Herne. Die Schülerzeitung „Blattsalat“ der Robert-Brauner-Schule gehört zu den besten Deutschlands. Mit diesem Thema konnten sie die Jury überzeugen.
Homosexualität, Verbrechen und Zivilcourage: Die Redaktion der Schülerzeitung „Blattsalat“ schreibt nicht nur über das alltägliche Schulgeschehen, sondern auch über sensible und gesellschaftliche Themen. Und genau deshalb belegen die Schüler der Robert-Brauner-Schule an der Bergstraße in Herne-Süd nach der Begründung der Jury den zweiten Platz beim „Schülerzeitungswettbewerb der Länder“ in der Kategorie „Förderschule“. Die Jungredakteure erhielten eine Einladung nach Berlin in den Bundesrat.
Prämiert wurde die Ausgabe zum Thema Homosexualität unter dem Titel „Regenbogenliebe“. Dazu gab es im Heft eine Coming-out Geschichte von einem evangelischen Pfarrer, eine Umfrage und eine Reportage über eine Beratungsstelle. „Das Gespräch mit dem Pfarrer war für mich eines der eindruckvollsten Interviews“, sagt Axel Kramer, der gemeinsam mit Kathrin Schneider die Arbeitsgemeinschaft leitet.
Jedes Heft hat einen anderen Themenschwerpunkt
Zum Markenkern der Schülerzeitung gehört ein eigener Themenschwerpunkt für jedes Heft. Einmal in der Woche treffen sich die Schreiber gemeinsam mit den betreuenden Lehrern zur Redaktionskonferenz. Dort werden gemeinsam Ideen entwickelt und auch Texte geschrieben und besprochen. „Wir überlegen dann gemeinsam, wie wir Themen angehen und wie wir Kontakte bekommen“, erklärt Victoria (18).
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Der „Blattsalat“ hat schon eine längere Tradition an der Robert-Brauner-Schule. „Vor über zehn Jahren ist die Idee in einer Projektwoche entstanden. Seitdem wurden kontinuierlich zwei Hefte pro Schuljahr produziert“, sagt Kramer. In den letzten Jahren interessierten sich die Schüler insbesondere für aktuelle Themen. So berichteten sie 2016 in einer Ausgabe über syrische Flüchtlinge in Herne. Dazu machten sie Interviews und Reportagen über eine Flüchtlingsunterkunft und eine Willkommensklasse.
Besuch in der Jugendarrestanstalt und beim Rechtsmediziner
Die Recherchen werden meist mit spannenden Ausflügen kombiniert. Für dieses Schuljahr haben sich die Schüler für das Thema Verbrechen entscheiden. Dafür besuchte die Arbeitsgemeinschaft eine Jugendarrestanstalt und den Rechtsmediziner Andreas Freislederer.
Schülerzeitungswettbewerb der Länder
Die besten Schülerzeitungen werden je nach Schulform in den Kategorien Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschulen, Berufliche Schulen sowie Gymnasium ausgewählt.
Bevor der „Blattsalat“ beim Bundeswettbewerb teilnehmen konnte, musste sich die Redaktion erst beim Landeswettbewerb bewerben.
Derzeit ist der zweite Teil in Arbeit. „Die Schüler haben in einer Krimi-Werkstatt eigene Geschichten geschrieben“, erzählt Axel Kramer. Zum Abschluss der Reihe kam der Herner Schriftsteller Volker W. Degener zum Interview. In der aktuellen Ausgabe sollen Texte zum Thema Zivilcourage, Euthanasie-Verbrechen im Dritten Reich und zum Jugendstrafrecht erscheinen.
Tablet soll Schülern helfen, die Probleme beim Schreiben haben
Die Schreibfähigkeiten der Schüler seien sehr unterschiedlich, so Schulleiterin Katja Schmidt-Holze. Deshalb werde von dem Preisgeld in Höhe von 500 Euro ein Tablet angeschafft, welches aufgenommene Memos in Texte umwandelt und einigen Schülern dadurch das Schreiben erleichtert.
Lob für das Engagement gab es auch vom Oberbürgermeister Dudda. Den Besuch des Politikers nutzten die Jungredakteure direkt für ein ganz besonderes Anliegen: „Es gibt sehr viele Angebote für jüngere Schüler auf dem Pausenhof. Für die etwas älteren Jugendlichen gibt es wenig Möglichkeiten. Deshalb wünschen wir uns Outdoor-Fitness-Geräte“, so die Schülerin Victoria. Die Anfrage wolle Dudda an einen sachkundigen Verwaltungsmitarbeiter weitergeben.