Herne. Staus rund um den Cranger Weihnachtszauber, Straßen zugeparkt: Anwohner ärgern sich zum Start über Automassen. Was die Stadt Herne dazu sagt.

Der Cranger Weihnachtszauber in Herne hat den ersten Ansturm hinter sich, da sind Anwohner wieder auf dem Baum: Der Verkehr rund um den Kirmesplatz sei teilweise lahmgelegt, so dass sie ewig bis nach Hause bräuchten. Seien sie endlich da, dann seien im Umkreis alle Parkstreifen dicht, so der Tenor. Die Verkehrssituation, bilanziert Eduard Belker, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich Öffentliche Ordnung, sei in den ersten Tagen nach dem Start „sehr angespannt“ gewesen. Grund seien aber nicht mangelnde Parkplätze, sondern Besucher, die herumkurvten, um einen kostenlosen Parkplatz in der Nachbarschaft zu ergattern.

Knapp 18.200 Menschen hätten den Cranger Weihnachtszauber vom Start am Donnerstag, 18. November, bis Totensonntag, 21. November, besucht, sagt Veranstalter Sebastian Küchenmeister zur WAZ. Traditionell sind die ersten Tage bei den Menschen besondern beliebt. Entsprechend groß war der Autoverkehr. Wer mit dem Pkw zum Cranger Kirmesplatz wollte, stand in Spitzenzeiten im Stau: Dorstener Straße, Heerstraße – dicht. Im Schneckentempo ging’s zum Kirmesgelände, wo über 1000 Parkplätze zur Verfügung stehen. Kosten jeweils: 5 Euro.

Herne: Autofahrer wollen Parkgebühren sparen und fahren durch die Straßen

Dass es bei solchen Großveranstaltungen Staus im Umkreis gebe, sei auch in anderen Städten normal, sagt Eduard Belker von der Stadt Herne. Autofahrer nutzen den öffentlichen Raum, kämen viele, dann stocke es. Die Staus im Umkreis, so Belker, müssten aber nicht sein, zumindest nicht in dieser Dimension. Führen die Besucher direkt auf die bereitgestellten Parkplätze, dann seien sie auch weg von den Straßen. Parkplätze seien ausreichend eingerichtet worden, rund 1500 insgesamt. Stattdessen schöben sich viele Autofahrer aber durch die Straßen im Umkreis, auf der Suche nach freien Parklücken, um die Parkgebühren zu sparen. Und viele Parkbuchten auf den eingerichteten Parkplätzen blieben leer.

Das bekämen dann die Anwohner zu spüren. Darunter etwa Dennis Pschak. Er komme nach der Schicht kaum nach Hause, anschließend finde er keinen Stellplatz und müsse deshalb „am Popo der Welt“ parken, schimpft der Krankenpfleger, der auf der Rathausstraße wohnt, fast am Kirmesplatz. „Die Anwohner gucken in die Röhre“, so der 39-Jährige. Ähnlich Joerg Gerlach. Vor seiner Haustür stünden Pkw mit Kennzeichen aus dem Münsterland, aus Essen oder dem Ennepe-Ruhr-Kreis, er schaue in die Röhre. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, so der 51-jährige Anwohner.

Die beiden fordern: Die Straßen rund um den Kirmesplatz müssten gesperrt werden, so wie bei der Cranger Kirmes, und nur Anwohner mit einer Berechtigung sollten die Schlagbäume passieren dürfen. So blieben ihre Viertel von „fremden Autos“ frei – und sie kämen ungehindert nach Hause. Das sei nicht möglich, sagt Eduard Belker (Stadt). Erstens, weil der Weihnachtszauber eine private Veranstaltung sei, zweitens, weil die Nachbarschaft beim Weihnachtszauber kein „Sicherheitsbereich“ sei, der das erfordere. Und: Bei der Cranger Kirmes würden Straßen für elf Tage gesperrt, das sei das Maximum. Der Weihnachtszauber aber gehe über sechs Wochen.

Stadt Herne hat Bereich mit Anwohnerstraßen eingerichtet

Eduard Belker, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich Öffentliche Ordnung
Eduard Belker, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich Öffentliche Ordnung © Stadt Herne | Frank Dieper

Dennoch schütze die Stadt die Anwohnerbereiche, sagt Belker. Wie zuletzt habe sie eine Zone mit Anwohnerstraßen eingerichtet – zwischen Dorstener Straße und A 42 im Norden und Süden sowie zwischen Rathaus- und Heinitzstraße im Osten und Westen. Die Zufahrtsstraßen – also Haupt-, Fred-Endrikat- und Friedrich-Brockhoffstraße – haben „Durchfahrt verboten“-Schilder erhalten, mit der Ergänzung „Anlieger frei“. So soll verhindert werden, dass Ortsfremde in diese Straßen einfahren.

Dennis Pschak und Joerg Gerlach, die beiden Anwohner, leben in diesem Bereich. Um die Verkehrsschilder, sagen sie, schere sich niemand. Im Gegenteil: „Eine Anliegerstraße ist ein Einladungsschild“, sagt Pschak. Alles werde dicht geparkt, und auch Rettungsfahrzeuge hätten es im Fall der Fälle schwer, zum Ziel zu kommen. Beide fordern: Die Anliegerbereiche müssten kontrolliert, und Verkehrssünder belangt werden. Das sei aktuell nicht der Fall.

Und was sagt der Veranstalter? Es gebe immer mal Rückstaus, so Sebastian Küchenmeister, „das ist nicht zu verhindern“. Kritik der Anwohner nehme er sich zu Herzen und spreche mit ihnen – immer auf der Suche nach Lösungen. Die Stadt geht davon aus, dass sich die Situation eher entspanne. Der Ansturm am ersten Wochenende sei ja nun vorbei, und unter der Woche habe es nie große Probleme gegeben, so Eduard Belker.

>> WEITERE INFORMATONEN: Anfahrt und Öffnungszeiten

Der Cranger Weihnachtszauber läuft vom 18. November bis voraussichtlich 30. Dezember; über eine Verlängerung bis Anfang Januar entscheidet die Politik in Kürze.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 14 bis 22, Samstag und Sonntag 12 bis 22 Uhr, Heiligabend und 1. Weihnachtstag geschlossen.

Adresse für die zentralen Parkplätze auf dem Kirmesplatz: „An der Cranger Kirche, 44653 Herne“. Ab Herne Bf und Wanne-Eickel Hbf fahren die Buslinien 322 und 323 in wenigen Minuten zur Haltestelle Cranger Weihnachtszauber.