Herne. Stadt und Veranstalter sprechen sich für eine 2G-Regel in Herne aus. Ungeimpfte könnten dann nicht mehr überall dabei sein. Das sagen Gastronomen.
Der Städtetag in NRW erhöht den Druck auf die Landesregierung, die Corona-Regeln angesichts stark steigender Infektionszahlen deutlich zu verschärfen. In einem Schreiben an Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fordert die Spitze des Städtetages NRW, im Freizeitbereich nur noch Geimpfte oder Genesene (2G) zuzulassen.
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Auch die Stadt Herne schließt sich dem Appell des Städterats an und befürwortet die 2G-Regel. Nur Geimpfte und Genesene sollen dann etwa in Kinos, Restaurants, Museen, Konzerte oder Clubs Zugang haben. Das bestätigt Oberbürgermeister Frank Dudda auf Nachfrage der WAZ. Ausschlaggebend seien die hohen Inzidenzen in Herne: In allen Altersgruppen von 50 Jahren an aufwärts liege die Inzidenz zwar unter 100, bei Kindern und Jugendlichen jedoch bereits jenseits der 300.
Herner Veranstalter befürwortet 2G-Regel
Einige Veranstalter in Herne begrüßen ebenfalls den Vorschlag des Städterats. Laut Norbert Menzel, Chef des LM:V Veranstaltungsservice Herne, können Veranstalter mit der 2G-Regel besser mit der Corona-Situation umgehen und alle besser schützen – „vor allem auch unser Personal“, sagt er im Gespräch mit der WAZ. So könne Kontinuität in die Veranstaltungen gebracht werden. Durch die Verschärfung verspreche er sich mehr Sicherheit, auch wenn es immer Gegner davon geben werde. „Ich denke, dass sich wegen der 2G-Regel mehr Menschen impfen lassen würden“, so Menzel. Neben dieser Verschärfung würde Menzel es zudem befürworten, dass die Rückverfolgbarkeit wieder verpflichtend eingeführt werde.
Schon jetzt finden in Herne Veranstaltungen nur für Genesene und Geimpfte statt. So wird das Konzert des Schweizer Saxophonisten Christoph Grab in der Herner Musikschule am 17. September mit der 2G-Regel angeboten. „Der Zutritt ist nur geimpften bzw. genesenen Menschen mit entsprechenden Nachweisen gestattet“, teilt Christian Ribbe, Leiter der Musikschule, mit.
Herner Gastronom: Alle anderen Einschränkungen müssten wegfallen
Gastronom Markus Galland findet die 2G-Regel „nicht verkehrt“. Auch wenn in seinem Restaurant Haus Galland durch separate Räume genügend Platz gegeben sei, plädiere er jedoch dafür, viele Veranstaltungen so lange wie möglich draußen stattfinden zu lassen. „Durch unseren Biergarten ist das zum Glück möglich.“ Bei seinen Gästen gebe es viele, die sich vorbildlich an die Regeln hielten, aber auch solche, die sich definitiv nicht impfen lassen wollten.
Martin Mrozek, Geschäftsführer des Rosmarinos in Herne-Mitte, befürwortet grundsätzlich die 2G-Regel, „allerdings nur, wenn dafür dann alle anderen Regeln wegfallen, wie zum Beispiel die Abstandsregeln und die Maskenpflicht“. Er sei jedoch noch skeptisch, ob die 2G-Regel ohne weiteres durchführbar wäre. So hätten seiner Meinung nach Familien ein Problem, die ihre Kinder noch nicht impfen lassen wollten oder könnten. Familien seien seine Stammgäste, „und die will ich natürlich nicht verlieren“. Denn auch, wenn er eventuell dann wieder sein Restaurant vollbesetzen dürfte, nütze ihm das nichts, wenn die Gäste nicht mehr kämen, sagt Mrozek. „Bevor so eine Regel eingeführt wird, müsste da erst Klarheit herrschen.“
>>>Städtetag fordert 2G
„Für Menschen ab 12 Jahren sollte im Freizeitbereich 2G gelten, ein Test allein darf für den Zutritt nicht mehr ausreichend sein. Wir sind überzeugt, dass nur dann ein gesellschaftliches Zusammensein weitgehend gesichert möglich ist“, heißt es in dem Brief des Städtetags an die NRW-Landesregierung, der von den Oberbürgermeistern Pit Clausen (Bielefeld, SPD) und Thomas Kufen (Essen, CDU) unterschrieben ist.
Nur für den Einkauf, den Einzelhandel und alle weiteren Bereiche der Daseinsvorsorge solle weiterhin ein negativer Test ausreichend bleiben.
Als erstes Bundesland hat sich Hamburg zumindest an eine derartige Regelung angenähert: In der Hansestadt soll ein sogenanntes 2G-Optionsmodell umgesetzt werden.