Herne. Höhere Kosten, späterer Bezug - das ist die neue Ansage für den Bau einer Herner Feuerwache. Warum dies trotzdem keine Hiobsbotschaft ist.

2022 sollte die neue Herner Feuerwache am ehemaligen Güterbahnhof Horsthausen eigentlich stehen, so besagt es ein Ratsbeschluss von 2017. Nach jahrelangen (erfolglosen) Verhandlungen switchte die Verwaltung auf ein neues Grundstück an der Werkshallenstraße in Horsthausen um und verkündete vor fünf Monaten: Die Feuerwache werde 2024/25 bezogen und koste rund 80 Millionen Euro. Nun ist erneut eine Korrektur notwendig.

Politik zeigt Verständnis für Verzögerungen

Die Herner Feuerwache an der Sodinger Straße ist in die Jahre gekommen. Eigentlich sollte dieser Standort bereits 2022 aufgegeben werden.
Die Herner Feuerwache an der Sodinger Straße ist in die Jahre gekommen. Eigentlich sollte dieser Standort bereits 2022 aufgegeben werden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald (theo)


Diese betrifft allerdings „nur“ die Kosten sowie den Zeitpunkt des Bezugs: Liegenschaftsdezernent Hans Werner Klee hat der Politik aktuell mitgeteilt, dass die Stadt nun 98 Millionen Euro veranschlage und die Wache voraussichtlich erst 2025 auf dem ehemaligen Werksgelände eingeweiht werde. Von einer Kostensteigerung könne man jedoch nicht sprechen, so Kämmerer Klee. Das neue Preisschild für dieses größte Investitionsprojekt, das Herne jemals gestemmt habe,, beinhalte einen Risikozuschlag.


Zu Unmut habe der neue Zeitplan in der Feuerwehr nicht geführt, sagt Feuerwehrdezernent Frank Burbulla zur WAZ. „Wichtig ist: Es geht nun endlich los und wir haben eine Perspektive.“ Wunsch und Ziel sei es zudem, die Bauphase auf dem zuletzt als Lagerfläche genutzten Areal nach Möglichkeit zu beschleunigen. In der Politik ist angesichts der neuen Ansage auch kein Protest laut geworden: Bei derart großen Projekten und komplizierten Grundstücksverhandlungen könne es schon mal zu Verschiebungen kommen, erklärt Thomas Reinke (Grüne), Vorsitzender des Immobilienausschusses des Rates.

Kürzere Bauzeit für Wanner Wache

Ebenfalls auf einem guten Weg sieht Feuerwehrdezernent Burbulla die Planungen für den ebenfalls dringend notwendigen Neubau einer Feuerwache für Wanne-Eickel. Auch hier hat es mehrere Kurswechsel gegeben: Ein zwischenzeitlich hoch gehandelter Standort auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Pluto ist vom Tisch. Die Stadt sei derzeit „in konkreten Verkaufsgesprächen“ für ein anderes Grundstück, berichtet der Feuerwehrdezernent. Der Startschuss für einen Neubau in Wanne würde allerdings erst nach dem Bezug der Feuerwache in Alt-Herne fallen, betont er. Anders wäre das für die Stadt nicht zu stemmen. Die Bauzeit für die Wache in Wanne werde aber wesentlich kürzer sein, weil sie kleiner sei.


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Zwischenzeitlich gab es bei der Stadt sogar Überlegungen, die neue Hauptwache in Wanne-Eickel zu errichten. Konkret: auf dem Areal der Monza-Indoor-Kartbahn an der Dorstener Straße in Baukau-West. Dieses Grundstück komme möglicherweise auch für die Wanner Wache zum Zuge, deutete Dezernent Burbulla im Januar gegenüber der WAZ an.

Die beiden Neubauten sollen die in die Jahre gekommenen maroden Feuerwachen an der Sodinger Straße in Herne-Mitte und Stöckstraße in Wanne ersetzen.