Herne. Immer mehr Kinder besuchen die Robert-Brauner-Schule in Herne. Klassen sind zu groß geworden, Räume fehlen. Nun soll die Schule erweitert werden.

Die Robert-Brauner-Schule, eine von zwei Förderschulen in Herne mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, ist zu klein geworden: Die Schule an der Bergstraße in Herne-Süd nimmt immer mehr Schülerinnen und Schüler auf. Nun soll das Gebäude vergrößert werden.

„Wir haben stark steigende Schülerzahlen“, sagt Schulleiterin Jaqueline Storz zur WAZ, eine Erweiterung sei deshalb „dringend erforderlich“. Das unterstreicht ein Blick in die Schülerzahl-Entwicklung, die die Stadt veröffentlicht hat. Vor zehn Jahren, im Schuljahr 2011/2011, besuchten 75 Schüler sieben Klassen. 2021/2022 seien es bereits 114 Schüler in neun Klassen. Mittlerweile gebe es schon wieder zwei Schüler mehr, „Tendenz steigend“, so die Schulleiterin.

Herne: „Klassenfrequenzrichtwert“ von zehn Schülern pro Klasse ist überschritten

An diese Stelle soll der Anbau kommen.
An diese Stelle soll der Anbau kommen. © funkegrafik nrw | Blossey

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Es gebe drei Gründe für den starken Anstieg der Schülerzahlen, sagt Storz. Neben vermehrten Umzügen und der verstärkten Übernahme von Schülern aus Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen hätten sich zuletzt immer mehr Eltern dazu entschlossen, ihre Kinder mit kognitiven Beeinträchtigungen nicht in eine Regelschule zu geben, sondern in die Förderschule. An der Bergstraße werden Kinder und Jugendliche vom Lernanfang bis zum Berufspraxisbereich unterrichtet; sie haben leichte, aber auch schwere Beeinträchtigungen beziehungsweise Behinderungen.

Nach Auskunft der Stadt sind in einer Klasse mittlerweile durchschnittlich 11,8 Schüler untergebracht. Der so genannte Klassenfrequenzrichtwert liege aber bei zehn Schülern pro Klasse. Aufgrund der steigenden Schülerzahlen habe die Zahl der Klassen bereits erhöht werden müssen, mit der Konsequenz, dass ein Therapieraum zum Klassenraum umgebaut worden sei. Dieser Raum, so die Stadt in einem Bericht an die Politik, fehle nun im Raumprogramm der Schule. Ersatz sei dringend nötig: In dem ehemaligen Therapieraum seien insbesondere Therapien in den Bereichen Logopädie und Ergotherapie durchgeführt worden. Diese Therapien könnten zwar in andere Räume ausgelagert werden, die für diesen Zweck allerdings nicht ausgelegt seien; außerdem würden diese Räume durch die Therapien blockiert. Schlimmer aber: Die notwendige Physiotherapie könne wegen des Raummangels schon seit mehreren Jahren nicht mehr angeboten werden.

Schulausschuss hat das letzte Wort

Um den Bedarf eines zusätzlichen Klassenraumes, eines Therapieraumes sowie eines Neben-beziehungsweise Differenzierungsraums zu decken und somit das Raumprogramm der Schule an die aktuelle Situation anzupassen, schlägt die Stadt der Politik den Anbau eines Klassenraumes sowie eines Abstellraums vor. In den Abstellraum sollen dann Schulmobiliar und Sportmaterial umgelagert werden, so dass im aktuellen Gebäude auch Platz frei werde für den Therapie- beziehungsweise Differenzierungsraum.

Angebaut werden soll nach den Plänen der Stadt ein einstöckiger Klassenraum in der Größe von 53 Quadratmetern, ein Abstellraum in der Größe von 25 Quadratmetern sowie ein Flur zur Verbindung der neuen Räume mit dem Bestandsgebäude. Kostenpunkt: rund 550.000 Euro. Das letzte Wort hat der Schulausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag, 16. September. Beginn der öffentlichen Sitzung im Kulturzentrum (Willi-Pohlmann-Platz) ist um 16 Uhr. Über grünes Licht würde sich nicht zuletzt Bildungsdezernent Andreas Merkendorf freuen: Ein Umbau wäre ein „erster richtiger Schritt zur Entlastung“ an dieser Schule – und dieser sei „dringend nötig“, sagt er zur WAZ.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Förderschulen in Herne

In Herne gibt es fünf Förderschulen: Erich-Kästner-Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache an der Eberhard-Wildermuth-Straße 43 sowie dem Förderschwerpunkt Lernen am Grünen Weg 14 (beides Stadtbezirk Sodingen), die Robert-Brauner-Schule (Bergstraße 93) und die Schule am Schwalbenweg (Schwalbenweg 19) mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (beides Stadtbezirk Herne-Mitte) sowie die Schule an der Dorneburg (Königstraße 72) mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung (Stadtbezirk Eickel).

Einen Überblick mit weiteren Informationen gibt die Stadt im Internet auf https://www.herne.de/Familie-und-Bildung/Schulische-Bildung/Schulen/