Herne. Das Herner Immobilienunternehmen Skiba investiert rund 20 Millionen Euro in den Bau des Berta-Schulz-Quartiers. Das ist in Wanne geplant.

Die Abbrucharbeiten eines Teils der Josefschule sind in vollem Gange, Altes weicht Neuem. Noch existiert das Neue nur auf Plänen, doch einen Namen hat es bereits: Berta-Schulz-Quartier. Ab dem kommenden Jahr wird es an der Karlstraße in Wanne entstehen. Ein Projekt mit Signalwirkung.

Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Areal, das einen Teil der Josefschule und der ehemaligen Jugendverkehrsschule umfasst, entstehen in zwei Bauabschnitten ein voll stationäres Pflegeheim mit 80 Betten, eine fünfzügige Kindertagesstätte mit einer Tagespflegeeinrichtung sowie 20 Servicewohnungen. Eigentümer und Investoren sind Monika und Helmut Skiba, Betreiber der Einrichtungen sind der Awo-Bezirk Westliches Westfalen für das Seniorenheim sowie der Awo-Unterbezirk Bochum/Herne für die Kita und die Tagespflegeeinrichtung.

Das Quartier wird autofrei sein, die Parkanlage soll für Öffentlichkeit zugänglich sein

Die Abbrucharbeiten eines Teils der Josefschule laufen.
Die Abbrucharbeiten eines Teils der Josefschule laufen. © Unbekannt | oligmueller-fotodesign.de

Für Helmut Skiba, der für den Bau des Quartiers rund 20 Millionen Euro investiert, hat das Projekt Leuchtturmcharakter. Der Grund: Es bilde den Einstieg in den Umbau von Wanne-Mitte. In der Tat hat es eine so umfangreiche Investition in ein Quartier in den zurückliegenden Jahren in Wanne nicht gegeben.

Im ersten Bauabschnitt entsteht das Pflegeheim. Darunter baut Skiba eine Tiefgarage. Denn das ist eine Besonderheit des Projekts: Das Quartier wird vom Autoverkehr abgebunden, es soll ein Park entstehen, der auch für die Allgemeinheit zugänglich sein soll. Bereits bei einem früheren Gespräch mit der WAZ hatte Skiba gesagt, dass der ökologische Aspekt bei der Realisierung eine große Rolle spielen soll. So würde ein Großteil der vorhandenen Bäume erhalten. Der Park soll fußläufig von der Karlstraße aus erreichbar sein.

Projekt erinnert an das Herner Versorgungshaus von 1929

Bei den 20 Service-Wohnungen handelt es sich nach den Worten von Skiba um altengerechte Wohnungen, bei denen die Bewohner, je nach Bedarf, eine ambulante Betreuung in Anspruch nehmen könnten.

Helmut Skiba und Staatsministerin Michelle Müntefering bei der Vorstellung der Pläne. Im Vordergrund eine Büste von Berta Schulz.
Helmut Skiba und Staatsministerin Michelle Müntefering bei der Vorstellung der Pläne. Im Vordergrund eine Büste von Berta Schulz. © Unbekannt | oligmueller-fotodesign.de

Das Quartier und seine Angebote würden auch im Geiste der Namengeberin Berta Schulz entstehen. Denn sie sei 1929 als Herner Ratsmitglied daran beteiligt gewesen, mitten in der Weltwirtschaftskrise ein Versorgungshaus zu bauen. Das bestand aus vier Abteilungen: einer Station für Frauen, die obdachlos aufgegriffen wurden; einer Abteilung für uneheliche Mütter, einer Abteilung für arbeitsfähige Frauen mit größeren Kindern sowie einer Abteilung für alte und gebrechliche Frauen und Männer.

Der Bauantrag sei eingereicht, so Helmut Skiba, er hoffe, dass die Genehmigung im Frühjahr vorliege. Der Baubeginn des zweiten Bauabschnitts könne wohl erst später erfolgen, weil zunächst der Bebauungsplan geändert werden müsse.

Für die Arbeiterwohlfahrt hat das Berta-Schulz-Quartier eine hohe Bedeutung, weil sich dort einerseits Jung und Alt treffen und daraus Projekte entstehen könnten, so Marc Schaaf, Geschäftsführer des Awo-Unterbezirks Ruhr-Mitte, zu dem Herne zählt. Andererseits gehe es auch angesichts des recht hohen Migrantenanteils in Wanne darum, interkulturelle Begegnungen zu ermöglichen. Das Quartier schaffe dafür die passende Infrastruktur.