Etwas chaotisch lief auch – um es vorsichtig zu sagen – vor acht Jahren in Herne die Neubesetzung des Chefpostens bei der Stadttochter Entsorgung Herne. Nach zähem Ringen und einer mittelschweren politischen Schlammschlacht wurde schließlich Horst Tschöke gewählt, der bis dahin das städtische Gebäudemanagement geführt und zuvor zwischenzeitlich auch mal die SPD-Fraktionsgeschäftsführer übernommen hatte. Weil Tschöke in Kürze in den Ruhestand geht, muss nun im Verfahren HSDA (Herne sucht den Abfallchef) seine Nachfolge geregelt werden. Vier Kandidaten – drei Männer, eine Frau – landeten nach der Ausschreibung in der Endauswahl, so ist zu hören. Filzallergiker können aufatmen: Alle Bewerber sollen aus der Abfallwirtschaft kommen und keiner von ihnen soll auf eine berufliche Vergangenheit in der SPD-Ratsfraktion und/oder im OB-Büro zurückblicken. Geht doch.
Das A und O
In der Herner Rangliste der Namensdreher gibt es eine neue Nummer 1! Sabine von der Beck hat am Dienstag mit der Sitzung des neuen Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilisierung (Freunde dürfen ihn auch DIM nennen) unangefochten die Spitze übernommen. Die WAZ hat eine Strichliste geführt: Gleich 13-mal wurde die Grünen-Stadtverordnete und Bürgermeisterin in der Sitzung als „Frau van der Beck“ angesprochen - insbesondere vom Ausschussvorsitzenden Roberto Gentilini (SPD), dem man ansonsten eigentlich kein a für ein o vormachen kann. Verdrängt von Platz 1 wurden die CDU-Ratsfrau Barbara Merten und Sigrid Mertens vom Kommunalen Ordnungsdienst, deren (fast) identischer Nachname in Sitzungen bereits zu vielen „Barbara Mertens“ und „Sigrid Merten“ führte. Vielleicht liegt der Namensdreher aber auch daran, dass beide Damen ausgesprochen selbstbewusst – manche sagen: streitlustig – sind.