Herne. Im März ist die transsexuelle Jess (16) in Herne attackiert und schwer verletzt worden. Mit einer Spendenaktion soll sie nun unterstützt werden.

„Transgender-Hass in Herne“, „Angriff auf Herner Transmädchen“, „Transphobe Tat in Herne“ – so und ähnlich titelten Ende März zahlreiche Medien, als der Fall des damals 15-jährigen Trans-Mädchens bekannt wurde, das in Herne brutal zusammengeschlagen wurde. Bis heute ist Jess (16) in ärztlicher Behandlung, soll bald zu ihrer Familie zurückkehren dürfen.

Vier Tage Koma, schwere Verletzungen und wochenlange Reha: Lesen Sie hier wie Jess den Angriff erlebt hat.

Von der Attacke hat sie sich noch nicht ganz erholt, gibt sich aber tapfer: „Mir geht es mittlerweile besser.“ Nur längere Strecken zu Fuß fielen ihr noch schwer, deshalb auch der Rollator. Ob sie zurück zur Schule kann, ist noch nicht klar – „am liebsten würde ich nach dem Abschluss eine Ausbildung zur Tischlerin oder zur Tierpflegerin machen“. Erstmal aber freut sie sich auf Zuhause.

Nicole K. (l.) fordert Gerechtigkeit für ihre Tochter Jess (r.). Mithilfe von Spenden möchte sie Jess so gut es geht unterstützen.
Nicole K. (l.) fordert Gerechtigkeit für ihre Tochter Jess (r.). Mithilfe von Spenden möchte sie Jess so gut es geht unterstützen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Angriff auf Trans-Mädchen – so berichteten wir bislang:

Mutter Nicole K. möchte ihrer Tochter die Rückkehr so einfach wie möglich machen. Sie plant, die Wohnung und den Garten barrierefrei umzubauen, damit Jess sich frei bewegen kann. Eine Freundin der Familie hat einen Spendenaufruf gestartet, bislang sind mehr als 6000 Euro zusammengekommen. „Das ist wirklich toll und hilft uns sehr.“ Mit dem Geld plane sie neben dem Umbau einen kleinen Urlaub, „vielleicht an die Ostsee, damit Jess mal auf andere Gedanken kommt“. Die vierfache Mutter möchte ihrer Jess etwas zurückgeben. „Das Kind hat viel gelitten.“

Egal ob Sachspenden in Form von Kleidung oder Möbeln, psychologische Betreuungsangebote oder andere Hilfsmittel. „Uns geht es nicht um das Geld, sondern darum, Jess zu helfen. Und da können wir jede Hilfe brauchen.“ Seit dem Angriff auf ihre Tochter leide Nicole K. unter Depressionen, sei krankgeschrieben. Die Familie erhalte Hilfe vom Bündnis Kinderschutz. „Wir haben Carsten Stahl viel zu verdanken. Ohne ihn hätten wir kein Gehör und wären alleine.“

Spendenkampagne und Anlaufstelle

  • Die Spendenkampagne ist auf der Online-Plattform „Gofundme“ veröffentlicht worden und heißt „Zurück ins Leben“. Als Ziel sind 50.000 Euro vorgegeben, „aber das ist nur ein Wert, nicht unser Ziel“, so K.
  • Wer Sachspenden oder Hilfsangebote an Jess richten möchte, kann sich per Mail an redaktion.herne@waz.de an die Redaktion wenden. Wir leiten die Nachrichten an die Familie weiter.