Herne. . In Herne sind 2018 über 1000 Autos abgeschleppt worden – ein neuer Höchststand. Ein Trend zu steigenden Zahlen ist das aber nicht, so die Stadt.
In Herne sind im dritten Jahr hintereinander mehr Autos abgeschleppt worden als im Vorjahr. Das sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage der WAZ. Einen Trend könne man daraus aber nicht ableiten: „Wir verzeichnen keine steigenden Abschleppzahlen, sondern liegen stabil bei etwa 800 bis 1000 Abschleppvorgängen pro Jahr.“
Im vergangenen Jahr ließ die Stadt Herne nach eigener Auskunft zum ersten Mal in fünf Jahren wieder über 1000 Fahrzeuge abschleppen. Das sei aber kein Ausreißer, seien doch etwa vor fünf Jahren sogar 1200 Autos abgeschleppt worden. Generell gelte: Herne habe keine Wohnviertel mit extremem Parkdruck wie beispielsweise im Dortmunder Kreuzviertel oder im Bochumer Bermudadreieck.
Typische Abschlepp-Gründe vor Ort seien deshalb eher das unberechtigte Parken auf Behindertenparkplätzen oder das Blockieren von Zufahrten wie beispielsweise Feuerwehrzufahrten. Gelegentlich komme es auch vor, dass Autos so geparkt würden, dass sie Gehwege komplett blockierten. Auch dann werde geschleppt, sagt Hüsken. Um anzufügen: Auf den Haken kämen Autos aber auch rund um das Gelände der Cranger Kirmes.
„Nur“ etwa drei Fahrzeuge am Tag auf dem Haken
Die Verkehrswacht bescheinigt der Stadtverwaltung ein Handeln mit Augenmaß. Bei 1000 Abschlepp-Maßnahmen im Jahr kämen in Herne „nur“ etwa drei Fahrzeuge täglich auf den Haken – das sei vergleichsweise wenig, sagt Heinrich Hendricks, Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel zur WAZ.
Die Rechtsprechung, erklärt er, lasse es sogar zu, dass bei massiver Überschreitung der Parkzeit etwa auf bewirtschafteten Parkplätzen Fahrzeuge abgeschleppt werden. Angesichts der Zahlen der Stadt geht Hendricks davon aus, „dass hier in Herne von dieser Rechtsprechung jedenfalls nicht regelmäßig Gebrauch gemacht wird“. Sicherlich, sagt der Anwalt, gebe es auch vor Ort Einzelfälle, in denen mit zu wenig Augenmaß abgeschleppt werde. „Andererseits muss natürlich dann, wenn Rettungswege zugeparkt werden oder in engen Straßen abends so geparkt wird, dass weder Feuerwehr noch Notarztwagen die Stellen passieren können, eine Abschlepp-Maßnahme durchgeführt werden“, fügt er an.
Unternehmen schleppt für die Stadt ab
Wenn die Stadt, konkret: der Kommunale Ordnungsdienst, Fahrzeuge abschleppen lässt, melde sie das der Polizei, erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Die Polizei wiederum informiere Fahrer, die ihr Auto vermissten, darüber, wo sie es abholen können.
Das Abschleppen übernimmt laut Stadtsprecher ein Unternehmen aus Bochum. Auf dessen Firmengelände könnten die Fahrer ihr Auto abholen. Kostenpunkt für die Auslöse: bis 17 Uhr 119 Euro, zu anderen Zeiten gebe es entsprechende Aufschläge. Für jeden Standtag auf dem Unternehmensgelände kämen fünf Euro hinzu. Könne ein Fahrer sein Auto noch rechtzeitig holen, bevor es abgeschleppt wurde, müsse er für die Leerfahrt „nur“ 59,50 Euro berappen. sagt Hüsken.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Auch Stadt kassiert
Nicht nur das Abschleppunternehmen, sondern auch die Stadtverwaltung kassiert nach einem Abschleppvorgang. Es werde ein Verwarngeld je nach Vergehen erhoben, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken.
Damit nicht genug: Hinzu kämen beim Abschleppen immer 87,50 Euro Verwaltungsgebühren.