Herne. Die Außengastronomie in Herne darf ab Pfingsten wieder öffnen. Doch nicht alle Wirte werden starten. Tests sorgen für Anspannung.
Viele Gastronomen in Herne haben in den vergangenen Tagen gebannt auf den Sieben-Tage-Inzidenzwert geschaut. Die Entwicklung in Herne macht Hoffnung: Am Mittwoch liegt die Inzidenz am fünften Tag in Folge unter 100. Somit gilt ab Freitag nicht mehr die Bundesnotbremse und die Wirte dürfen, pünktlich zu Pfingsten, ihre Außengastronomie öffnen.
Die Freude darüber mischt sich bei einigen Herner Gastronomen mit Skepsis und Sorge. Denn die Wettervorhersagen für dieses Wochenende sind alles andere als vielversprechend: Um die 13 Grad, Regen und Wind.
Aus diesem Grund hat sich Krystian Pietrzyk, Pächter der Flottmannkneipe, gegen eine Öffnung am Pfingstwochenende entschieden. „Das Risiko will ich nicht eingehen“, sagt er. Da er aus Denkmalschutzgründen nur Schirme in seinem Außenbereich aufstellen darf, befürchtet er, dass bei Wind und Regen „keiner trocken bleibt“. Vor allem starke Windböen machten ihm Sorgen. Spätestens Mitte nächster Woche wolle er dann bei „hoffentlich besserem Wetter“ öffnen.
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Schon jetzt habe er bereits viele Anfragen zur Öffnung erhalten. Voraussetzung für einen Besuch ist ein negativer Coronatest oder der Nachweis einer vollständigen Impfung oder einer Genesung. Dass das die Gäste abschrecken könnte, glaubt Pietrzyk nicht. Gerade am Anfang werde das die Leute nicht abhalten, vermutet der Gastronom. „Nur auf lange Sicht könnte das Testen für die Gäste zu lästig werden.“ Bei der Kontrolle der Nachweise wisse er nicht, worauf er achten müsse, um Fälschungen zu erkennen. „Da muss ich darauf vertrauen, dass die Leute ehrlich sind.“
Herne: Öffnung des Außenbereichs ist „Tropfen auf den heißen Stein“
Auch im Rosmarino in Herne-Mitte ist die Stimmung „zweigeteilt“. Natürlich freue er sich, dass es wieder losgehe, sagt Geschäftsführer Martin Mrozek. „Aber wir wissen, dass wir nicht wirtschaftlich arbeiten können.“ Dafür habe der Außenbereich zu wenig Plätze. Seine Mitarbeiter könne er aus diesem Grund nicht aus der Kurzarbeit holen. Die Öffnung bedeute für ihn einen „mega Aufwand“. Seine Theke müsse er beispielsweise komplett neu auffüllen – alle Getränke seien mittlerweile abgelaufen. Deswegen sei er noch nicht zu euphorisch. „Das ist eher ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Die Mitarbeiter aus der Gastronomie gehören nicht zu einer der drei Impf-Prioritätsgruppen. „Wir stehen da leider hinten an.“ Aus diesem Grund habe er bei seiner Hausärztin angefragt und sie habe sich bereit erklärt, alle seine Mitarbeiter zu impfen.
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Im Außenbereich des Rosmarino gebe es 24 Plätze, zudem drei Tische an der Fensterfront, die nach Absprache mit dem Ordnungsamt vollständig geöffnet werden dürfte, so Mrozek. Wenn es anfange zu regnen, seien das die einzigen Plätze, die ein wenig geschützt seien. Angeboten werde im Außenbereich ab Samstag, 22. Mai, zunächst nur die To-Go-Karte. „Wir hoffen, dass es ab Mitte Juni dann auch wieder im Innenbereich losgehen kann.“
Vorbereitungen im Meistertrunk in Herne laufen auf Hochtouren
Im Meistertrunk läuft bereits alles auf Hochtouren. „Wir durften endlich mal wieder Getränke bestellen“, sagt Marko Basić, Sohn des Inhabers. Die Zeit des Lockdowns hätten sie für Arbeiten in der Küche und Renovierungen genutzt. Der Außenbereich sei frisch gestrichen und die Grillhütte stehe auch bereits. Eine Markise soll die Gäste im Biergarten vor Wind und Regen schützen. Wann genau das Restaurant in Eickel öffnen wird, werde derzeit noch überlegt. Allerspätestens am Montag soll der Außenbereich wieder öffnen. „Ich bin gespannt, wie das mit den Testkontrollen ablaufen wird“, so Basić, „trotzdem freue ich mich sehr, dass es endlich langsam wieder losgeht.“
Die Vorbereitungen auf eine Öffnung laufen auch im Haus Galland. Bei schönem Wetter werde die Terrasse für die Gäste geöffnet, sagt Geschäftsführer Markus Galland. Auch er habe die Zeit des Lockdowns dafür genutzt, den Innen- und Außenbereich zu erneuern, um die Gäste in einem schönen Ambiente nach dem Lockdown begrüßen zu können.
Das Parkhotel hat bereits konkrete Öffnungspläne: Am Freitag geht es im Biergarten ab 12 Uhr los. An den darauffolgenden Tagen ab 15 Uhr. Und auch das Extrablatt in der Herner Innenstadt öffnet laut Chef Julian Rommel bereits am Freitag wieder seine Türen.
>>>Weitere Lockerungen:
Diese Lockerungen treten laut Stadt ab Freitag ebenfalls in Kraft: Die Ausgangsbeschränkungen gelten nicht mehr. Bei den privaten Kontakten dürfen sich nunmehr zwei Haushalte treffen. Insgesamt dürfen es aber nicht mehr als fünf Personen sein (Kinder bis 14 Jahre sind ausgenommen).
Partys und vergleichbare Feiern sind generell weiterhin untersagt. Körpernahe Dienstleistungen (z. B. Friseur, Kosmetik, Fußpflege) sind unter Einhaltung von strengen Hygienemaßnahmen zulässig. Ein negativer Schnelltest ist dann erforderlich, wenn die Kundschaft nicht dauerhaft eine Maske trägt.
Übernachtungsangebote zu privaten Zwecken in Ferienwohnungen, Wohnmobilen sowie in Hotels und ähnlichen Einrichtungen sind mit bestätigtem negativen Schnelltest zulässig. Hotels und Pensionen dürfen jedoch nur 60 Prozent ihrer regulären Kapazität nutzen.